Der beligische Radprofi Remco Evenepoel
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Radsport

Jungstar Evenepoel holt sich WM-Gold

Vuelta-Sieger Remco Evenepoel hat bei der Rad-WM in Australien den Titel im Straßenrennen gewonnen. Der 22-jährige Belgier holte sich am Sonntag nach 266,9 Kilometern in Wollongong nach einer Solofahrt den Sieg vor dem Franzosen Christophe Laporte und dem Australier Michael Matthews. Für einige Aufregung sorgte im Vorfeld des Rennens Mathieu van der Poel.

Damit bewegt sich das Jahrhunderttalent immer mehr auf den Spuren seines legendären Landsmannes Eddy Merckx, der 1967 ebenfalls im Alter von 22 Jahren seinen ersten WM-Titel gewann. Und es war auch eine beeindruckende Show von Evenepoel, der die Nachfolge des Franzosen Julian Alaphilippe antrat, der zuletzt 2020 und 2021 triumphiert hatte.

72 Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Belgier mit einer größeren Gruppe von den Mitfavoriten wie dem Slowenen Tadej Pogacar, Matthews und Alaphilippe ab. Bei einer weiteren Tempoverschärfung zwei Runden vor Schluss konnte dann nur noch der Kasache Alexej Luzenko folgen, der aber 26 Kilometer vor Schluss gegen den Belgier auch nichts mehr ausrichten konnte und am Ende auf Rang 24 durchgereicht wurde. Bester Österreicher wurde Sebastian Schönberger auf Rang 40 (+3:01), Tobias Bayer kam auf Platz 62 (6:11), Felix Gall auf Platz 97 (11:28).

Van der Poel vor Rennen festgenommen

Der als Mitfavorit geltende Niederländer van der Poel wurde in der Nacht vor dem Rennen von der Polizei wegen eines tätlichen Angriffs im Hotel kurzfristig festgenommen. Es hatte eine Auseinandersetzung mit zwei Jugendlichen gegeben, die mehrmals an seiner Tür geklopft hatten. Berichten zufolge wurde der Arm eines Mädchens verletzt.

Der 27-Jährige wurde daraufhin wegen zweifacher Körperverletzung angeklagt und Sonntagfrüh auf Kaution wieder freigelassen. Am Dienstag muss van der Poel vor Gericht erscheinen. Der frühere Cross-Weltmeister ging im Straßenrennen noch an den Start, gab nach gut einer Stunde aber auf.

Der niederländische Radprofi Mathieu van der Poel
AP/Rick Rycroft
Für van der Poel war das Rennen bald vorbei

„Es gab einen kleinen Streit“

„Es stimmt, ja. Es gab einen kleinen Streit“, sagte van der Poel dem belgischen TV vor dem Start. „Es ging um laute Nachbarn, und die sind hier ziemlich streng.“ Er sei früh ins Bett gegangen. Viele Kinder im Flur seines Zimmers hätten es aber notwendig gefunden, an die Tür zu klopfen. „Nach ein paar Mal war ich damit fertig. Ich bat nicht freundlich darum aufzuhören. Dann wurde die Polizei gerufen. Ich war erst um 4.00 Uhr wieder in meinem Zimmer. Das ist sicher nicht optimal. Es ist eine Katastrophe, aber ich kann nichts mehr ändern.“

Van der Poel zählte bei der WM zu den Mitfavoriten. Der Klassikerspezialist hat bereits einige schwere Eintagesrennen wie die Flandern-Rundfahrt, das Amstel Gold Race und Strade Bianche gewonnen. 2021 gewann der Enkel der Radlegende Raymond Poulidor die zweite Etappe der Tour de France und trug sechs Tage das Gelbe Trikot.

Weit friedlicher gestaltete Rien Schuurhuis seine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Schuurhuis ging als erster Sportler für den Vatikan bei einem Sportgroßereignis an den Start. Doch der 40-jährige gebürtige Niederländer kam nicht ins Ziel.