Max Verstappen
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Formel 1

Verstappen hakt Singapur-Rennen ab

Max Verstappen hat die erste Chance auf den zweiten F1-WM-Titel am Sonntag vergeben. Nach seinem schwächsten Saisonrennen war er entsprechend frustriert. „Ich hatte überhaupt keinen Spaß“, sagte der Red-Bull-Star über Platz sieben in Singapur. „Es ist besser, dieses Rennen einfach zu vergessen und nach Japan weiterzuziehen.“

Am kommenden Wochenende kann der Niederländer in Suzuka die erfolgreiche Titelverteidigung nun auch aus eigener Kraft fixieren. Gewinnt der 25-Jährige den Grand Prix und holt sich auch noch die schnellste Rennrunde, kann Ferrari-Konkurrent Charles Leclerc selbst mit Rang zwei nichts mehr ausrichten und muss sich im eigentlich längst entschiedenen Titelkampf auch rechnerisch geschlagen geben.

Freuen konnte sich Verstappen an einem völlig verpatzten ersten Asienwochenende nur für seinen Teamkollegen Sergio Perez. Der Mexikaner zeigte eine makellose Vorstellung und gewann vor Leclerc und dessen „Scuderia“-Kollegen Carlos Sainz. „Er hat das sehr gut gemacht“, lobte Verstappen. Der Erfolg des 32-Jährigen stand allerdings erst Stunden nach Rennende fest, da der Weltverband noch einen Regelverstoß untersuchte. Weil er zu viel Platz zum Safety-Car ließ, wurde Perez nachträglich mit einer Fünfsekundenstrafe belegt, trotzdem blieb er Erster und füllte vorne die Lücke, die Verstappen ausnahmsweise einmal ließ.

Perez holt Grand Prix von Singapur

Die Titelentscheidung in der Formel 1 hat sich am Sonntag vertagt. Sergio Perez jubelte über den Sieg beim Grand Prix von Singapur, sein Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen landete nach einem durchwachsenen Rennen auf Rang sieben.

Mehrere Wege zum Titel

Fünf Rennen hatte der Saisondominator davor in Folge gewonnen und liegt nach elf Siegen in der Gesamtwertung 104 Punkte vor Leclerc und 106 vor Perez. „Für Max wäre es schön, wenn er es in Japan klarmachen kann. Das wäre auch ein fantastischer Tag für Honda“, sagte Perez. Red Bulls langjähriger Motorenpartner kommt aus Japan und hat in Suzuka sein Heimrennen.

Hat Verstappen nach dem kommenden Rennen 112 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger, ist ihm der Titel in den verbleibenden vier WM-Läufen nicht mehr zu nehmen. In jedem Szenario, in dem er in Suzuka acht Punkte mehr als Leclerc und sechs mehr als Perez holt, wird Verstappen erneut Weltmeister.

Maximal gibt es noch 112 Zähler zu vergeben – je 25 für den Rennsieg, je einen für die schnellste Runde und noch einmal acht für den Sieger des Sprintrennens beim Grand Prix von Brasilien. Weil Verstappen bei der Anzahl an Siegen (elf) uneinholbar ist, würde er bei einem Punktegleichstand am Saisonende auch als Weltmeister feststehen.

„Er wollte zu viel erreichen“

Damit es mit dem vorzeitigen WM-Titel und seinem ersten Erfolg auf dem Traditionskurs in Suzuka klappt, muss sich Verstappen aber wieder steigern. „Er wollte zu viel erreichen“, sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Beim Start wählte Verstappen die falschen Einstellungen, dann leistete er sich nach einer ersten Aufholjagd noch einen Verbremser und fiel auf den letzten Platz zurück. „Mehr als Platz vier wäre sowieso nicht drinnen gewesen“, sagte er danach. „Der siebente Platz ist sicher nicht, wo wir sein sollten.“

Max Verstappen
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Diesmal hatte Verstappen nichts mit dem Rennsieg zu tun

Alles wäre wohl anders gelaufen, hätte er am Samstag die Poleposition geholt. Doch er hatte am Ende zu wenig Benzin an Bord und musste die letzte schnelle Runde, die wohl zu Rang eins gereicht hätte, frustriert abbrechen. Auf die Frage, ob er froh sei, Singapur am Montag endlich verlassen zu können, antwortete Verstappen knapp: „Ich bin es.“

In Japan ist die Formel 1 seit 2019 nicht mehr gefahren, zweimal nacheinander musste der Grand Prix wegen der Coronavirus-Pandemie und den damit verbundenen strengen Einreise- und Quarantäneregeln zuletzt abgesagt werden. Mitnehmen nach Suzuka kann Verstappen immerhin die Erkenntnis, dass der Red Bull weiterhin überlegen ist, sowohl bei den Höchstgeschwindigkeiten als auch beim gesamten Paket.