Elf Siege bei einer Niederlage feierten die Hamburger in der regulären Saison, im Halbfinale eliminierten sie das zweite österreichische ELF-Team, die Raiders Tirol, mit 19:7. „Wir haben kein Problem, als Underdog ins Spiel zu gehen. Und auch wenn uns alle anderen in dieser Rolle sehen, ich betrachte uns nicht als Underdog“, sagte Calaycay und gab sich selbstbewusst. Immerhin ist seine Truppe mit 10:2 Erfolgen Sieger der Central Conference und damit die zweitbeste Mannschaft der Saison.
Im Halbfinale wurden die Barcelona Dragons mit 39:12 geschlagen. „Im ersten Jahr den Finaleinzug zu feiern, ist ein enorm wichtiger Erfolg. Das ist ein Meilenstein für dieses Team, diese Franchise, für Wien“, sagte der Vikings-Coach, der wie sein Hamburger Pendant Charles Jones für die Wahl zum Coach des Jahres nominiert wurde.
Die „Wikinger“ wollen in der Klagenfurter 28 Black Arena nun den letzten Schritt gehen. Das Gleiche haben aber auch die Sea Devils vor, die bereits im Vorjahr das Endspiel erreicht und dort gegen Frankfurt Galaxy in einem dramatischen Finish mit 30:32 verloren hatten. Das deutsche Team hat also noch eine offene Rechnung zu begleichen.
Hamburg setzt auf Defense und Runningback
Die Verteidigung der Hanseaten, speziell die Defensive Line um Ex-NFL-Profi Kasim Edebali, sowie Starrunningback Glen Toonga stechen heraus. Der Brite Toonga hat in dieser Saison bereits 1.468 Yards erlaufen, so viel wie kein anderer ELF-Athlet auf der Position. Das sind rund 122 Yards pro Spiel bei im Schnitt zwei erzielten Touchdowns. Die starke Defense der Vikings wird daher versuchen, Toonga zu zähmen und den deutschen Quarterback Salieu Ceesay zu Fehlern zu zwingen.
„Es gibt kein perfektes Team. Sie haben die beste Defense der Liga aus einigen Gründen. Es ist unsere Aufgabe, die Löcher in ihrer Verteidigung und in ihrem Angriff zu finden. Sie haben nicht viele Schwächen, sie sind ein gutes Team, das ist keine Frage. Aber wir haben auch gute Spieler und wir wollen das am Sonntag zeigen“, meinte Calaycay, der seit 18 Jahren bei den Vikings als Trainer tätig ist.
Finale auf einer „globalen Bühne“
Da Regenwetter prognostiziert wird, wird es auch um Ballsicherheit gehen. „Wer den Ball besser schützt, der wird das Spiel gewinnen. Bei einem nassen Ball muss man noch mehr achtgeben“, erklärte Vikings-Offensive-Coordinator Danny Mitchell, der als Assistant Coach des Jahres zur Wahl steht. Im Fokus stehen wird Vikings-Quarterback Jackson Erdmann. Dem US-Spielmacher unterlief in den letzten fünf Spielen eine oder mehr Interceptions.
Die „Wikinger“ unterstrichen zudem die enorme sportliche Bedeutung dieses Endspiels. „Das ist High-Level-Football. Es bringt uns auf eine globale Bühne, die größte hier in Europa. Wir repräsentieren mit Stolz ja nicht nur Wien, sondern auch Österreich“, so Mitchell. „Wir zeigen dem Rest der Welt, wie wir hier Football spielen. Es gibt keine Worte dafür, wie besonders das ist. Und es ist auch ein Beweis für die Größe dieses Clubs.“
Zum MVP der Saison wurde schon vor dem Finale Tirol-Quarterback Sean Shelton gewählt, Rookie of the Year ist der Tiroler Marco Schneider ebenfalls von den Raiders.