Helmut Marko (Red Bull)
GEPA/Christian Walgram
Formel 1

Marko übt scharfe Kritik an Konkurrenz

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko hat in der brisanten Diskussion um ein Strafmaß für das vermeintliche Kostenvergehen des Rennstalls scharfe Kritik geübt. Der 79-jährige Steirer sprach vor dem Grand Prix der USA am Sonntag (21.00 Uhr MESZ, live in ORF1) von völlig haltlosen Gerüchten mit schwersten Anschuldigungen.

„Aber das kam ja nicht von der FIA, sondern von Konkurrenten.“ Siegen mache nicht viele Freunde, betonte Marko gegenüber dem TV-Sender Sky. „Es glauben halt manche, dass sie sich dadurch einen Vorteil verschaffen, sie denken halt nicht über den Tellerrand hinaus.“

Namen, an wen seine Kritik explizit gerichtet war, nannte er nicht. Es dürfte sich aber auch um den österreichischen Mercedes-Teamchef Toto Wolff handeln. „Ich weiß nicht, wie viele Millionen wir umstrukturieren mussten, um unter der Grenze zu sein. Wenn jemand das nicht getan hat oder die Grenzen ausgereizt hat, ist jede Million ein massiver Nachteil“, hatte dieser unter anderem gesagt.

Laut einem Untersuchungsbericht des Internationalen Automobilverbandes (FIA) soll Red Bull im Vorjahr die Ausgabengrenze „geringfügig“ überschritten haben. Eine Zahl nannte die Regel- und Kontrollbehörde der Formel 1 nicht. Sanktionen wurden auch noch nicht verhängt. In Austin hatte der ehemalige Mercedes-Pilot Valtteri Bottas (Alfa Romeo) eine harsche Strafe gefordert, die wehtun solle.

Marko erklärte am Freitag, dass die Gespräche zwischen der FIA und dem Team weiterlaufen würden. „Da kann man nichts sagen. Wir sind auf die FIA angewiesen, wir warten auf eine Rückmeldung. Nachdem das Ganze ja schon über ein paar Wochen geht, wird es auf ein paar Stunden auch nicht mehr ankommen.“

Horner ebenfalls enttäuscht

Auch der langjährige Teamchef von Red Bull, Christian Horner, zeigte sich am Samstag bei einer Pressekonferenz auf dem Circuit of the Americas sichtlich angefressen und enttäuscht über das Verhalten von Konkurrenten in der brisanten Angelegenheit, die zum Teil deutliche Strafen gefordert hatten. Horner betonte auch, dass Red Bull „null Nutzen“ bei der Entwicklung des Formel-1-Wagens im betroffenen vergangenen Jahr und darüber hinaus gehabt habe.

Er nahm bei der offiziellen Pressekonferenz zum viertletzten Saisonrennen links neben McLaren-Geschäftsführer Zak Brown Platz. Die Miene grimmig, kein Lächeln. Brown hatte zu Wochenbeginn einen Brandbrief an den Präsidenten des Internationalen Automobilverbandes und den Chef der Formel 1 verfasst und die Überschreitung des Budgetlimits als Betrug bezeichnet. Es sei „enorm enttäuschend“ und „absolut schockierend“, sagte Horner.

Die Zahlen, die genannt würden, seien meilenweit entfernt von der Realität, erklärte der Red-Bull-Teamchef. 148,6 Millionen Dollar waren 2021 erlaubt. Medienberichten zufolge soll Red Bull um knapp zwei Millionen überzogen haben. Details gab es dazu von der FIA nach dem zweimal verschobenen Bericht noch nicht. Das befeuerte wiederum die Spekulationen. Horner hofft, das es an diesem Wochenende noch zu einer Lösung kommt. „Wir sind in einem Prozess mit der FIA.“