Nicolas Seiwald (RBS)
GEPA/David Geieregger
Champions League

Salzburg darf weiter vom Aufstieg träumen

Nach vier Spieltagen in der UEFA Champions League ist für den FC Salzburg weiter alles möglich, als einziges ungeschlagenes Team in der Gruppe E darf Österreichs Serienmeister auch weiter vom neuerlichen Aufstieg träumen. Das 1:1 bei Dinamo Zagreb am Dienstag sorgte für gemischte Gefühle bei den „Bullen“, die zwei Gesichter zeigten. Nach der Partie stieg aber schon die Vorfreude auf die letzten Spiele gegen Chelsea und Milan.

Zagreb nicht als Verlierer zu verlassen, hatte oberste Priorität, daher nahm Salzburg-Trainer Matthias Jaissle den Punkt aus Kroatien gerne mit. „Das musst du erst mal schaffen, denn Dinamo ist auch extrem heimstark. Das haben wir heute sehr gut gemacht“, sagte der Deutsche. Zagreb hat nur zwei der vergangenen 20 Heimspiele auf internationalem Parkett verloren, das unterstreicht Jaissles Aussage.

Dennoch war Salzburg mit sich selbst nicht ganz zufrieden. „Natürlich haben wir aber auch Luft nach oben. Das war über 90 Minuten nicht der perfekte Fußball von uns“, sagte der 34-jährige Jaissle. Im Finish trauerte der Salzburg-Coach einem möglichen Sieg nach, das Fazit fiel aber positiv aus: „Wir haben mit der jüngsten Truppe in den beiden Duellen gegen Zagreb vier Punkte geholt, das ist schon gut.“

ZIB Nacht mit Champions League

Der FC Salzburg trennte sich auswärts von Dinamo Zagreb mit einem 1:1. Der Bericht zum Spiel beginnt bei 11:30 Minuten.

Ähnlich sahen es seine Spieler. Kapitän Andreas Ulmer gab zu, dass „es nicht unser bestes Spiel war. Aber mit dem Punkt können wir gut leben.“ Torschütze Nicolas Seiwald brachte es auf den Punkt. „Wir haben gewusst, dass wir hier nicht verlieren dürfen, das haben wir geschafft. Das Remis passt, wir sind weiter ungeschlagen.“ Ulmer griff das mit einem Lächeln auf: „Es wäre schön, wenn wir das bleiben.“

Seltener Treffer von Seiwald

Salzburg ist in jedem Fall voll im Soll. Gegen die beiden Topteams Chelsea und Milan wurde gepunktet, das direkte Duell gegen Zagreb entschied man nun für sich. Nach dem knappen 1:0-Heimsieg vor einer Woche holte man auswärts im Stadion Maksimir ein Remis. Seiwald brachte die Gäste bereits nach zwölf Minuten in Führung, ein seltenes Ereignis, war es doch erst sein zweites Tor für Salzburg.

„Da haben mich die Mitspieler schon aufgezogen“, grinste der 21-jährige Teamspieler, der zuvor nur im ÖFB-Cup einmal getroffen hatte. „Es ist Zeit geworden, in der Bundesliga fehlt noch eines“, sagte Seiwald. Auch sein Trainer freute sich für ihn. „Wir haben schon gescherzt, dass er auch gerne mal Tore machen darf. Das hat er in so einem wichtigen Spiel nun getan. Es war auch wieder insgesamt eine Topleistung, er macht das richtig gut“, lobte Jaissle seinen Schützling, der nach dem Ausfall von Nicolas Capaldo als Achter offensiver agierte.

Schwierige Phasen überstanden

Der gute Salzburger Start in Zagreb verblasste allerdings bald. „Dann haben wir es versäumt draufzubleiben, und sie sind ins Spiel und in ihre Muster gekommen“, analysierte Jaissle: „Sie haben dann immer wieder die Seiten verlagert, wir haben den Zugriff nicht bekommen, auch waren wir gegen den Ball nicht intensiv genug. Dann wird es schwer, das ist ein Topteam mit individueller Qualität. Sie spielen zu Recht hier, haben ja auch etwa zu Hause Chelsea geschlagen.“

Matthias Jaissle (RBS)
GEPA/David Geieregger
Salzburg-Trainer Jaissle lebte an der Seitenlinie wieder 90 Minuten mit

„Sensationell, was wir machen“

Nach einer Stunde wendete sich das Blatt aber wieder. „Da mussten wir drüber über diese Phase, in der Zagreb die Kontrolle hatte. Ab der 60. haben wir wieder richtig Druck draufbekommen, speziell nach der Einwechslung von Junior Adamu. Das gab einen richtigen Ruck, und wir kamen zu einigen Chancen, die wir leider liegen gelassen haben. Da waren wir nicht effektiv genug“, sagte Jaissle am Ende.

Schließlich überwog beim Trainer aber klar die Zufriedenheit über den Punktegewinn und überhaupt die bisherige Saison. „Es ist sensationell, was wir in dieser CL-Saison wieder machen. Wir rauschen mit der jüngsten Truppe von Spiel zu Spiel, sind noch ungeschlagen, haben in der Defensive ein Bollwerk. Normalerweise spricht man davon, dass man Erfahrung braucht. Was wir machen, finde ich bemerkenswert.“

Vorfreude auf „Finalspiele“

In der Tabelle liegt Salzburg mit sechs Punkten hinter Chelsea (sieben) bzw. vor Milan und Zagreb (je vier). Platz drei und damit der Umstieg in die Europa League ist realistisch, der Aufstieg nach wie vor möglich. Man könnte aber am Ende auch mit leeren Händen dastehen. Etwa, wenn man zu Hause gegen die Londoner (25. Oktober) bzw. in Mailand (2. November) verliert und Dinamo noch einen Sieg holt.

Die Ansprüche sind trotz des vierten Spiels ohne Niederlage nicht gewachsen. „Wir haben noch zwei absolute Kracher vor der Brust. Wir tun gut daran, die Ansprüche gering zu halten. Intern sprechen wir von Spiel zu Spiel. Wir sind im Profifußball unterwegs, natürlich hast du den Wunsch, Spiele zu gewinnen, aber jeder Spieler und jeder Trainer und Betreuer im Umfeld kann das schon sehr gut einordnen“, so Jaissle.

Die Spieler freuen sich jedenfalls. „Die Situation in der Gruppe ist spannend, es kommen noch zwei richtig coole Spiele auf uns zu. Es ist noch alles drin“, sagte Ulmer. Oumar Solet meinte: „Wir haben jetzt keine schlechte Ausgangsposition. Wir sind auf Kurs.“ Und Amar Dedic legte nach: „Wir wollen ungeschlagen bleiben, das ist möglich.“

UEFA Champions League, Gruppe E, vierter Spieltag

Dienstag:

Dinamo Zagreb – Salzburg 1:1 (1:1)

Zagreb, Stadion Maksimir, 23.750 Zuschauer, SR Stieler (GER)

Torfolge:
0:1 (12.) Seiwald
1:1 (40.) Ljubicic

Dinamo Zagreb: Livakovic. – Spikic (79./Bockaj), Ristovski (79./Moharrami), J. Sutalo, Peric, Ljubicic – Ivanusec (79./Baturina) , Misic (86./Bulat), Ademi (67./Drmic) – Petkovic, Orsic

Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer – Seiwald, Gourna-Douath, Sucic, Kjaergaard – Sesko (86./Simic), Okafor (62./Adamu)

Gelbe Karten: Ivanusec bzw. Pavlovic, Sucic