Daniel Gazdag (Ungarn)
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Nations League

Ungarn träumt vom Einzug ins Final Four

Nach dem 1:0-Erfolg in Deutschland am Freitag darf Ungarn realistisch vom Einzug ins Final Four der Nations League träumen. Gegen Italien am Montag (20.45 Uhr) reicht zum Abschluss schon ein Punkt, um eine sensationelle Gruppenphase zu krönen. Ein Umstand, den den Ungarn zum Start kaum jemand zugetraut hatte. Ganz besonders im Fokus steht in der Puskas Arena von Budapest Marco Rossi, der seinem Heimatland als Teamchef der Ungarn einen Strich durch die Rechnung machen kann.

Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass der Außenseiter in der „Todesgruppe“ drei nach fünf Partien bei zehn Punkten hält und das Feld anführt. England wurde gleich zweimal (1:0 und 4:0) besiegt, gegen Deutschland gab es keine Niederlage (zuvor 1:1). An Italien hat man jedoch keine guten Erinnerungen, behielt die „Squadra Azzurra“ in Cesena doch im ersten Aufeinandertreffen, allerdings alles andere als souverän, mit 2:1 die Oberhand.

„Das Match wird sehr speziell für mich“, betonte Rossi. Dass sein Team Platz zwei schon sicher habe, sei ein großartiger Erfolg. Der Gruppensieg wäre eine Zugabe. „Vorher hätte niemand von uns erwartet, dass wir nach fünf Spielen zehn Punkte haben. Ich bin daher sehr dankbar für die Leistungen der Spieler“, sagte der 58-Jährige.

Ungarns Trainer Marco Rossi
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Trainer Rossi sorgte in der Nations League mit Ungarn für eine Überraschung

Eine große Stütze wird er am Montag zum letzten Mal zur Verfügung haben, da Kapitän Adam Szalai nach der Partie seine Teamkarriere beendet. Der 34-jährige Mittelstürmer in Diensten des FC Basel hält bei 85 Länderspielen und 26 Toren.

Italien hofft auf Schritt „in richtige Richtung“

Die Italiener hoffen darauf, dass kein weiteres mehr dazukommt. Auch sie sehen einen Teilerfolg schon vorab eingefahren. „In einer Gruppe mit Deutschland und England und mit so vielen jungen Spielern im Kader ist es toll, dass wir im letzten Spiel noch um den ersten Platz kämpfen“, verlautete Italiens Teamchef Roberto Mancini.

Das sei auch wichtig im Hinblick auf die Zukunft. Bei der WM in Katar sind die Italiener ja nur Zuschauer. „Wir können uns keinen WM-Startplatz mehr holen, aber der Gruppensieg wäre ein Schritt in die richtige Richtung“, so Kapitän Leonardo Bonucci.

Englands Coach Southgate unter Druck

Im Parallelspiel zwischen England und Deutschland geht es im Londoner Wembley Stadium nur noch ums Prestige. Die noch sieglosen „Three Lions“ stehen als Absteiger in die Liga B bereits fest. Viel steht dennoch für Gareth Southgate auf dem Spiel. Der englische Teamchef wurde zuletzt aufgrund des Negativlaufs von den Fans ausgepfiffen, in sozialen Netzwerken werden bereits mögliche Nachfolger gehandelt. Nicht einmal zwei Monate vor dem Start der WM läuft England „zum ungünstigsten Zeitpunkt gegen die Wand“, schrieb der „Guardian“.

Englands Trainer Gareth Southgate
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Trainer Southgate steckt mit England in einer sportlichen Krise

Southgate sieht sich weiter als den „Richtigen“ und kann mit der Kritik gut leben. „Wenn die Reaktionen sich auf mich richten, ist das total in Ordnung, weil ich 52 bin und so gut wie alles durchgemacht habe. Es ist mein Job, den Druck von den Spielern wegzunehmen“, gab Englands Teamchef preis.

Spieler stehen hinter Southgate

Englands Spieler stehen jedenfalls hinter ihm. „Es ist nicht an der Zeit in Panik auszubrechen. Er hat in den letzten Jahren gezeigt, was er diesem Team gibt. Er ist jemand, dem alle Burschen vertrauen und dem wir alle in seine Richtung folgen wollen“, sagte Offensivspieler Raheem Sterling.

Die DFB-Auswahl könnte bei einer Italien-Niederlage zumindest noch Zweiter werden. Viel wichtiger ist allerdings, nach der ersten Niederlage in der Amtszeit von Hansi Flick wieder Selbstvertrauen zu tanken.