jubelnde Salzburg Spieler
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Champions League

Salzburg lacht von der Spitze

„Spiel, Satz, Sieg: Salzburg“: So kann der Mittwochabend in der UEFA Champions League aus Sicht des heimischen Meisters zusammengefasst werden. Im dritten Spiel gelang der erste volle Erfolg, und wieder war es Noah Okafor, der mit seinem Elfmeter in der 71. Minute die Punkte für die „Bullen“ beim 1:0-Heimsieg gegen Kroatiens Meister Dinamo Zagreb sicherte. Damit gelang Salzburg mit nur drei geschossenen, aber auch nur zwei erhaltenen Toren sogar der Sprung an die Spitze der Gruppe E.

Auch wenn die Führung mit fünf Zählern vor Fußballgrößen wie Chelsea und AC Milan mit jeweils vier Punkten nur eine Momentaufnahme in der engen Gruppe ist, so ist der Weg der „jüngsten Mannschaft in der Champions League“, wie Salzburg-Coach Matthias Jaissle immer wieder betont, der richtige und führt womöglich zum Überwintern im europäischen Fußball.

Auch wenn beim Erfolg gegen Zagreb vor allem in der ersten Hälfte nicht alles nach Wunsch klappte, waren Trainer wie Spieler dennoch hochzufrieden und stolz. Im Rückspiel am Dienstag (21.00 Uhr) im Maksimir-Stadion der kroatischen Hauptstadt kann Salzburg mit einem Sieg bereits den Grundstein für das Erreichen des dritten Platzes und damit den Einzug in die Europa League legen.

Salzburg lacht von der Spitze

Der FC Salzburg hat am Mittwoch in der Champions League gegen Dinamo Zagreb den ersten Sieg nach zwei Remis eingefahren.

Jaissle war „ordentlich durchgepustet“

So weit wollte Jaissle vorerst nicht denken. Der Sieg gegen Dinamo zauberte dem 34-jährigen Deutschen jedoch ein stolzes Lächeln ins Gesicht. „Natürlich freuen wir uns alle gemeinsam. Wir haben ein intensives Spiel hinter uns, zum Schluss auch körperlich. Aber ein großes Lob an die Jungs, es war überragend, was sie gezeigt haben.“

Spieler Philipp Koehn, Trainer Matthias Jaissle und Sportdirektor Christoph Freund (RBS)
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Extralob gab es von Trainer Jaissle (M.) für Torhüter Köhn (l.), der mithalf, den Sieg über die Zeit zu bringen

„Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Zagreb ist eine richtig gute Truppe. Hier drei Punkte einzusacken zeugt von einer großen Reife, obwohl wir die jüngste Mannschaft in der Champions League sind“, sagte Jaissle, der wie immer 90 Minuten mit vollem Einsatz bei der Sache war. „Ich war ordentlich durchgepustet. Es war ein extrem emotionales Spiel.“

Okafor ist „gut drauf“

Die Partie verlief in den ersten 45 Minuten auf beiden Seiten verhalten. Torchancen ergaben sich nur wenige, die Teams agierten tatsächlich auf ähnlichem Niveau, wenn auch die robusten Kroaten wenig für das Spiel machten. Salzburg trat in seinen Aktionen allerdings ungewohnt drucklos auf. Positiv für die Jaissle-Elf war wohl der Umstand, dass Dinamo selbst kaum gefährlich wurde.

Nach der Pause kamen die „Bullen“ mit mehr Schwung aus der Kabine, wirklich zündend waren die Offensivbemühungen jedoch weiterhin nicht. Bis Nicolas Seiwald in der 70. Minute einen weiten Ball auf Kapitän Andreas Ulmer spielte, der den richtigen Laufweg gewählt hatte und nur noch durch ein Foul zu stoppen war. Sadegh Moharrami riss Salzburgs Urgestein im Strafraum nieder.

Noah Okafor (RBS) beim Elfmeter
AP/Matthias Schrader
Im Stile eines Klassespielers schob Okafor (Nummer 77) den Ball beim entscheidenden Elfmeter ins Tor

„Großes Lob an Nicolas, der den weiten Pass spielt, und an Andi, der die Box richtig attackiert hat. Danach gab es für Zagreb nur noch eine Lösung: das Foul“, wusste Jaissle. Okafor, der zuvor bei Kevin Theophile-Catherine gut aufgehoben war, nutzte die Chance und verwertete eiskalt. „Ich glaube, ich bin momentan gut drauf“, meinte der 22-jährige Schweizer Teamstürmer nach seinem dritten Treffer für Salzburg im dritten CL-Spiel.

Das Beste kommt zum Schluss

Das 1:0 wackelte jedoch in den letzten Minuten. Diese boten noch einmal alles, was Fußball ausmacht: Emotion und Spannung. Einmal klärte Torhüter Philipp Köhn nach einem Patzer von Verteidiger Strahinja Pavlovic in extremis gegen Josip Drmic.

Dann, nach einer Riesenchance von Benjamin Sesko in der Nachspielzeit auf das 2:0, rettete auch die Ferse von Drmic Salzburg vor einem bitteren Punkteverlust – mit der stand der Kroate im Abseits. Drmic jubelte zwar mit Teamkollegen und dem lautstarken Dinamo-Anhang ausgelassen, doch der lettische Schiedsrichterassistent an der Seitenlinie hatte da schon die Fahne gehoben. Die Videobilder bestätigten die Entscheidung und damit den Sieg Salzburgs.

Auf die Balance kommt es an

„Hinten raus wurde es noch einmal richtig zäh, als Dinamo den vermeintlichen Ausgleich erzielt hat“, analysierte auch Trainer Jaissle. Dass im Spiel nach vorne nicht immer alles geklappt hat, die Umschaltmomente und die Räume nicht optimal genutzt wurden und ein Stürmer, der den Ball auch halten kann, fehlt, störte Jaissle nicht. Er ließ sich den erfolgreichen Abend nicht verderben.

„Jeden Sieg in der Champions League ordne ich hoch ein, es ist immer noch was Historisches für uns. Auf Champions-League-Niveau muss man die Balance herstellen, um was mitzunehmen. Das fängt bei den Stürmern an, die auch fleißig verteidigt haben.“

Salzburgs Mittelfeldtalent Luka Sucic, dem die Motivation, gegen seine Landsleute ein gutes Spiel zu liefern, anzumerken war, stimmte zu: „Es ist schwierig, gegen uns ein Tor zu schießen, weil alle Spieler verteidigen. Ja, wir lassen Chancen liegen, daran müssen wir im Training arbeiten. Wenn wir uns dann belohnen, dann machen wir die Spiele auch früher aus.“

„Große Challenge“ in Zagreb

So soll es auch am Dienstag in Zagreb weitergehen. „Wir haben eine breite Brust und werden auch in Zagreb unseren Fußball auf den Platz bringen. Das wird eine große Challenge, aber wir sind sicherlich bereit dafür. Dinamo wird vor dieser Kulisse alles geben, aber es wird wieder ein Match auf Augenhöhe“, so Jaissle.

Sturmtank Benjamin Sesko, der Chancen hatte, das Spiel früher zu entscheiden, demonstrierte ebenfalls Zuversicht: „Ich hatte zwei Chancen, aber ich mache mein Tor nächste Woche. Es ist immer schwierig, in Zagreb zu spielen, ich habe dort schon mit der Nationalmannschaft gespielt. Wir müssen fokussiert sein, und alle Spieler müssen bereit sein, dann können wir dort gewinnen.“

UEFA Champions League, Gruppe E, dritter Spieltag

Mittwoch:

Salzburg – Dinamo Zagreb 1:0 (0:0)

Wals-Siezenheim, Stadion Salzburg, 28.864 Zuschauer, SR Treimanis (LAT)

Tor: Okafor (71./Foulelfmeter)

Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer (79./Wöber) – Capaldo, Seiwald, Sucic (92./Gourna-Douath), Kjaergaard – Sesko, Okafor (79./Adamu)

Zagreb: Livakovic – Moharrami (80./Bockaj), Theophile-Catherine (76./Drmic), J. Sutalo, Peric, Ljubicic – Ivanusec (87./Baturina), Misic, Ademi – Orsic (80./Spikic), Petkovic

Gelbe Karten: keine bzw. Petkovic, Moharrami, Ademi