Enttäuschte deutsche Fußballspieler
AP/Michael Sohn
Nations League

Zwei Große auf Suche nach WM-Form

Nach dürftigen Leistungen in der Nations League, die am Freitag in Niederlagen mündeten, gibt es bei den Nationalmannschaften von Deutschland und England lange Gesichter. Die Elf des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) kassierte beim 0:1 daheim gegen Ungarn ihre erste Schlappe unter Bundestrainer Hansi Flick, die „Three Lions“ steigen nach dem 0:1 in Italien sogar aus der der Topliga A ab.

Zwei Monate vor dem WM-Start suchen beide Teams nach ihrer Form und Selbstvertrauen. Die nächste Gelegenheit für eine Imagepolitur besteht am Montag im direkten Duell im Londoner Wembley-Stadion. Bei beiden Mannschaften besteht jedenfalls Verbesserungsbedarf. „Wenig Mut, wenig Vertrauen, wenig Dynamik, wenig Intensität – viele Fehler“, lautete Flicks Fazit. „Die erste Halbzeit war mit Sicherheit die schlechteste in den 14 Länderspielen.“

Statt als Tabellenführer nach London zu reisen, ist der angepeilte Gruppensieg dahin. Zudem musste der DFB-Coach seinen Spielern und den enttäuschten Fans im Land erklären, wie es beim Turnier in Katar wieder besser laufen kann. „Die Niederlage ist vielleicht zur rechten Zeit gekommen, das ist mir lieber, als wenn es bei der WM ist“, sagte Flick. Die Zeit für harte Urteile sieht er trotz der von Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan als „sehr langsam, sehr behäbig, kaum flexibel“ beschriebenen Leistung nicht gekommen.

Der deutsche Fußballtrainer Hans-Dieter Flick
APA/AFP/John Macdougall
Flick hatte am Freitag nicht viel Grund zur Freude

Aus der Niederlage „etwas mitnehmen“

Nach einem ohnehin schlechten Start hatte das sehenswerte Ferserltor von Adam Szalai (17.) das DFB-Team aus dem Konzept gebracht. „Ich bin natürlich schon enttäuscht, absolut, weil man nie gerne verliert. Aber man muss auch ab und zu mal nicht ganz so die Emotionen rauslassen. Für mich geht es einfach darum, dass wir aus diesem Spiel etwas mitnehmen. Das erwarten wir von uns als Trainerteam, aber auch von den Spielern“, sagte Flick.

Der Teamchef kann bei der Aufarbeitung zumindest auf selbstkritische Spieler zählen. „Wir haben definitiv sehr viel zu tun. Wir müssen mehr machen“, sagte der nach seiner zweiten Gelben Karte im Wettbewerb in England gesperrte Antonio Rüdiger. „Mit unserem Maßstab wissen wir, dass wir mehr können und auch zeigen müssen“, sagte Gündogan nach „45 oder auch 90 Minuten zum Vergessen“.

„Schritt in die richtige Richtung“

Wenig erfreulich verlief der Freitagabend in Mailand auch für Englands Nationaltrainer Gareth Southgate, der zwar den Abstieg gefasst zur Kenntnis nahm, mit seiner Mannschaft aber nicht unzufrieden war. „Ich persönlich denke, dass die Leistung ein Schritt in die richtige Richtung war“, sagte der 52-Jährige. Er könne aufgrund des Ergebnisses aber verstehen, dass es auch andere Reaktionen geben werde. Für die Engländer war es das fünfte Spiel ohne Sieg im aktuellen Bewerb.

England steigt aus A-Liga ab

Bei England herrscht knapp zwei Monate vor Beginn der Fußball-WM in Katar Unruhe. Nach dem 0:1 in Italien muss das Team von Trainer Gareth Southgate aus der A-Liga der Nations League absteigen.

„Es fällt mir schwer, die Leistung zu kritisch zu sehen. Wir hatten mehr Ballbesitz, mehr Schüsse aufs Tor“, sagte Southgate. „Es ist natürlich enttäuschend“, sagte Mittelfeldspieler Declan Rice. „Jedes Turnier, das wir spielen, wollen wir gewinnen. In der Nations League sind wir unter unserem Standard geblieben.“ Beim Spiel in Italien sei aber „nicht alles schlecht“ gewesen.

Tabellenführer Ungarn und Italien kämpfen unterdessen am Montag im direkten Duell in Budapest um den Gruppensieg. Den überraschend auftrumpfenden Ungarn genügt bereits ein Remis. Sie haben in den bisherigen fünf Runden erst einmal verloren – Anfang Juni mit 1:2 in Italien.