jubelnde Austria Wien Spieler
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Derby-Sieg als Balsam auf Austrias Seele

Die Austria hat am Sonntag in der elften Runde der Admiral Bundesliga das 337. Derby bei Rapid mit 2:1 für sich entschieden. Die Austria zog damit um einen Zähler an den nun siebentplatzierten Hütteldorfern, die ein Spiel weniger ausgetragen haben, vorbei auf Platz fünf. Für die Austria war der Sieg nach den zuletzt enttäuschenden Resultaten Balsam auf der Seele. „Die drei Punkte tun uns extrem gut“, betonte Dominik Fitz. Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer sah hingegen sein Team „noch nicht gefestigt“.

Die Austria konnte hingegen ihr Selbstvertrauen vor einer sehr schwierigen Woche wieder steigern. Am Donnerstag gilt es in der Europa-Conference-League ein besseres Resultat gegen Villarreal zu holen, als es das 0:5 in Spanien war. Am Sonntag kommt Red Bull Salzburg in die Generali Arena. Nach dem 0:3 gegen Puntigamer Sturm Graz und der Klatsche im Europacup kam der Derby-Erfolg zur besten Zeit. „Nachdem wir die letzten Partien klar verloren haben, befriedigt das bisschen die Seele und war für den Kopf sehr wichtig“, sagte Fitz.

Dessen war sich auch Trainer Manfred Schmid vollauf bewusst. „Für die Mannschaft war das ein ganz großartiger Tag, sie hat es sich verdient nach den beiden ‚Watschn‘. Wie sie aufgestanden sind, gekämpft und gespielt haben, da kann ich nur den Hut ziehen. Der Sieg hilft uns für die nächsten Wochen sehr viel weiter“, sagte der 51-jährige Wiener. Ein „sicherer Rückhalt“ war Goalie Christian Früchtl, der sich mehrmals auszeichnen konnte. Marvin Martins und Andreas Gruber waren im Vergleich zum Villarreal-Match neu in der Startelf, zumal wieder fit.

Austria erhöht per Elfmeter auf 2:0

Per Elfmeter stellt Dominik Fitz auf 2:0 für die Gäste aus Favoriten.

Sonst nahm Schmid keine Veränderungen vor und lag mit dieser Taktik richtig. Seine Spieler sind trotz Doppelbelastung in gutem physischen Zustand. „Man merkt nicht viel Unterschied, ob wir vor drei Tagen gespielt haben oder vor sieben“, sagte Fitz. Man regeneriere nach den Einsätzen immer sehr gut. Zuvor wurde mit den Fans der Sieg zelebriert. Mehrmals liefen die Austrianer in Richtung der Fankurve und machten die Welle. „Es gibt nichts Schöneres, als nach einem Derby-Sieg mit den Fans zu jubeln“, so Fitz.

Rapid verschläft erste Hälfte

Rapid haderte mit einer verschlafenen ersten Hälfte. „Das darf uns nicht passieren“, erklärte Ante Bajic, der das späte Anschlusstor (91.) erzielte hatte. Sowohl beim 0:1 (4.) von Muharem Huskovic als auch vor dem Elfmetertor von Fitz (17.) nach Foul von Martin Koscelnik sah die Hintermannschaft schlecht aus. „Es war einfach in allen Belangen zu wenig, vor allem in der ersten Halbzeit. Wir haben es der Austria zu einfach gemacht. Die zwei Tore waren absolute Geschenke“, meinte der zur Pause eingetauschte Kapitän Maximilian Hofmann.

Rapid hätte zwischendurch zwar durch Ferdy Druijf ausgleichen können, blieb sonst aber vor der Pause fast alles schuldig. Keine Aggressivität, kaum Ideen im Spiel nach vorne, wenig Bewegung zogen sich durch das Rapid-Spiel. Die Abwehr hatte mit den schnellen Offensivspielern der Favoritner immer wieder große Mühe. Und das, nachdem sich die Rapidler eine Woche in Ruhe auf das Prestigeduell hatten vorbereiten können.

Feldhofer wirkte deshalb auch etwas ratlos auf der Pressekonferenz. „Wir sind noch nicht so gefestigt, um unseren Plan über ein gesamtes Spiel durchziehen zu können. Das ist der Schluss, den ich ziehen kann“, sagte der Rapid-Trainer. Auf eine Kaderdiskussion wollte er sich nicht einlassen. Die Kritik an seiner Person wird nun wieder zunehmen, nachdem man gehofft hatte, dass das 5:0 bei WSG Tirol letzte Woche eine Initialzündung war.

Heimmisere ärgert Feldhofer „maßlos“

Stattdessen ging die Heimmisere weiter. Vor eigenem Publikum konnten in fünf Partien erst vier Punkte gesammelt werden. „Ich denke, dass wir alle gerne in unserem Stadion spielen, aber auch die Gegner freuen sich, wenn sie hier spielen können. Es ist sehr schade für unsere Fans und ärgert uns maßlos“, so der 42-jährige Steirer. Noch bitterer ist eine andere Bilanz, gegen die Austria gelang auch im zehnten Anlauf im Allianz Stadion kein Sieg. „Es tut weh, im eigenen Stadion wieder nicht zu gewinnen“, sagte Hofmann.

Spätestens beim nächsten Anlauf soll der Bann endlich gebrochen werden. „Wir werden wieder eine Möglichkeit kriegen und dann werden wir zurückschlagen“, versicherte Stürmer Bernhard Zimmermann. Dafür bedarf es einer Steigerung in einigen Bereichen. Rapid wartet weiter seit 1. September 2019 auf einen Derby-Erfolg. Der Lokalrivale jubelte über den ersten Triumph im direkten Duell seit dem 6:1-Heimsieg am 16. Dezember 2018.