Roger Federer hält einen Pokal in die Höhe
AP/Kirsty Wigglesworth
Tennis

Bedauern über den Abgang eines Weltstars

Das bevorstehende Karriereende von Roger Federer hat über die Tenniswelt hinaus Bedauern ausgelöst. „Mit Roger Federer verliert die Schweiz ihren besten Sportler der Vergangenheit und wohl auch der Zukunft – das Attribut ‚aller Zeiten‘ wäre an dieser Stelle möglicherweise sogar einmal gerechtfertigt“, schrieb die Zeitung „Tages-Anzeiger“ aus Zürich. Die Zeitung „Blick“ hob die weltweite Bedeutung Federers hervor. Mit Millionen Fans rund um den Erdball sei der 41-Jährige „der wohl beliebteste Tennisspieler der Welt".

Und die „Neue Zürcher Zeitung“ befand: „Federer ist im internationalen Kontext ein Superstar, der auf Augenhöhe mit dem Basketballer Michael Jordan, dem Fußballer Lionel Messi oder dem Golfer Tiger Woods steht.“ Für Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), ist der Schweizer „ein Gentleman auf und neben dem Platz – und ein wahrer Olympiasieger“.

Der ehemalige Fußballweltmeister Jerome Boateng bedankte sich auf Twitter für all die Momente und Erinnerungen und alles, was er für das Tennis getan habe in den letzten zwei Jahrzehnten und mehr. „Eine weitere Definition von GOAT“, schrieb der Abwehrspieler von Olympique Lyon, mit Bezug auf „Greatest of all times“ (Größter aller Zeiten). Besonders groß aber war das Bedauern in der Tenniswelt. Rafael Nadal schrieb auf Twitter, dass er sich „wünsche, dass dieser Tag niemals kommen würde“.

„Champion unter Champions“

Stan Wawrinka, mit dem Federer 2008 in Peking Doppel-Olympiasieger geworden war, urteilte: „Ohne dich wird Tennis nie mehr dasselbe sein.“ Billie Jean King nannte Federer den „Champion unter Champions“. Auch sein langjähriger Tennisrivale Novak Djokovic meldete sich würdigend zu Wort. „Es ist mir eine Ehre, dich auf und neben dem Platz kennengelernt zu haben“, schrieb der Serbe auf Instagram. Es sei „schwer, diesen Tag zu sehen und in Worte zu fassen, was wir in diesem Sport gemeinsam erlebt haben“.

„Danke für alles, Roger. Wir sehen uns bald“, meinte der frühere australische Topspieler Rod Laver. Bei dem nach ihm benannten Wettbewerb zwischen Europa und einer Weltauswahl vom 23. bis 25. September in London will Roger Federer sein letztes offizielles Spiel bestreiten.

Verlassen werde Federer den Tennissport aber wohl nicht. Denn die Botschaft nach seiner Rücktrittsankündigung am Donnerstag war klar: Er werde den Sport, den er liebt, nie verlassen. Wie die neue Rolle, in die der 41-jährige Tennisstar schlüpfen wird, aussieht, ist noch nicht bekannt. Spekulationen, ob der Schweizer einen zeitintensiven Job als Trainer, der seinen Schützling zu den Turnieren rund um die Welt begleitet, annimmt, scheinen allerdings eher unwahrscheinlich, da Federer sich nach seiner aktiven Karriere mehr seiner Familie widmen will.

Mentor, Kapitän, Turnierdirektor?

Eher infrage kommen die Rollen als Kapitän des europäischen Laver-Cup- oder des Schweizer Davis-Cup-Teams. Als weitere Möglichkeiten stehen die Tätigkeit als TV-Experte, eine Mentorenrolle für junge Spieler aus der Alpenrepublik oder das Amt des Turnierdirektors in Basel, wo der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger einst als Balljunge aktiv war, im Raum. Mit zehn Titeln ist der in der Stadt Basel geborene Münchensteiner der Rekordhalter, hier gewann er im Oktober 2019 sein 103. und letztes ATP-Turnier. Und bereits vor zwölf Jahren hatte Federer durchblicken lassen, dass er Interesse hätte, falls Turniergründer und -direktor Roger Brennwald einmal verkaufen will.

Federer fühlt sich auf jedem Parkett wohl. Neun Jahre vertrat er die Tennisprofis im Spielerrat der ATP, einige Zeit auch als Präsident. Vielleicht geht er in Zukunft ja noch einen Schritt weiter und wird Präsident der ATP. So könnte er die Geschicke seines geliebten Sports an vorderster Front mitbestimmen.