jubelnde Dolphins Spieler
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NFL

Comebacks prägen dramatischen Spieltag

Die National Football League (NFL) hat am Sonntag einen Spieltag wie schon lange nicht erlebt. Im Mittelpunkt der zweiten Runde standen dramatische Comebacksiege. Die Miami Dolphins (42:38) und Arizona Cardinals (29:23) feierten gegen die Baltimore Ravens und Las Vegas Raiders Erfolge, obwohl sie im letzten Viertel mit über 20 Punkten im Rückstand gelegen waren. Die New York Jets verwandelten bei den Cleveland Browns in den letzten zwei Minuten einen aussichtlosen Zwischenstand noch in einen 31:30-Erfolg.

Die neue NFL-Saison ist erst zwei Wochen alt, lieferte aber bereits eine Vielzahl an nervenaufreibenden Partien. Insgesamt zwölf Spiele wurden bisher mit drei oder wenigen Punkten Unterschied entschieden. So viele wie noch nie in der Geschichte der Liga. Acht Teams konnten einen Rückstand von zehn oder mehr Punkten noch in einen Sieg oder ein Unentschieden verwandeln. Nur im Jahr 1987 schafften das mit neun Mannschaften noch mehr. Und erst zum zweiten Mal schafften es mit den Dolphins, Cardinals und Jets drei Teams, am selben Tag im vierten Viertel einen Rückstand von 13 Punkten aufzuholen.

Der Auftritt der Dolphins wird ihren Fans noch lange in Erinnerung bleiben. Die Ravens lagen angeführt von Quarterback Lamar Jackson zu Beginn des vierten Viertels mit 35:14 voran. Die Gastgeber hatten aber die Rechnung ohne Tua Tagovailoa gemacht, der das Spiel seines Lebens ablieferte und sein Team noch zu einem 42:38-Triumph führte. Der 24-jährige Quarterback warf 469 Yards und sechs Touchdowns, den entscheidenden 14 Sekunden vor Schluss auf Jaylen Waddle.

Quarterback Tua Tagovailoa
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Mit seinen sechs Touchdowns stellte Tua Tagovailoa den Clubrekord von Dan Marino und Bob Griese ein

Waddle (171 Yards) und sein Kollege Tyreek Hill (190 Yards) wurden zum ersten Receiver-Duo seit 1950, das in einem Spiel mehr als 170 Yards und zwei Touchdowns fing. „Unser Trainer (Mike McDaniel, Anm.) sagte uns immer, dass wir nicht den Kopf senken sollen. Wir denken von Spielzug zu Spielzug. Das ist unsere Denkweise – Widrigkeiten sind Chancen. Und so haben wir gespielt“, erklärte Tagovailoa.

Murray-Magic lässt Cardinals jubeln

Neben Miami standen auch die Cardinals zur Pause mit einem 0:20-Rückstand mit dem Rücken zur Wand. Quarterback Kyler Murray ging mit lediglich 53 Yards und einer Interception in die zweite Hälfte, drehte dann aber auf. Mit zwei Touchdowns und zwei Two-Point-Conversions rettete Murray, der eine spektakuläre Aktion nach der anderen lieferte, sein Team in die Verlängerung. Dort avancierte Byron Murphy, der einen Fumble von Hunter Renfrow 59 Yards in die Endzone trug, zum Matchwinner. „Ich musste übernehmen und alles tun, was nötig war, um zu gewinnen“, erklärte Murray.

Kyler Murray in Aktion
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Kyler Murray war von den Raiders-Verteidigern in der zweiten Halbzeit nicht zu stoppen

Von jenen drei Teams, die einen sicher geglaubten Sieg noch verspielten, waren die Browns wohl am verbittertsten. Denn Cleveland wurde ein eigener Touchdown zum Verhängnis. Wäre Runningback Nick Chubb 1:55 Minuten vor Schluss nicht in die Endzone zum 30:17 gelaufen, sondern im Feld geblieben, hätten die Browns die Uhr herunterlaufen lassen können und den Sieg in der Tasche gehabt.

So kamen die Jets noch einmal an die Reihe. Quarterback Joe Flacco warf innerhalb von 60 Sekunden Touchdowns auf Corey Davis (66 Yards) und Garrett Wilson (15 Yards). Ermöglicht wurde das durch einen eroberten Onside-Kick. Laut NFL-Statistik gewannen Teams 2.229 Spiele in Folge, wenn sie zwei Minuten vor Schluss mit 13 oder mehr Punkten führten. „In meinem Leben habe ich in der NFL schon alles erlebt. Also bin ich nie überrascht, was in einem Spiel alles passieren kann“, erklärte Jets-Coach Robert Saleh.

jubelnde New York Jets Spieler
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Die Jets-Spieler jubelten am Ende über einen äußerst ungewöhnlichen Sieg in Cleveland

Saisonaus für 49ers-Quarterback Lance

Bei den San Francisco 49ers ist unterdessen die Saison für Trey Lance vorbei, der Quarterback brach sich den Knöchel. Das sagte Trainer Kyle Shanahan nach dem 27:7 gegen die Seattle Seahawks. Jimmy Garopplo, der seinen Stammplatz im Sommer verloren hatte und nur noch die Nummer zwei war, ersetzte Lance gegen Seattle und wird nun wieder der Stamm-Quarterback für San Francisco. Lance hatte sich schon beim zweiten Angriff verletzt.

Österreichs NFL-Beitrag Bernhard Raimann ist auch im zweiten Saisonspiel seiner Indianapolis Colts zum Einsatz gekommen. Allerdings gingen die Colts bei den Jacksonville Jaguars mit einer 0:24-Schlappe vom Platz. Raimann kam u. a. am Ende der ersten Hälfte für einen Angriff auf das Feld. In der zweiten Hälfte war sein unmittelbarer Konkurrent Matt Pryor der Starting Left Tackle, doch Raimann war dann später wieder auf dem Feld.

National Football League

Woche 18

Samstag, 7. Jänner:
Las Vegas Kansas City 13:31
Jacksonville Tennessee 20:16
Sonntag, 8. Jänner:
Buffalo New England 35:23
Miami NY Jets 11:6
Cincinnati Baltimore 27:16
Pittsburgh Cleveland 28:14
Indianapolis Houston 31:32
Chicago Minnesota 13:29
Atlanta Tampa Bay 30:17
New Orleans Carolina 7:10
Denver LA Chargers 31:28
Philadelphia NY Giants 22:16
Washington Dallas 26:6
San Francisco Arizona 38:13
Seattle LA Rams 19:16 n.V.
Green Bay Detroit 16:20