Liensberger nahm die Änderung auf dem Trainersektor offen an. „Sobald du einen Wechsel hast, kommen neue Ansätze und neue Perspektiven. Jeder vertritt seine Ideen und Philosophien. Darauf muss man sich einlassen und die nächsten Schritte setzen“, sagte Liensberger und war sich der neuen Lage schon nach Saisonende bewusst. Es folgten allein bis Anfang Juli gleich mehr als 30 Schneetage, in denen viele technische Änderungen getroffen wurden. „Wir haben gewusst, wir müssen wirklich vieles von vorne aufrollen. Das braucht einfach eine gewisse Zeit und viele gute Schneetage.“
Die Vorarlbergerin hält bei drei Olympia- und fünf WM-Medaillen und will im Optimalfall ihren Slalom-Titel im Februar in Courchevel/Meribel verteidigen. Ob dafür nicht Umstellungen im Training kontraproduktiv sind? Liensberger sieht die Sache ganz anders: „Veränderungen sind immer eine Chance zum Erweitern, Aufbauen, Bessermachen. Die Chance will ich einfach nützen und da mich weiterentwickeln. Es waren sehr erfolgreiche Jahre bisher und jetzt heißt es, mit der getroffenen Veränderung die nächsten Schritte zu setzen.“
Liensberger engagiert neuen Trainer
Olympiasiegerin Katharina Liensberger hat mit Livio Magoni einen neuen Trainer an ihrer Seite. Auf dem Pitztaler Gletscher wurde am Feinschliff für den Saisonauftakt in Sölden gearbeitet.
„Einiges zu tun“ im Riesentorlauf
In Ushuaia in Argentinien fand Liensberger im Sommer wie ihre ÖSV-Kolleginnen winterliche Trainingsbedingungen vor. Trotz vieler und guter Trainings fühle sie sich für den Weltcup-Auftakt am 22. Oktober in Sölden noch nicht ganz bereit, erklärte Liensberger. Aber es sei auch noch ein bisschen Zeit. Die Zuversicht ist da: „Bis letztes Jahr hätte ich gesagt, das war mit Sölden eine schwierige Angelegenheit. Gott sei Dank habe ich es dann umdrehen können (Platz vier, Anm.). Ich hoffe natürlich, dass ich da anknüpfen kann.“
In der letzten Saison gelang ihr erst Anfang März als Sechste von Lenzerheide ein weiterer Top-Ten-Platz im RTL, bei Olympia wurde sie 15. Dementsprechend sei Verbesserungspotenzial da. „Im Riesenslalom will ich weiterkommen. Es gibt wirklich einiges zu tun in der Disziplin“, meinte Liensberger. ÖSV-intern gebe sie das Tempo aktuell auch nicht vor – im Slalom ebenso nicht. Das nimmt die Wettkampfathletin freilich locker: „Es reicht, wenn ich dann im Rennen in Form bin.“
Slalom bleibt Hauptdisziplin
Noch wichtiger ist das der dreifachen Siegerin von Weltcup-Slaloms aber im Torlauf, das sei weiter ihre Hauptdisziplin. „Auf die will ich mich diese Saison ganz klar fokussieren. Auch wenn ich schon im Riesenslalom sehr gute Ergebnisse gezeigt habe, ist mir der Slalom immer leichter gefallen.“ Los geht es im Slalom am 19./20. November in Levi, eine Woche davor ist das Parallelevent in Lech/Zürs angesetzt.
Am Ende der Saison will Liensberger im Idealfall die Slalom-Kugel in ihren Händen halten, wie es schon in der Saison 2020/21 der Fall war. Im vorigen Winter wurde sie nach einem Sieg im März in Aare sowie Platz zwei und drei um den Jahreswechsel in Lienz und Zagreb in der Disziplinenwertung Vierte. Druck möchte sich Liensberger im Streben nach einem erneuten Kristall aber nicht machen: „Es passiert, wenn der richtige Zeitpunkt kommt. Ich habe eine Kugel gehabt, ich weiß, wie es sich anfühlt – sehr gut. Also möchte ich das wieder erreichen.“