ÖFB-Cup

Sturm behält in Grazer Derby Oberhand

Das erste Grazer Derby seit 15 Jahren hat mit einem Sieg für den Favoriten geendet. Der SK Puntigamer Sturm Graz setzte sich am Mittwoch im Achtelfinale des Uniqa ÖFB-Cups gegen den Erzrivalen GAK knapp mit 1:0 (0:0) durch und steht damit in der Runde der letzten acht. Albian Ajeti wurde in einem wenig berauschenden Grazer Gipfeltreffen, bei dem es nur auf den Tribünen heiß herging, zum Matchwinner für den Bundesligisten.

Ajeti tankte sich vor 15.400 Zuschauerinnen und Zuschauern in der ausverkauften Merkur Arena in der 65. Minute erfolgreich zum goldenen Treffer gegen den Stadtrivalen durch. Auch das bis dato letzte Derby davor im Mai 2007 hatte Sturm mit 1:0 für sich entschieden. Der Sieg des Bundesligisten ging aufgrund der Chancenverteilung auch in Ordnung. So traf etwa Manprit Sarkaria in der Schlussviertelstunde auch die Stange.

Der GAK, der aktuell in der 2. Liga engagiert ist, hielt Sturm mit einer Defensivtaktik zwar lange vom Tor fern, konnte aber selbst offensiv kaum Akzente setzen. Die „Roten Teufel“ schafften es erst in der Schlussphase, Sturm in Bedrängnis zu bringen, konnte sich aber bis auf einen Freistoß von Michael Liendl in der Nachspielzeit keine zwingende Torchance erspielen.

Sarkaria an die Stange (89. Minute)

Der eingewechselte Offensivmann schlenzte den Ball kurz vor Ende der regulären Spielzeit an die Stange.

Matchwinner Ajeti war trotz des knappen Resultats mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. „Wir wussten, dass das ein schwieriges Spiel werden wird. Wir wussten aber auch, dass wir, wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, dieses Spiel gewinnen. Wir haben Geduld bewiesen. Unsere Fans sind immer hinter uns gestanden. Wir haben ihnen den Sieg geschenkt“, sagte der Schweizer im ORF-Interview und blickte gleichzeitig bereits auf den nächsten Schlager in der Bundesliga. „Es geht Schlag auf Schlag, jetzt heißt es gut erholen für Salzburg.“

Rauch hält Betrieb auf

Immerhin erfüllte sich die Befürchtung der Sicherheitskräfte von Ausschreitungen zwischen den rivalisierenden Fangruppen vor dem Spiel nicht. Und das trotz zahlreicher Provokationen, wie etwa einem rot bemalten Schweinekadaver auf einer Autobahnbrücke. Im Stadion selbst hielten die Fans aber mit Bengalen und dem daraus resultierenden Rauch den Spielbetrieb immer wieder auf. So wurde die Partie aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse erst mit einigen Minuten Verspätung angepfiffen.

Rauch im Stadion
GEPA/Christian Walgram
Im 198. Grazer Derby brannte das Feuer vor allem auf den Tribünen der Merkur Arena

Auf dem Feld war die in der Bundesliga zweitplatzierte Sturm-Truppe erwartungsgemäß spielbestimmend, kam jedoch kaum in die letzte Zone, auch weil der finale Pass nicht ankam, und weil der große Außenseiter, der durch den Ex-Sturm-Kicker Benjamin Rosenberger die erste Chance vorfand (12.), in der Defensive mit einer Fünferkette sehr geordnet stand und wenig Abschlussmöglichkeiten zuließ. Das Gefährlichste war ein Ajeti-Kopfball (18.), zudem ging ein Schuss des Stürmers daneben (26.) und fiel ein Prass-Abschluss zu schwach aus (36.).

Sturm-Offensive zündet doch noch

Kurz nach dem Seitenwechsel war die Partie erneut kurz unterbrochen, da wieder zahlreich Pyrotechnik gezündet worden war. In der Folge wurde auch noch eine Fahne im Sturm-Sektor in Brand gesetzt, da konnte allerdings weitergespielt werden. Am Spielgeschehen änderte sich wenig, Sturm war tonangebend, tat sich aber weiter schwer. Ajeti brachte einen Kopfball nichts aufs Tor, der in der Startformation aufgebotene Jakob Jantscher verfehlte den Ball zudem am langen Eck (55.).

Ajeti knapp am Tor vorbei

Der Schweizer setzte in der 55. Minute einen Kopfball knapp neben das GAK-Tor.

Zehn Minuten später wurde der Sturm-Anhang erlöst. Nach weitem Ljubic-Zuspiel überhob Ajeti gekonnt GAK-Tormann Christoph Nicht und beförderte den Ball dann ins leere Tor. Beinahe hätte der Tabellenneunte der 2. Liga noch eine Verlängerung erzwungen, bei einem Freistoß von Routinier Liendl aus 17 Metern parierte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl glänzend zur Ecke (93.) und hielt damit das gleiche Ergebnis wie beim letzten Derby vor 15 Jahren fest.

„Jörg hatte zum Schluss bei Liendls Freistoßgeschenk seinen großen Auftritt“, verpackte Sturm-Coach Christian Ilzer ins Lob für seinen Tormann auch Schiedsrichterkritik. Letztlich durfte der Steirer so wie die Fans seiner Mannschaft aufatmen. „Eine perfekte Kulisse, wie es sich ein Stadtderby verdient. Wir haben uns zu diesem Sieg aber wahrlich gequält“, resümierte der Steirer, dessen Elf am Samstag zum Schlager bei Bundesliga-Leader Salzburg reist.