Red-Bull-Teamchef Christian Horner, Motorsportchef Helmut Marko und Max Verstappen
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Formel 1

Kostengrenze: Red Bull in Erklärungsnot

Red Bull soll neben einem weiteren Team einem Medienbericht zufolge in der vergangenen Formel-1-Saison die vorgeschriebene Kostengrenze überschritten haben. Wie das Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“ am Freitag berichtete, sei das das Ergebnis einer Überprüfung des Motorsportweltverbandes FIA. Laut Bericht ist der zweite Rennstall Aston Martin. Ein Team soll das Budget sogar sehr deutlich überschritten haben. Lewis Hamilton und Carlos Sainz waren unterdessen in den ersten Trainings in Singapur die Schnellsten.

Was das Thema Kostengrenze angeht, soll die FIA in der kommenden Woche die Ergebnisse der Überprüfung öffentlich machen. „Die FIA schließt derzeit die Bewertung der von allen Formel-1-Teams eingereichten Finanzdaten für 2021 ab“, sagte ein FIA-Sprecher vor dem Grand Prix in Singapur am Sonntag (14.00 Uhr, live in ORF1). Angebliche Verstöße gegen die Finanzvorschriften würden „gegebenenfalls gemäß dem in den Vorschriften festgelegten formellen Verfahren behandelt“, hieß es.

Unbestätigten Informationen zufolge soll Red Bull rund fünf Millionen US-Dollar über der Grenze gewesen sein. „Das ist ein laufendes Verfahren. Wir kriegen jetzt die Einzelheiten“, bestätigte Red-Bull-Konsulent Helmut Marko am Freitag im ORF-Interview Gespräche mit der FIA. „Wir haben keinerlei Bedenken, dass irgendetwas Gravierendes passieren könnte.“

Mercedes-Boss Toto Wolff sah die Situation nicht ganz so entspannt. „Ich glaube schon, dass etwas passieren wird. Nur die Frage ist, in welchem Ausmaß“, sagte der Wiener. Vor allem da ein Überschreiten der Kostengrenze nicht nur ein, sondern das vorherige, aktuelle und nächste Jahr betrifft. „Weil jedes Jahr hast du dann einen ‚Overspend‘ von x Millionen und das hat natürlich Einfluss auf drei Jahre“, erklärte Wolff.

Interview mit Toto Wolff

Regelbruch ohne definierten Strafenkatalog

Die Ausgabengrenze der Formel 1 betrug in der Vorsaison 148,6 Millionen US-Dollar. Ziel der Deckelung ist es unter anderem, gleiche Voraussetzungen für alle Teams zu schaffen. Das Überschreiten der Kostengrenze ist ein Regelbruch, für den es keinen klar definierten Strafenkatalog gibt. Überschreitungen von bis zu fünf Millionen Dollar gelten laut Reglement als „kleinere Regelverletzung“ und könnten möglicherweise nur mit einer Geldstrafe geahndet werden. Bei schwereren Vergehen sind laut „Auto, Motor und Sport“ härtere Strafen bis hin zu einem nachträglichen Punkteabzug denkbar.

„Auch fünf Millionen in der Grauzone sind ein ernstes Thema“, so Wolff weiter. „Aber wir wissen es nicht. Ich glaube, die FIA ist in der Kontrolle von dem Prozess, da gibt es ein ordentliches Verfahren, das verfolgt wird, und dann kann man mehr sagen. Transparenz muss man natürlich haben.“