Leroy Sane und Thomas Mueller
APA/AFP/Christof Stache
Fußball

Augsburg vermiest Bayern Wiesn-Auftakt

Beim FC Bayern herrscht schon vor dem geplanten Besuch des Oktoberfests Katerstimmung. Nur wenige Stunden nach dem Wiesn-Auftakt in München verlor der deutsche Meister am Samstag mit 0:1 (0:0) beim FC Augsburg. Nach drei Unentschieden war es für die Bayern, bei denen Marcel Sabitzer in der 69. Minute eingewechselt wurde, das vierte sieglose Spiel in Serie in der Bundesliga. Während Dortmund nach einem 1:0-Heimsieg im Derby gegen Schalke die Tabellenspitze übernahm, blieben die Bayern Vierter.

Die beherzt auftretenden Augsburger, bei denen Julian Baumgartlinger nicht zum Einsatz kam, krönten ihre Leistung mit dem Tor des Ex-Salzburgers Mergim Berisha in der 59. Minute. In der Nachspielzeit stürmte sogar Bayern-Goalie Manuel Neuer bei Eckbällen mit. Ein Kopfball des Kapitäns hätte fast das 1:1 gebracht, aber der herausragende Augsburg-Tormann Rafal Gikiewicz parierte überragend (94.). Augsburg gelang damit der erste Heimsieg der Saison, und man wiederholte den Überraschungserfolg aus dem letzten Jahr.

Vier Tage nach dem 2:0 gegen den FC Barcelona taten sich die von Coach Julian Nagelsmann auf drei Positionen veränderten Bayern extrem schwer. Die Augsburger gingen robust zur Sache und zwangen die Münchner mit höchster Laufbereitschaft permanent in Zweikämpfe. Die größte Chance vor der Pause vergab Abwehrspieler Maximilan Bauer, der freistehend im Strafraum über das Tor von Neuer köpftelte (39.). Die Bayern hatten Chancen durch Sadio Mane (13.), Leroy Sane (17.) und Jamal Musiala (33.), blieben aber gesamt eher harmlos.

Mergim Berisha erzielt das 1:0
Reuters/Lukas Barth
Mergim Berisha sorgte mit seinem Treffer für das vierte sieglose Ligaspiel in Serie der Bayern

Die Bayern wirkten genervt vom couragierten Augsburger Auftreten. Sie hatten natürlich mehr Ballbesitz, liefen an, aber Augsburg verteidigte kollektiv die Führung. Diese entsprang einem Freistoß aus der eigenen Hälfte. Carlos Gruezo leitete den Ball weiter zu Berisha, der ungestört Neuer überwand. Nagelsmann wechselte mehrfach, aber kein „Joker“ stach. Auch nicht Sabitzer, der aus 18 Metern haarscharf das Tor verfehlte. Damit blieben die Bayern erstmals seit 87 Ligaspielen bzw. dem 9. Februar 2020 in einem Ligaspiel ohne Tor.

Derby-Sieg mit Schattenseite für Dortmund

Im ersten Revierderby nach einem Jahr Pause wollte Dortmund nach den Niederlagen in Leipzig und Manchester zurück in die Erfolgsspur finden. Der BVB hatte vor heimischer Kulisse auch viel mehr vom Spiel, brachte die erdrückende Torschussstatistik aber bis zum erlösenden Kopfballtor von Youssofa Moukoko (78.) nicht auf die Anzeigetafel. Die Gäste, bei denen Ex-Rapidler Leo Greiml auf der Bank saß, hatten davor fast immer einen entscheidenden Fuß dazwischengebracht.

Der Derby-Sieg hatte für Dortmund aber auch einen Schattenseite: Kapitän Marco Reus knickte in der 30. Minute nach einem Zweikampf mit dem rechten Fuß um und wurde mit einer Verletzung im Bereich des Sprunggelenks mit der Trage vom Feld gebracht. Reus könnte damit eventuell ein großes Turnier verpassen. Der 33-jährige Teamspieler des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war bereits bei der WM 2014 und der EM 2016 nicht dabei, für die EM 2021 hatte er aus körperlichen Gründen abgesagt.

Borussia Dortmund Spieler Marco Reus wird vom Spielfeld transportiert
Reuters/Thilo Schmuelgen
Marco Reus wurde im Derby gegen Schalke zum großen Pechvogel

Remis für Bremen, Frankfurt siegt

Leverkusen und Bremen veranstalteten beim 1:1 ein phasenweise wildes Spiel, geizten aber bis zur 57. Minute mit Effizienz. Der Schlenzer von Kerem Demirbay zum 1:0 war ein Gustostückerl (57.). Werder um den auffälligen Neo-Teamspieler Romano Schmid und Marco Friedl blieb giftig. Den Lohn gab es in Form des 1:1 von Milos Veljkovic (82.) und einem Punkt. Leverkusen, das unter Woche noch Atletico Madrid bezwang, sitzt nach sieben Ligaspielen mit nur einem Sieg im Tabellenkeller fest.

Eintracht Frankfurt münzte das Selbstvertrauen vom Champions-League-Sieg bei Olympique Marseille zum 3:1-Auswärtssieg in Stuttgart um. VfB-Goalie Florian Müller entschärfte einen Freistoß unzureichend, Sebastian Rode stand für den Abpraller goldrichtig (6.). Die Truppe von Oliver Glasner brillierte danach nicht, Daichi Kamada legte aber mit einem abgefälschten Freistoß das vorentscheidende 2:0 nach (55.). Nach dem Anschlusstreffer von Tiago Tomas (79.) beseitigte Kristijan Jakic (88.) endgültig alle Zweifel.

Gladbach fertigt Leipzig ab

Im Abendspiel verdarb Borussia Mönchengladbach seinem ehemaligen Trainer Marco Rose die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Die Borussia setzte sich deutlich mit 3:0 (2:0) gegen Roses neuen Club RB Leipzig durch. Ein Doppelpack von Jonas Hofmann (10. Minute/35.) und ein Tor von Ramy Bensebaini (53.) sorgten für den verdienten Erfolg der Gladbacher, die auf den sechsten Rang der Bundesliga vorrückten.

Die Leipziger, bei denen Xaver Schlager in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde und beim 3:0 durch Bensebaini das Abseits aufhob, dagegen kassierten im dritten Pflichtspiel unter Rose die zweite Niederlage und rutschten vorerst auf Platz zwölf ab. Bei Gladbach wurden Hannes Wolf (82.) und Stefan Lainer (92.) spät eingewechselt. Bei seiner Rückkehr in den Borussia-Park wurde Rose von einigen Fans teils wüst beschimpft. Der 46-Jährige hatte die Gladbacher von 2019 bis 2021 trainiert.

Deutsche Bundesliga, siebente Runde

Samstag:

Augsburg – Bayern München 1:0 (0:0)

Tor: Berisha (59.)

Augsburg: Baumgartlinger auf der Bank
Bayern: Sabitzer ab der 69. Minute

Dortmund – Schalke 1:0 (0:0)

Tor: Moukoko (79.)

Schalke: Greiml auf der Bank

Leverkusen – Bremen 1:1 (0:0)

Tore: Demirbay (57.) bzw. Veljkovic (82.)

Bremen: Friedl und Schmid spielten durch

Stuttgart – Frankfurt 1:3 (0:1)

Tore: Tomas (79.) bzw. Rode (6.), Kamada (55.), Jakic (88.)

Mönchengladbach – Leipzig 3:0 (2:0)

Tore: Hofmann (10., 35.), Bensebaini (53.)

Gladbach: Wolf ab der 82. Minute, Lainer ab der 92. Minute
Leipzig: Schlager ab der 45. Minute, Laimer (verletzt) nicht im Kader

Freitag:

Mainz – Hertha BSC 1:1 (0:1)

Tore: Caci (94.) bzw. Tousart (30.)

Mainz: Onisiwo spielte durch, Mustapha in der 46. ein- und in der 79. Minute ausgetauscht

Tabelle: