Stefan Hierländer (Sturm) und  Nicolas Seiwald (RBS)
GEPA/Christian Walgram
Bundesliga

Sturm im Spitzenspiel bei Salzburg zu Gast

Für Red Bull Salzburg und Puntigamer Sturm Graz geht es in der Admiral Bundesliga im direkten Duell um Platz eins. Der Titelverteidiger empfängt am Samstag (17.00 Uhr) den Verfolger aus Graz. Im Match Rapid gegen Austria Klagenfurt bekommt es Trainer Zoran Barisic mit seinem Ex-Chefcoach Peter Pacult zu tun, für WSG Tirol bietet sich bei TSV Egger Glas Hartberg die Chance zur Frustbewältigung.

Sturm kann mit einem Sieg in der Red Bull Arena die Salzburger an der Spitze ablösen. Der Titelverteidiger ist vorgewarnt, hat er doch seine einzige Saisonniederlage gegen die „Blackies“ kassiert. In der vergangenen Saison lag Salzburg nach zwölf Runden ebenfalls vor Sturm an der Tabellenspitze – damals aber mit elf Punkten Vorsprung. Nun geht die Mannschaft von Matthias Jaissle mit nur zwei Zählern Guthaben in das Spitzenspiel.

„Sie machen es in dieser Saison sehr gut, großes Kompliment an den Trainer und die Mannschaft. Sie marschieren ähnlich wie wir durch die Liga. Sie setzen das fort, was sie letzte Saison begonnen hatten, haben sehr gute Transfers im Sommer gemacht“, streute Jaissle dem Gegner verbal Rosen. Und er betonte: „Auch wenn noch der eine oder andere Kracher wartet, jetzt zählt nur Sturm.“ Das 2:1 von Sturm dank eines Doppelpacks des mittlerweile verkauften Rasmus Höjlund am 30. Juli ist die bisher einzige Niederlage der Salzburger in den 19 Pflichtspielen dieser Saison.

Bundesliga, 13. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Salzburg – Sturm

Red Bull Arena, SR Ebner

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Köhn – Dedic, Pavlovic, Wöber, Bernardo – Seiwald, Gourna-Douath, Sucic, Kjaergaard – Sesko, Adamu

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, T. Horvat, Prass – Ajeti, Böving

Ulmer und Solet fraglich

„Es waren die Grundtugenden, die wir nicht so auf den Platz gebracht haben, da war uns Sturm überlegen. Das wird auch am Samstag entscheidend sein. Wenn wir an die 100 Prozent kommen, wird es sehr schwer für Sturm, wenn nicht, das haben wir am zweiten Spieltag gesehen, kann die Partie auch zugunsten der Grazer ausgehen“, erklärte Jaissle. Offen ist, ob die angeschlagenen Verteidiger Andreas Ulmer und Oumar Solet rechtzeitig fit werden.

Beide Mannschaften gehen jedenfalls mit starken Bilanzen und viel Selbstvertrauen in die Partie. Salzburg ist seit 32 Bundesliga-Heimspielen, seit einem 2:3 gegen den WAC am 20. Dezember 2020, ungeschlagen. Doch auch Sturm kommt mit breiter Brust. Nach zwei Unentschieden gegen Lazio Rom legten die Grazer am vergangenen Sonntag den fünften Ligasieg hintereinander nach, gewannen am Mittwoch das Derby im Uniqa-ÖFB-Cup gegen den GAK und wollen mit bewährten Tugenden den Favoriten stürzen.

Fahren nach Salzburg, „um zu gewinnen“

„Wir wollen den Salzburgern in ihrem Stadion eine Intensitätsschlacht liefern und uns zutrauen, auch dort mit unserer Art und Weise von Fußball bestehen zu können. Wenn es uns gelingt, in allen Bereichen unser Potenzial abzurufen, sind wir für jedes Team ein extrem unangenehmer Gegner. Wir fahren nicht nach Salzburg zum Sightseeing, sondern um das Spiel zu gewinnen“, erklärte Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Ein Erfolg in Salzburg wäre ein ideales Geschenk der Mannschaft an ihren Trainer einen Tag nach dessen 45. Geburtstag. Ilzer betont aber die Verhältnisse: „Auf uns wartet ein absolutes Topduell gegen den Ligakrösus. Sie zeigen mit konstant starken Leistungen in der Bundesliga und beeindruckenden Leistungen in der Champions League, dass sie in Österreich das Maß der Dinge sind.“

Rapid will nach Cuperfolg in Liga nachlegen

Bei Rapid verlief die Rückkehr von Barisic als Coach mit dem 4:1 im Cupachtelfinale bei WSG Tirol erfolgreich, nun soll in der Liga nachgelegt werden – und das ausgerechnet gegen das Team von Peter Pacult, mit dem Barisic einst als Assistent bei Rapid werkte. 2006 begann die Zusammenarbeit, die 2008 im Gewinn des Meistertitels gipfelte. Pacult will dem Wiedersehen gar keine große Bedeutung beimessen. „Das Duell Barisic gegen Pacult sollte nicht im Mittelpunkt stehen. Wir werden die Mannschaften bestmöglich vorbereiten und einstellen, aber dann entscheiden die Spieler am Rasen, in welche Richtung es geht“, erklärte der 62-Jährige.

Zoran Barisic und Peter Pacult, 2008
GEPA/Martina Wohlesser
Die Zusammenarbeit von Barisic (l.) und Pacult (r.) bei Rapid gipfelte im Gewinn des Meistertitels 2008

Barisic sprach von einer „skurrilen Situation, dass wir uns als Trainer gegenüberstehen. Ich habe ihm viel zu verdanken. Er hat mich als Kotrainer ins Profigeschäft geholt, es waren drei ziemlich erfolgreiche Jahre miteinander.“ Von Pacults Erfolgen in Kärnten – Aufstieg in die Bundesliga und Qualifikation für die Meistergruppe – zeigte sich der 52-Jährige beeindruckt. „Das, was er in den letzten Jahren bei Austria Klagenfurt gemacht hat, ist zu respektieren. Das sind tolle Erfolge, die er eingefahren hat, und spricht für seine Qualitäten.“

Bundesliga, 13. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Rapid – Klagenfurt

Allianz Stadion, SR Muckenhammer

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Schick, Sollbauer, Querfeld, Moormann – Greil, Pejic – Bajic, Knasmüllner, Grüll – Burgstaller

Klagenfurt: Menzel – Wernitznig, Mahrer, N. Wimmer, Schumacher – Irving, Gkezos, Cvetko – Karweina, Pink, Rieder

Respekt vor Klagenfurt ist groß

Auch der Respekt vor der Klagenfurter Mannschaft ist groß. „Sie sind sehr gut bei Standards und haben einen Stürmer, der aus allen Lagen trifft (Markus Pink, Anm.). Wir müssen stark sein in der Birne, geduldig sein und mit der Kugel gut umgehen“, forderte Barisic, der bemüht war, Druck von seinen Schützlingen zu nehmen. Fehler seien erlaubt. Man dürfe sich nicht verunsichern lassen, meinte der Coach wohl auch mit Blick auf die aktuelle Heimbilanz.

Rapid holte in fünf Ligasaisonpartien vor eigenem Publikum nur vier Punkte, die jüngsten drei Meisterschaftsmatches im Allianz Stadion wurden allesamt verloren. Gegen Klagenfurt fehlen u. a. Maximilian Hofmann und Nicolas Kühn. Der Innenverteidiger fällt wegen einer bevorstehenden Hüft-OP monatelang aus, dem Offensivmann machen nach wie vor Sprunggelenksprobleme zu schaffen. Ein Fragezeichen steht hinter dem an einer Fingerverletzung laborierenden Goalie Niklas Hedl.

Pacult macht sich über die Personalsituation der Grün-Weißen kein großes Kopfzerbrechen. „Ich kümmere mich nicht um Rapid, sondern um meine Mannschaft“, sagte Rapids bisher letzter Meistertrainer. Sein Team hat als Vierter drei Punkte mehr auf dem Konto als die siebentplatzierten Hütteldorfer, daher liegt der Druck laut Pacult bei Rapid. „Für sie ist es ein Muss-Sieg, um vorne dabei zu sein.“

„Richtungsweisendes Spiel“ für WSG Tirol

Der WSG Tirol ist vor dem Match in Hartberg die 1:4-Heimniederlage am Dienstag im Cupachtelfinale gegen Rapid noch schmerzlich in Erinnerung, diese soll nun mit einem Erfolg in der Oststeiermark wettgemacht werden. Der TSV wiederum will mit einem Sieg die rote Laterne abgeben. Die Wattener liegen derzeit an der achten Stelle, drei Punkte hinter Rang vier, aber auch nur vier Zähler vor dem letzten Platz. „Das ist jetzt wirklich ein richtungsweisendes Spiel für uns. Mit einem Sieg können wir bis auf Platz vier gehen, mit einer Niederlage dockt Hartberg an uns an. Deshalb fahren wir nach Hartberg, um das Spiel zu gewinnen“, betonte WSG-Coach Thomas Silberberger.

Bundesliga, 13. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Hartberg – WSG Tirol

Profertil Arena, SR Spurny

Hartberg: Swete – M. Horvat, Sonnleitner, Karamarko – Frieser, Kainz, Aydin, Fadinger, Providence – Kriwak, Tadic

WSG Tirol: F. Oswald – Rogelj, Bacher, Behounek, Schulz – Sulzbacher, Müller, Blume, Ogrinec – Prelec, Sabitzer

Der Tiroler hat mit seinen Schützlingen die Pleite gegen Rapid analysiert und abgehakt. „Wir haben da von der zehnten bis zur 75. Minute eine ausgezeichnete Leistung gezeigt“, erklärte Silberberger. Von Müdigkeit nach dem intensiven Duell mit den Hütteldorfern sei bei seiner Truppe nichts zu spüren. „Ich finde, dass die Mannschaft in einem guten Zustand ist.“ Die jüngsten vier Duelle mit Hartberg gingen allesamt an die WSG. „Man muss auch sehen, wie die Spiele gelaufen sind. Von der Bezeichnung ‚Lieblingsgegner‘ bin ich weit weg. Es wird wieder extrem schwer, vor allem in der Steiermark“, sagte der Coach.

Hartberg will raus aus Tabellenkeller

Die Hartberger kassierten zuletzt durch ein Last-Minute-Gegentor ein bitteres 0:1 gegen Altach, vor drei Wochen verlor man ebenfalls durch ein spätes Tor gegen Austria Klagenfurt. „Das ist ein klares Zeichen, dass man die Partien fertig spielen muss, wenn man etwas Zählbares mitnehmen will“, meinte Coach Klaus Schmidt. Der Steirer will mit seinem Club so schnell wie möglich das Tabellenende verlassen. „Niemand ist gern Letzter, egal ob beim Schnapsen oder in der Bundesliga. Es ist in einer Leistungsgesellschaft immer besser, mittendrin oder vorne dabei zu sein als hinten drin.“

Vor den Wattenern zeigte Schmidt großen Respekt. „Sie haben viel Energie, spielen geradlinig nach vorne und können einen Gegner stark unter Druck setzen.“ Die WSG sei gegen Rapid „extrem unter Wert geschlagen“ worden, sagte Silberberger. „Trotz des Ergebnisses war es beeindruckend, wie sie gespielt haben.“