GAK-Fahne und Sturm-Fan-Schal
GEPA/Hans Oberlaender
ÖFB-Cup

Derby-Comeback hält Graz in Atem

Die bisher erfolgreichen Heimauftritte von Sturm Graz in der Europa League werden im Achtelfinale des Uniqa-ÖFB-Cups am Mittwoch (18.00 Uhr live in ORF1) in Sachen Emotion weit in den Schatten gestellt. Erstmals seit 15 Jahren stehen Sturm und Erzrivale GAK einander in einem Derby gegenüber. Bereits seit Tagen gibt es in Graz und im Land kein anderes sportliches Thema. „Es ist ein großes Fußballspiel für die Steiermark“, sagte auch GAK-Coach Gernot Messner.

Zum ersten Mal seit 17. Mai 2007 treffen die „Roten Teufel“ des GAK, der nominell Gastgeber des Cupschlagers in der ausverkauften Merkur Arena ist, in einem Pflichtspiel auf die „Schwoazn“ von Sturm. Die sportliche Ausgangslage ist klar: Sturm, etabliert in der heimischen Spitze, ist der eindeutige Favorit gegen den Zweitligisten. Der arbeitet sich nach dem Tiefpunkt 2012, der Schließung des Spielbetriebs, wieder zurück und träumt von einem Prestigeerfolg.

„Von allen Seiten wird über dieses Spiel geredet“, betonte Messner den Stellenwert des ersten Grazer Derbys seit 15 Jahren. Ähnlich sah es sein Gegenüber Christian Ilzer. „Seit der Auslosung reden alle über dieses Derby, es polarisiert, es emotionalisiert, es bewegt die Menschen in Graz, und schon alleine dieses große Interesse zeigt die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Stadtderbys“, sagte der Sturm-Trainer.

Derby in Graz

Am Mittwoch findet das Grazer Cupderby zwischen GAK und Sturm statt, wo die beiden steirischen Teams das erste Mal seit 2007 wieder aufeinander treffen. Zweitligist GAK hofft auf eine Sensation. Favorit ist aber Sturm, der aktuell Zweite der Bundesliga. Es soll ein friedliches Fußballfest werden, mit dennoch vielen Emotionen.

Die Karten waren im Nu verkauft, die Merkur Arena wird mit 15.300 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt sein. „Wir hätten auch 30.000 Karten verkaufen können“ erklärte GAK-Manager Matthias Dielacher. Für Messner ist die Kulisse ein Ausblick in die Zukunft. „Meine Spieler sollen diese Atmosphäre aufsaugen und daran arbeiten, dass sie in ein bis zwei Jahren öfters eine ähnliche Stimmung erleben dürfen“, sagte der 42-Jährige, der in seiner aktiven Spielerkarriere vor allem beim Wolfsberger AC seine Spuren hinterließ.

Michael Glauninger (GAK) und Juergen Saeumel (Sturm)
GEPA/Markus Oberlaender
Das letzte Grazer Derby zwischen Rot und Schwarz stieg vor 15 Jahren noch in der Bundesliga

Geschmackloser „Derby-Wahnsinn“

Die Rückkehr ins Oberhaus ist das große Ziel des GAK. Derzeit ist man mit Platz neun in der 2. Liga davon aber weit entfernt. Ein Sieg und drei Remis standen zuletzt zu Buche. Für GAK-Leithammel Michael Liendl, der als einziger Spieler alle Spiele von Anfang bis Ende absolviert hat, Grund genug, ein Ende des „Derby-Wahnsinns“ herbeizusehnen. „Es ist seit Wochen nur noch dieses eine Thema. Seit die Auslosung heraußen ist, haben wir in der Liga nicht mehr so performt, deswegen bin ich nicht so unglücklich, wenn das Thema wieder vom Tisch ist.“

„Wahnsinn“ bringt die Stimmung im Vorfeld wohl auf den Punkt. Denn zu Beginn der Woche bewies ein mit roter Farbe beschmiertes totes Schwein, das von einer Autobahnbrücke baumelte und mit Anti-GAK-Parolen beschmiert war, den schlechten Geschmack so mancher „Fans“ vor allem im „schwarzen“ Lager. Auch am Sonntag waren Sturm-Anhänger mit Hassparolen gegen den GAK durch die Grazer Innenstadt gezogen. Parolen, die auch während der Europacup-Auftritt von Sturm von den Rängen zu hören gewesen waren.

Hoffen auf friedliches Spiel

GAK-Trainer Messner hofft trotz aller Provokationen im Vorfeld, „dass der Fußball im Mittelpunkt steht“. Diese Hoffnung teilt man auch aufseiten Sturms. „Es ist ein Spiel, in dem es gilt, das Rundherum auszublenden“, gab Sportchef Andreas Schicker an. „Wenn wir unser Spiel, unsere Intensität auf den Platz bringen, dann bin ich überzeugt, dass wir eine Runde weiterkommen.“

Für Trainer Ilzer, dessen Truppe in der Liga nur zwei Punkte hinter Salzburg liegt, ist der Aufstieg ins Viertelfinale auch das klare Ziel. Schließlich hat man vor, zum insgesamt sechsten und zum ersten Mal seit 2018 wieder über den Cupsieg jubeln zu können: „Wir wollen den Cup gewinnen“, sagte der Sturm-Coach. Die Rollenverteilung auf dem Papier sei jedenfalls nebensächlich: „Das Spiel wird sehr emotionell, sehr intensiv werden – in dieser aufgeheizten Atmosphäre gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.“

Behörden und Exekutive in der steirischen Hauptstadt gehen jedenfalls mit „einem umfassenden Einsatzkonzept und einem Großaufgebot an Einsatzkräften“ in die Partie, wie sie am Montag mitteilten. Wie schon im Vorfeld des als Risikopartie eingestuften Europa-League-Spiels gegen Lazio Rom sind die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft. Ab etwa 14.00 Uhr ist mit temporären Straßensperren aufgrund von Fanmärschen zu rechnen.