Erling Haaland (ManCity)
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Fußball

Haaland lehrt „Insel“ das Fürchten

Nach der österreichischen und der deutschen Fußballliga hat Erling Haaland jetzt auch die englische Premier League im Sturm erobert. Der Ausnahmetorjäger aus Norwegen war gemeinsam mit seinem Sturmpartner Phil Foden für das 6:3-Schützenfest von Manchester City im Derby gegen United verantwortlich. Speziell der Torinstinkt Haalands lehrt nicht nur die Liga auf der „Insel“ das Fürchten, sondern versetzt auch seinen Trainer Josep Guardiola ins Staunen.

Haalands Triplepack gegen United war auch ein besonderer. Denn als erster Spieler in der Geschichte der Premier League erzielte der 23-Jährige in drei Heimspielen hintereinander drei Tore. „Ich habe noch nie drei Hattricks in drei Heimspielen erzielt. Es ist wunderbar“, sagte Haaland der BBC. „Wir haben sechs Tore geschossen, was kannst du sagen? Es ist unglaublich, zu Hause zu gewinnen und sechs Tore zu erzielen, ja, es ist schön“, meinte der frühere Salzburg-Spieler, der vor dieser Saison von Borussia Dortmund zum Titelverteidiger nach Manchester gewechselt war.

Auch City-Trainer Guardiola fand nach der Gala seiner Mannschaft und besonders nach jener von Haaland kaum mehr Superlative. In elf Spielen – davon acht in der Premier League – für Manchester City hat der Norweger bereits 17-mal getroffen. „Wir haben dieses unglaubliche Gefühl, dass er immer hungrig aussieht und so konkurrenzfähig ist. Die Zahlen sind beängstigend“, sagte Guardiola über seinen Stürmer, der auch gleich im August in seinen ersten Wochen in der Premier League zum Spieler des Monats gewält wurde.

Erling Haaland (ManCity)
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Im Derby gegen United war Haaland (r.) gemeinsam mit Foden für alle sechs Treffer verantwortlich

Auf Kurs zu Rekordausbeute

Die englische Presse sieht Haaland bereits in neue Sphären vordringen. „Wenn Cristiano Ronaldo – man möchte wissen, was er hier auf der Ersatzbank gedacht hat – und Lionel Messi die großartigen Spieler der Millennial-Generation waren, dann erlebt die Generation Z in Haaland gerade den Aufstieg eines der nächsten wahren Fußballsuperstars“, schrieb der „Telegraph“. Der „Guardian“ rechnete: „Wenn alles gut läuft, wird Haaland mit seiner aktuellen Quote 78 Ligatore erzielen. Das ist natürlich unmöglich.“ Britische Medien waren sich einig, dass der 22-Jährige gute Chancen hat, einige Torrekorde einzustellen.

Die Konkurrenz und ehemalige Mitspieler des Torjägers zogen ebenfalls ihren Hut. „Nur ein Monster“, schrieb Mats Hummels von Borussia Dortmund, „gut, dass er sich jetzt an andere Länder gewöhnt hat.“ Der ehemalige ManUnited-Verteidiger Gary Neville bezeichnete Haaland ebenfalls als „Freak“. Bereits am Mittwoch wartet mit dem dänischen Meister FC Kopenhagen in der Champions League für Haaland die Gelegenheit, ein weiteres Land von seinen Künsten zu überzeugen. Gemeinsam mit Robert Lewandowski (FC Barcelona) und Kylian Mbappe (Paris Saint-Germain) führt der Norweger mit drei Treffern in zwei Partien auch die Torschützenliste in der Königsklasse an.

United „sollte sich schämen“

Apropos Manchester United und Ronaldo: Genau am anderen Spektrum der emotionalen Skala befand sich die Stimmung beim englischen Rekordmeister und seinem prominenten Bankldrücker aus Portugal. Denn für United setzte es nach zuletzt vier Siegen wieder eine Niederlage. „Diese Leistung ist inakzeptabel“, sagte Coach Erik ten Hag. Vor allem die Einstellung habe diesmal nicht gestimmt. „Wenn du nicht kämpfst, wie wir es nicht getan haben, dann kommst du unter die Räder“, sagte der Niederländer. Seinen Spielern hätte der Glaube und Mut gefehlt. Aber: „Ich finde es gut, dass ein Team wie City dir zeigt, wo du in diesem Moment stehst. Wir werden unsere Lektion lernen, und im nächsten Spiel müssen wir es besser machen.“

Noch härtere Kritik kam von United-Clublegende Roy Keane. „Sie sollten sich schämen. Man kann in einem Derby nicht zur Halbzeit mit 0:4 zurückliegen, aus Sicht der Spieler sollte es ihnen wirklich peinlich sein“, sagte der Ire, der in den Spielen davor noch Fortschritte beim Rekordmeister gesehen hatte. „Wir haben ihnen in den letzten Wochen ein wenig Lob ausgesprochen, aber das ist ein großer Rückschritt, ein Rückschlag. Dieses Spiel war brutal“, sagte Keane und schwärmte gleichzeitig vom Guardiola-Team: „Es ist ein Vergnügen, ManCity zu sehen. Sie sind eines der besten Teams, die ich je gesehen habe.“

Englische Premier League, neunte Runde

Samstag, 1. Oktober:
Arsenal Tottenham 3:1
Liverpool Brighton & Hove 3:3
Crystal Palace Chelsea 1:2
Southampton Everton 1:2
Fulham Newcastle 1:4
West Ham Wolverhampton 2:0
Bournemouth Brentford 0:0
Sonntag, 2. Oktober:
Manchester City Manchester United 6:3
Leeds United Aston Villa 0:0
Montag, 3. Oktober:
Leicester City Nottingham 4:0

Tabelle: