Trainer Christian Ilzer (Sturm)
GEPA/Gintare Karpaviciute
Europa League

Sturm baut gegen Lazio auf jüngsten Lauf

Auf Sturm Graz wartet am Donnerstag (18.45 Uhr, live in ORF1) am dritten Spieltag der Europa League eine Mammutaufgabe. Mit Lazio Rom ist der zweite Favorit neben Feyenoord zu einem richtungsweisenden Duell in Gruppe F zu Gast in Liebenau. „Lazio ist eine große Nummer. Sie sind in allen Mannschaftsteilen mit Stars gespickt, das ist eine große Aufgabe für uns“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer voller Respekt vor den Italienern. Der jüngste Erfolgslauf macht den Grazern jedoch Mut.

„Wir werden ihnen mit unserem Stil, der uns auszeichnet, begegnen“, kündigte Ilzer an und verwies auf Pressing-Fußball mit hoher Intensität. Die jüngsten Ergebnisse gaben dem Steirer mit seiner Philosophie recht.

In der Liga hat seine Truppe seit 435 Minuten kein Gegentor kassiert, am Sonntag tankten die Grazer mit einem 3:0 bei der Wiener Austria zusätzliches Selbstvertrauen. Generell ist Sturm in den vergangenen Wochen gut drauf, in den jüngsten acht Pflichtspielen gab es für die Ilzer-Elf sechs Siege und nur eine Niederlage.

Sturm will gegen Lazio überraschen

Auf Sturm Graz wartet am Donnerstag in der Europa League mit Lazio Rom das nächste Highlight. Ziel der Grazer ist es, in die K.-o.-Phase aufzusteigen.

Diese war allerdings heftig: ein 0:6 in der Europa League bei Feyenoord Rotterdam. Jörg Siebenhandl gab sich jedenfalls kämpferisch. „Nichts ist unmöglich. Wir sind mit derselben Einstellung nach Rotterdam gefahren, da ist es daneben gegangen. Aber wir haben nichts zu verlieren“, sagte der Tormann.

jubelnde Sturm Graz Spieler
GEPA/Walter Luger
Zuletzt bei der Austria fuhr Sturm souverän die drei Punkte ein

Europäisch überwintern als großes Ziel

Trainer Ilzer will die Römer jedenfalls ohne Punkte wieder nach Hause schicken und nach dem 1:0 zum Auftakt über Midtjylland den zweiten Sieg einfahren. „Unser Ziel ist es, europäisch zu überwintern. Ein Sieg wäre ein Riesenerfolg, und wir wären unserem Ziel damit einen großen Schritt näher“, sagte der Coach. Die Italiener haben laut Ilzer allerdings extreme Qualitäten im Ballbesitzspiel, dazu eine „enorme Schärfe“ gegen den Ball. Deshalb müsse die Frage nach der Favoritenrolle nicht gestellt werden.

Europa League, Gruppe F

18.45 Uhr, live in ORF1

Sturm Graz – Lazio Rom

Graz, Sturmstadion Liebenau SR Bastien (FRA)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Horvat, Prass – Ajeti, Böving

Lazio: Provedel – Hysaj, Mario Gila, Romagnoli, Marusic – Milinkovic-Savic, Cataldi, Luis Alberto – Felipe Anderson, Immobile, Pedro Rodriguez

Der Sturm-Trainer kann immerhin aus dem Vollen schöpfen, „meine Spieler sind nahezu alle fit“, sagte Ilzer. Auch Leistungsträger Jakob Jantscher ist wieder mit dabei, der Routinier hat in dieser Woche das gesamte Mannschaftstraining mitgemacht. „Er ist ein sehr erfahrener Qualitätsspieler“, sagte Ilzer, betonte allerdings auch, dass er „natürlich längere Zeit nicht gespielt“ hat. Mit den Fans im Rücken soll ein „Energiekessel“ genutzt werden, er traue seiner Elf „eine super Leistung“ zu.

Lazio hat etwas gutzumachen

Mit Lazio ist nun der vermeintlich schwerste Brocken der Gruppe F in Graz-Liebenau zu Gast. Die Mannschaft von Trainer Maurizio Sarri ist gespickt mit prominenten Namen, im Sturm sorgt Ciro Immobile für die Tore, dahinter räumt Sergej Milinkovic-Savic alles ab. Für den serbischen Nationalspieler ist es eine Rückkehr nach Graz: Papa Nikola Milinkovic wurde 2004 mit dem GAK österreichischer Meister, Sergej spielte zu der Zeit für einige Jahre in der Jugend des GAK.

Dass die Römer allerdings nicht unantastbar sind, zeigte der zweite Spieltag der Europa League. Da kam die Sarri-Truppe beim FC Midtjylland, der in Graz noch verloren hatte, gleich mit 1:5 unter die Räder, Sturm hatte die Dänen im Auftakt noch mit 1:0 geschlagen. Gegen Midtjylland sei man „mit einer gewissen Arroganz“ in die Partie gegangen, gab Sarri zu. „Wir haben an ein einfaches Spiel geglaubt und haben uns geirrt. Auf europäischer Ebene muss man immer 100 Prozent geben“, warnte der Coach.

Genauso wie die Grazer sind also auch die Römer auf Wiedergutmachung aus. In der Serie A liegt Lazio derzeit auf dem vierten Platz, seit der Pleite in Dänemark gab es zwei 4:0-Siege bei Cremonese und gegen Spezia Calcio für die „Biancocelesti“. In der Gruppe haben alle vier Teams drei Punkte auf dem Konto.

Midtjylland Spieler Evanderim Zweikampf mit Lazio’s Danilo Cataldi
AP/Ritzau Scanpix/Bo Amstrup
Im letzten Europa-League-Auftritt holte sich Lazio (l.) bei Midtjylland eine ordentliche Abfuhr ab

Heißer Tanz auf mehreren Ebenen

Ilzer ist gewarnt: „Wir wissen aus Italien, dass Lazio das Spiel extrem ernst nimmt und keine Spieler schonen wird.“ Das bisher letzte Aufeinandertreffen der Grazer mit Lazio fand vor fast genau 20 Jahren statt. Damals standen sich die beiden Clubs in der dritten Runde des UEFA-Cups gegenüber, die Römer gewannen das Hinspiel in Graz mit 3:1, Sturm das Rückspiel in Italien mit 1:0.

Neben dem Rasen wird die Polizei rund um das Risikospiel gefordert sein. Erstmals werden in der steirischen Landeshauptstadt zwei Wasserwerfer aus Wien bereitstehen. Denn mehr als 1.000 Fans werden aus Italien erwartet, die Lazio-Anhänger sind bekanntermaßen ein herausforderndes Publikum, etwa 150 bis 200 Personen gelten als „problematisch“. Die Merkur Arena ist ausverkauft, insgesamt 14.500 Zuschauer werden erwartet.