Sporthalle
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Sportpolitik

Teuerung: Sport fordert Unterstützung

Angesichts der hohen Inflation mit steigenden Energiepreisen geht im heimischen Sport die Angst vor einem „Teuerungslockdown“ um. Wegen stark gestiegener Kosten ist bereits von drohenden Schließungen von Sportstätten und Vereinen die Rede. Am Montag warnte deshalb der Dachverband Sport Austria vor den Konsequenzen und wies einmal mehr auf die Dringlichkeit zusätzlicher Bundesfördergelder hin.

Deren Präsident Hans Niessl hofft nach der erfolgreichen Abfederung der Folgen des Coronavirus-Lockdowns durch den Fonds für Non-Profit-Organisationen (NPO) erneut auf Hilfen für den Sport in der aktuellen Krise. „Das ist eine existenzbedrohende Situation, weshalb unsere Forderungen berechtigt sind. Wir haben in der Pandemie einen Tsunami abwehren können, aber wir stehen vor einer neuen sehr großen Herausforderung. Die Folgen werden in manchen Sparten noch größer als in der Pandemie sein“, betonte der 71-Jährige.

Niessls Forderungen an den Bund sind einerseits die im Herbst durch das Parlament zu beschließende Erhöhung des Sportbudgets von seit zehn Jahren 80 auf „zumindest 120 Millionen Euro“. Zweitens sollen die bewährten NPO-Fonds (bisher 170 Millionen Euro für den Breitensport) weitergeführt werden. „Genau diese Struktur wollen wir nutzen. Wir schlagen dem Sportministerium vor, dass die Lasten über den NPO-Fonds abgedeckt werden. Wir bestehen natürlich darauf, dass es rasch Hilfe gibt, damit der Sport nicht nachhaltigen Schaden erleidet“, so Niessl.

Staat soll „Mehreinnahmen“ zurückgeben

Sport Austria stützt sich auf eine aktuelle Auftragsstudie, die neue Hilfsgelder als unbedingt notwendig erachtet und fiskalisch für leicht machbar hält. Demnach könne das Leistungsniveau des organisierten Sports ohne zusätzliche öffentliche Unterstützung zur Abfederung der Inflationslasten nicht aufrechterhalten werden. Die Experten von SportsEconAustria geben weiters an, dass die öffentliche Hand derzeit ja inflationsbedingte Mehreinnahmen in der Höhe von 202 Millionen Euro jährlich generiere. Diese Summe könnte man leicht „budgetneutral an den Sport weitergeben“, so die einfache Rechnung der Studienautoren.

Der Sport mit seinen zahlreichen gemeinnützigen Vereinen stehe nämlich vor dem Dilemma, dass die hohen Energiekosten nicht durch kurzfristige Erhöhung von Preisen oder Mitgliedsbeiträgen kompensiert werden können. Neben anderen Faktoren wie sinkenden Reallöhnen in der Bevölkerung, die deshalb an Sportausgaben spart, sowie drohenden Innovations- und Investitionsstopps schlage sich auch das Verbot von Rücklagenbildungen für gemeinnützige Sportclubs negativ nieder. „Die Vereine sind daher großteils nicht für wirtschaftliche Ausnahmesituationen gerüstet“, so ein weiteres Ergebnis der Studie.

Viele Vereine können Mehrkosten nicht stemmen

Forderungen an die Regierung kommen auch aus den Bundesländern. „Wir appellieren eindringlich an den Bund und an Sportminister Werner Kogler, ein bundesweites Hilfspaket aufzustellen“, bekräftigen die Sportlandesräte Markus Achleitner (Oberösterreich) und Jochen Danninger (Niederösterreich), beide von der ÖVP. Besonders Hallensportclubs und solche mit Fluchtlichtanlagen blicken im Winter noch größeren Kostensteigerungen entgegen. „Viele Vereine stehen unmittelbar vor der Entscheidung, den Spiel- und Vereinsbetrieb einzustellen. Auch die vollständige Auflösung vieler Vereine steht aktuell im Raum“, so Danninger.

Energiesparvorschläge für seine Vereine und Hilferufe an die öffentliche Hand gibt es auch von der Sportunion. Diese legte unlängst Ergebnisse einer Umfrage unter 430 Vereinen vor, die große Einsparungspotenziale auf diversen Ebenen, aber auch deutlich erhöhten Finanzbedarf aufzeigt. „Es liegt auf der Hand, dass die Kosten für viele Vereine nicht mehr zu stemmen sein werden, und es braucht eine Lösung auf politischer Ebene. Wir fordern von der Politik einen raschen Energie- und Teuerungsausgleich sowie Sanierungs- und Umrüstungsförderung von Sportstätten“, meinte Sportunion-Präsident Peter McDonald, der auch Sport-Austria-Vizepräsident für Breitensport ist.

Auch den Amateurfußball plagen große Sorgen. Beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB) setzt man auf rasche Hilfe der Bundesregierung. „Wir ersuchen die Politik dringend, hier tätig zu werden. Wenn der Sport aufgrund fehlender Finanzierung nicht mehr angeboten werden kann, kann das massive Schäden für jene haben, die den Sport nicht mehr ausüben können, das zeigen Studien ganz klar“, warnte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer.