Alejandro Valverde
Reuters/Jennifer Lorenzini
Radsport

Umstrittener Altstar Valverde sagt Adios

Der spanische Altstar Alejandro Valverde sagt nach 21 Profijahren am Samstag bei der Lombardei-Rundfahrt Adios. Dass der 42-Jährige seine Radsportkarriere ausgerechnet in Italien ausklingen lässt, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Schließlich waren es doch die italienischen Dopingfahnder, die Valverde zwei Jahre seiner mit großen Erfolgen geschmückten Laufbahn kosteten.

2008 hatten die Ermittler einen Abstecher der Tour de France nach Prato Nevoso genutzt, um Valverde Blut abzunehmen. Und siehe da: Der DNA-Abgleich passte zu den Blutbeuteln aus dem Labor des Dopingarztes Eufemiano Fuentes mit der Aufschrift „Piti Valv“. Piti soll der Name des deutschen Schäferhundes des Spaniers gewesen sein, was Valverde abstritt, genauso wie einen direkten Kontakt zu Fuentes. Doch alle Einsprüche und Dementis nutzten auch vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) nichts.

Valverde ist seither allen Dopingfragen entflohen, wie oftmals den Konkurrenten auf dem Rennrad. Nach seiner Sperre 2011 machte der Mann aus Murcia einfach da weiter, wo er vorher unfreiwillig aufgehört hatte. Insgesamt brachte es Valverde auf 133 Profisiege, mehr als jeder andere Spanier. Sei es der große Miguel Indurain, Pedro Delgado oder Alberto Contador. Entsprechend wurde der 42-Jährige jüngst bei der Vuelta fast jeden Tag euphorisch am Straßenrand gefeiert, was „sehr emotional“ gewesen sei.

Alejandro Valverde
GEPA/Andreas Pranter
Valverde krönte sich 2018 in Innsbruck mit 38 Jahren zum zweitältesten Weltmeister

Denn Valverde hatte die spanischen Radsportfans zwei Jahrzehnte lang mit Siegen verwöhnt. Er gewann Frühjahrsklassiker wie Lüttich – Bastogne – Lüttich (viermal) und den Fleche Wallonne (fünfmal). Er triumphierte bei großen Rundfahrten wie der Vuelta (2009) und bei kleineren wie in Katalonien (dreimal). Er holte zahlreiche Etappensiege bei der Tour und der Vuelta und wurde zur Krönung 2018 Weltmeister – im Alter von 38 Jahren bei der WM in Innsbruck, als zweitältester Radprofi nach Joop Zoetemelk, nachdem er zuvor sechsmal auf das Podest gefahren war.

„Ich habe im Radsport alles erreicht“

Valverde war ein kompletter Rennfahrer. Aber er hat eine Vita mit dunklen Flecken. Denn als Valverde 2002 seine Karriere im umstrittenen Kelme-Team begann, hat er sich mit Fahrern wie Lance Armstrong, Jan Ullrich oder Alexander Winokurow gemessen. Zu den dunklen Jahren im Radsport hat Valverde stets geschwiegen, was wohl auch daran lag, dass er in seiner Heimat nicht oft danach gefragt wurde.

„Ich habe im Radsport alles erreicht. Jetzt kann ich mich beruhigt zurückziehen“, sagte Valverde, der schon in Jugendzeiten reihenweise Siege abräumte, was ihm den Spitznamen „El Imbatido“ (dt.: „der Ungeschlagene“) einbrachte. Valverde hatte aber auch sportlich schwierige Stunden, etwa als er nach seiner Dopingsperre von depressiven Phasen berichtete.