Patrick Pentz (AUT)
AP/Christophe Ena
Nations League

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Donnerstag in der Nations League eine 0:2-Niederlage gegen Frankreich kassiert. Die ÖFB-Auswahl war dabei von Anfang an mit dem Tempo und der Spielfreude des Weltmeisters überfordert. Aufgrund einer Vielzahl an Chancen für die Franzosen avancierte daher auch Goalie Patrick Pentz zum besten Österreicher. Offensiv war das ÖFB-Team wegen des gegnerischen Dauerdrucks praktisch nicht vorhanden.

Patrick Pentz: Gut

Nach dem Einsatz von Heinz Lindner gegen Dänemark kehrte Pentz ins ÖFB-Tor zurück. Schon in Wien hatte er die Franzosen zur Verzweiflung gebracht, diesmal lieferte der Reims-Goalie in der 35. Minute eine Glanzparade. Zuerst drehte er den Fallrückzieher von Tchouameni an die Latte und war dann blitzschnell gegen Griezmann zur Stelle. Beim 1:0 durch Mbappe verspekulierte sich Pentz aber ein wenig. Wäre er einfach stehengeblieben, hätte er den Schuss vielleicht gehalten. In der einen oder anderen Situation hatte er das Glück des Tüchtigen. Mit dem Fuß war er im kontrollierten Spielaufbau wieder die erste Station.

Christopher Trimmel: Genügend

Der Kapitän von Union Berlin hatte wohl die schwierigste Aufgabe aller ÖFB-Akteure. Als Rechtsverteidiger musste Trimmel gegen Mbappe bestehen, mehr als Teilerfolge konnte der 35-Jährige nicht verbuchen. Obwohl selbst nicht der langsamste Spieler, konnte es Trimmel mit der Geschwindigkeit des französischen Superstars nicht aufnehmen. Seine Offensivaktionen waren dadurch auch sehr limitiert.

Philipp Lienhart: Befriedigend

Lienhart, der mit Freiburg aktuell im Höhenflug ist, wurde von Coach Ralf Rangnick als rechter Innenverteidiger aufgeboten und bekam den Vorzug vor Gernot Trauner. Der 26-Jährige konnte in der ersten Hälfte in einigen Aktionen mit einem guten Stellungsspiel punkten. Nach der Pause war er aber bei den Gegentoren mit von der Partie. Beim Treffer von Mbappe hielt er als erste Verteidigungslinie nicht stand, beim 2:0 von Giroud war er im Luftduell klar unterlegen.

David Alaba: Befriedigend

13 Jahre nach seinem Debüt im Stade de France absolvierte Alaba sein 95. Länderspiel. Der Real-Legionär bildete mit Lienhart das Duo in der Innenverteidigung und bekam es dort oft mit dem körperlich sehr präsenten Giroud zu tun. Alaba ließ sich aber nicht die Schneid abkaufen und hielt dagegen. Als Abwehrchef war er mit dem Dauerdruck der Franzosen konfrontiert und daher defensiv völlig gebunden. In der 70. Minute wurde Alaba verletzt ausgetauscht, er ist für Kroatien fraglich.

Maximilian Wöber: Genügend

Obwohl zuletzt bei Salzburg verletzungsbedingt kaum im Einsatz, wurde Wöber von Teamchef Rangnick als Linksverteidiger aufgeboten. Der 24-Jährige leistete sich keinen gravierenden Fehler, aber auch er hatte mit dem Tempo der Franzosen so seine liebe Not. Die Flanke von Griezmann vor dem 0:2 kam von seiner Seite. Wie alle anderen Verteidiger war er offensiv nahezu nicht präsent.

Andreas Weimann: Nicht genügend

Der Bristol-Legionär war Österreichs Torschütze beim 1:1 in Wien und wurde auf dem rechten Flügel aufgeboten. Diesmal hatte Weimann aber keinen Auftrag. In den Laufduellen gegen die Franzosen konnte er sich nicht durchsetzen und blieb damit wirkungslos. Defensiv musste Weimann auf der rechten Seite oft Trimmel gegen Mbappe beistehen. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel verletzte er sich ohne Fremdeinwirkung und musste ausgetauscht werden.

Nicolas Seiwald: Befriedigend

Der Salzburger hatte im defensiven Mittelfeld Schwerarbeit zu verrichten. Das Zentrum gegen die ballsicheren, beweglichen und schnell kombinierenden Franzosen zu schließen, war eine Mammutaufgabe. Seiwald fand sich mit Fortdauer der Partie besser zurecht, hatte aber wahrlich leichtes Leben. Aufgrund mangelhafter Bewegung seiner Vorderleute hatte er es im Spielaufbau schwer.

Xaver Schlager: Befriedigend

Der Leipziger kämpfte verbissen, um in die Partie zu finden. In der ersten Hälfte leitete er eine der wenigen Offensivaktionen der Österreicher ein. Für einen geregelten Spielaufbau ließ er sich oft sehr tief fallen. Nach der Pause hätte Schlager nach Zuspiel von Sabitzer eine große Chance haben können, war aber von der Situation überrascht. Unter dem Strich sorgte Schlager in einer schwachen Offensive für kleine Lichtblicke.

Marcel Sabitzer: Genügend

Vom Bayern-Legionär kam in der ersten Hälfte der einzige Schuss der Österreicher in Richtung Tor der Franzosen. Sabitzer war bemüht, konnte aber nur selten durchsetzen und daher auch nur selten Durchschlagskraft entwickeln. Der 28-Jährige war durchaus bemüht, lieferte aber in der zweiten Hälfte den wohl spielentscheidenden Fehler. Sein unbedrängter Ballverlust führte zum 1:0. Die Aktion wurde damit zum „Dosenöffner“ für die Franzosen.

Karim Onisiwo: Nicht genügend

Der Mainz-Legionär köpfelte in der 44. Minute aus Abseitsposition Richtung Tor. Davor hatte er allerdings keine signifikante Aktion. Onisiwo versuchte als zweiter Stürmer gegen die französischen Abwehrspieler seinen Körper einzusetzen, machte dabei allerdings ständig Fouls. Nach dem Seitenwechsel rückte Onisiwo eine Etappe nach hinten, blieb dort aber bis auf einen Stanglpass mehr als blass. In der 64. Minute wurde er ausgetauscht.

Marko Arnautovic: Nicht genügend

Sein 103. Länderspiel, mit dem er mit Rekordhalter Andreas Herzog gleichzog, sollte Arnautovic schnell abhaken. In ein paar Aktionen diente der Führende der Serie-A-Torschützenliste nur als Anspielstation für ein schnelles Weiterleiten des Balles. Arnautovic kam nicht annähernd in die Zone, wo er hätte gefährlich werden können. Nach der Pause agierte er als Solospitze und kam nach genau einer Stunde zu einer Chance. Im Abschluss war er aber zu zögerlich. In der 64. Minute war sein Rekordspiel für ihn vorbei.

Dejan Ljubicic: Genügend

Der Köln-Legionär kam für den verletzten Weimann in die Partie und hätte mit seiner Technik den Ball halten und damit für mehr Sicherheit im ÖFB-Team sorgen können. Das gelang Ljubicic allerdings nur in Ansätzen, weshalb sich der Druck der Franzosen nicht minderte.

Christoph Baumgartner: Befriedigend

Baumgartner, der unter Rangnick nicht als Fixpunkt in der Startformation zählt, kam in der 64. Minute in die Partie. Der Hoffenheim-Legionär versuchte gegen die französische Defensive mit seinen Tempoläufen zu punkten, konnte dabei aber keine Erfolge verbuchen.

Michael Gregoritsch: Befriedigend

Der Freiburg-Stürmer ersetzte Arnautovic im Sturm und übernahm nach der Auswechslung von Alaba und Sabitzer die Kapitänsbinde. In seinen 26 Minuten Einsatzzeit konnte Gregoritsch keine Akzente setzen.

Stefan Posch: Befriedigend

Der Neo-Bologna-Legionär ersetzte ab der 70. Minute Alaba in der Innenverteidigung und versuchte sein Möglichstes, eine noch höhere Niederlage zu verhindern. Das gelang ihm auch, blieb es doch beim 0:2.

Romano Schmid: Befriedigend

Der Bremen-Legionär kam ab der 69. Minute zum Einsatz und gab damit sein Debüt im A-Team. Schmid trat durchaus couragiert auf, konnte aber keine Akzente setzen, die ihn vom restlichen Team abgehoben hätten.