Spieler von Sturm Graz bedanken sich mit einer Welle bei den Fans
GEPA/Chris Bauer
Europa League

Sturm münzt Lehren in Zählbares um

Sturm Graz hat am Donnerstag mit einem 0:0 gegen Lazio Rom sein Punktekonto in der Europa League in Gruppe F auf vier Zähler aufgestockt. Die Steirer rehabilitierten sich mit einer starken Leistung einerseits für die 0:6-Schlappe gegen Feyenoord Rotterdam und zeigten andererseits, dass man mittlerweile die Lehren aus den Europacup-Erfahrungen regelmäßig in Zählbares ummünzen kann. „Der Weg passt“, sagte daher auch Trainer Christian Ilzer, der am Donnerstag nur ein Tor zur absoluten Zufriedenheit vermisste.

Wie schon beim 1:0-Auftaktsieg vor fast genau einem Monat war Sturm auch gegen den Gruppenfavoriten aus Rom lange Zeit nicht nur ebenbürtig, sondern auch die dominierende Mannschaft. „Eine Stunde war es nahezu perfekt, ein ganz starker Auftritt“, hörte sich daher auch Ilzers Matchanalyse sehr ähnlich an wie jene nach dem Erfolg über den dänischen Vizemeister, „wir haben einen Topgegner Lazio Rom dominiert, mit Aggressivität und Intensität. Lazio hat mich nicht enttäuscht, sondern es hat mich meine Mannschaft beeindruckt.“ Dazu hatte sie auch das nötige Glück, als Ciro Immobile beim vermeintlichen Siegestor Lazios knapp im Abseits stand und vom VAR erwischt wurde.

Der einzige Unterschied zum ersten Duell der Gruppenphase war die Ausbeute. Denn obwohl Sturm zahlreiche Chancen vorfand, etwa vor der Pause durch den besonders auffälligen William Bövind oder Tomi Horvat oder nach Seitenwechsel durch David Affengruber, wollte der Ball an diesem Abend zum Leidwesen des Großteils der 14.171 Fans in Graz-Liebenau nicht ins Tor. „Meine Mannschaft hat dominiert, das Einzige, was gefehlt hat, war, aus dieser Überlegenheit ein Tor zu machen“, sagte Ilzer.

Sturm münzt Lehren in Zählbares um

Sturm Graz hat am Donnerstag mit einem 0:0 gegen Lazio Rom sein Punktekonto in der Europa League in Gruppe F auf vier Zähler aufgestockt. Die Steirer rehabilitierten sich mit einer starken Leistung einerseits für die 0:6-Schlappe gegen Feyenoord Rotterdam und zeigten andererseits, dass man mittlerweile die Lehren aus den Europacup-Erfahrungen regelmäßig in Zählbares ummünzen kann.

Eine weitere Parallele zu Midtjylland hätten sich die Sturm-Spieler und Ilzer hingegen wiederum gerne erspart. Denn ab der 81. Minute waren die Grazer nur noch zu Zehnt, nachdem Jusuf Gazibegovic mit seiner zweiten Gelben Karte vorzeitig in die Kabine musste. Im ersten Spiel hatte Stefan Hierländer seine Mannschaft in der zweiten Hälfte geschwächt. Daher heftete Ilzer das Spiel auch als „gewonnenen Punkt“ und nicht „verlorene Zähler“ ab: „Am Ende mit einem Mann weniger muss man zufrieden sein, wenn man da einen Punkt holt.“

Jede Erfahrung ist wertvoll

Eines war gegen Lazio aber offensichtlich: die bereits im Vorjahr in sechs Gruppenspielen aufgebaute Routine. „Wir sind erfahrener, fast alle haben schon zumindest eine Europacup-Saison gespielt“, sagte Verteidiger Affengruber. Ähnlich sah es sein Kollege Gregory Wüthrich: „Die Kurve zeigt sicher nach oben, man merkt, dass viele Spieler schon einige Partien auf europäischer Ebene absolviert und wir viel gelernt haben. Es ist ein Reifeprozess.“

Zu diesem Prozess gehören laut Trainer Ilzer auch Erfahrungen wie das 0:6 in Rotterdam. „Wir haben zwei Topleistungen gezeigt und eine Lehrstunde erlebt. Wichtig war, dass wir aus der Niederlage und Situationen, wie sie in Rotterdam passiert sind, gelernt haben und das auch in der Liga umgesetzt haben“, verwies der 44-Jährige auf die jüngste Bilanz. Seit der Schlappe bei Feyenoord feierte Sturm zwei klare Siege und kassierte – inklusive Lazio – seit dem Debakel im De Kuip kein Gegentor mehr.

Gregory Wüthrich (Sturm Graz) und Ciro Immobile (Lazio Rom)
APA/Erwin Scheriau
Selbst ein Torjäger vom Format eines Ciro Immobile blieb gegen Wüthrich und Co. blass

Für Ilzer ist seine Mannschaft aber noch lange nicht dort angelangt, wo sie in naher Zukunft hin soll. „Der Weg passt, es war eine starke Leistung, aber natürlich gibt es in allen Bereichen Details, die wir besser machen können“, sagte der Sturm-Trainer, „es ist wichtig, dass die Spieler merken, dass sie auf diesem Level mithalten können, aber auch erkennen, dass es realistisch noch genug Luft nach oben gibt. Man muss auch versuchen, Potenzial in Qualität umzuwandeln.“

„Alles möglich“ in Gruppe F

Bereits am Donnerstag in einer Woche haben die Sturm-Spieler die Chance, ihre Qualität erneut auswärts zu zeigen. Denn dann folgt im Olympiastadion von Rom das „Rückspiel“ gegen Lazio. Und im weiten Oval in der „Ewigen Stadt“ werden die Sturm-Fans diesmal nicht ihre Mannschaft nach vorne peitschen und „einem zusätzliche Energie auf dem Platz“ (Zitat Wüthrich) geben können. Bei Lazio geht man von 30.000 Fans aus, die ihrerseits die Gäste aus Graz entsprechend einschüchtern wollen.

Bei Sturm gibt man sich mit Hinweis auf das bisher Erreichte betont gelassen – und mit Blick auf die Tabelle. Denn nach drei Spieltagen halten Feyenoord, Midtjylland, Lazio und Sturm bei je vier Punkten. Einzig in Sachen Tordifferenz ist der österreichische Vertreter mit 1:6 das klare Schlusslicht. Trotzdem geht Trainer Ilzer mit breiter Brust voran: „Die Gruppe ist ausgeglichen und es ist alles möglich. Wenn wir weiterkommen, wäre das eine Riesensensation. Aber wir glauben daran und trauen uns das auch zu.“