Salzburg war in der ersten Hälfte leicht tonangebend, blieb am Ende aber erstmals in dieser Saison ohne Torerfolg. Sturm hatte den Salzburgern in der zweiten Runde mit einem 2:1 in Graz ihre bisher letzte Pflichtspielniederlage zugefügt und gewann damit das direkte Duell im Grunddurchgang.
Die Überraschung wiederholte sich aber nicht, weil der im Finish ausgeschlossene Strahinja Pavlovic den einschussbereiten Sturm-Angreifer William Böving mit einer Großtat stoppte (70.). Nach Elfmeteralarm im Sturm-Strafraum in der Nachspielzeit erhitzten sich vor allem die Salzburger Gemüter.
Remis zwischen Salzburg und Sturm
Torlos endete das Spiel zwischen dem Tabellenführer und seinem ersten Verfolger. Salzburg und Sturm teilten mit dem 0:0 die Punkte.
Die „Bullen“ empfangen am Dienstag als 17 Pflichtspiele lang ungeschlagenes Team den englischen Topclub Chelsea zum vorletzten Champions-League-Gruppenspiel. Sturm ist seit acht Partien unbesiegt und versucht am Donnerstag in Graz gegen Feyenoord Rotterdam die Revanche nach dem 0:6 im Hinspiel der Europa League.
Zunächst Defensivreihen bestimmend
Salzburgs Trainer Matthias Jaissle musste seine Truppe nach dem Aufwärmen umstellen. Luka Sucic rutschte mit Adduktorenproblemen aus der Startelf und wurde auf der Position hinter der Doppelspitze von Lawrence Agyekum ersetzt. Der 18-Jährige aus Ghana feierte sein Startelfdebüt in der Bundesliga. Ansonsten setzten beide Trainer auf Schnelligkeit im Angriff. Jaissle schickte Junior Adamu und Noah Okafor ins Rennen. Christian Ilzer gab Böving und Emanuel Emegha den Vorzug gegenüber Albian Ajeti und Jakob Jantscher.
Bundesliga, 13. Runde
Bestimmend im ausverkauften Hit (16.094 Zuschauer) waren zunächst die Defensivreihen. Just Salzburg-Verteidiger Pavlovic sorgte mit einem Slalomlauf durch die halbe Grazer Hintermannschaft auch für die sehenswerteste Offensivaktion. Der Serbe setzte den Abschluss neben das Tor von Jörg Siebenhandl (37.).
Salzburg hatte das leichte Chancenplus auf seiner Seite. Adamu köpfelte über die Latte (6.), ein Distanzschuss von Maurits Kjaergaard rauschte an der rechten Stange vorbei (16.). Sturm hielt die intensive Partie offen, zeigte aber offensiv erst durch einen Freistoß von Jusuf Gazibegovic auf (31.). Salzburg-Goalie Philipp Köhn parierte den Versuch. Salzburgs Innenverteidiger Oumar Solet, sein Einsatz hatte im Vorfeld gewackelt, blieb zur Halbzeit als Vorsichtsmaßnahme in der Kabine – Kamil Piatkowski ersetzte ihn.
Chancen auf beiden Seiten nach der Pause
Nach einem überfallsartigen Sturm-Angriff hatte Tomi Horvat das 1:0 auf dem Fuß. Der Slowene scheiterte aus kurzer Distanz am abtauchenden Köhn, der den Ball im Nachfassen wenige Zentimeter vor der Linie festhielt (56.). Die Partie nahm dank mehr Risiko und vermehrter Abschlüsse Fahrt auf. Von den „Jokern“ Benjamin Sesko respektive Ajeti erhofften sich beide Trainer zusätzlichen Schwung.
Pavlovic kratzte mit einem Kopfball knapp über die Latte erneut am 1:0 und verhinderte nur Sekunden später mit einer Notgrätsche gegen Böving den Salzburger Rückstand (70.). Böving war nach einem Steilpass bereits an Köhn vorbei gewesen. Im völlig offenen Finish verpassten Adamu (79./per Kopf, 87.) beziehungsweise Ajeti (83./Stanglpass) den wohl entscheidenden Streich.
Emotionen im Finish
In der Nachspielzeit sah Pavlovic nach einem Zweikampf mit Mohamed Fuseini im Grazer Strafraum die Gelb-Rote Karte. Schiedsrichter Stefan Ebner entschied in der strittigen Szene auf Schwalbe. Danach entluden sich die Gemüter der Salzburger Funktionäre beim vierten Offiziellen, Stürmer Noah Okafor musste am Feld zurückgehalten werden. Die „Bullen“ bleiben in dieser Saison gegen Sturm weiter ohne Sieg.
Stimmen zum Spiel:
Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): „Es war ein brutales Kampfspiel. Beide Seiten haben extreme Intensität auf den Platz gebracht, deshalb blieben vielleicht die ganz großen Torchancen aus. Auch wenn ich glaube, dass wir hinten raus noch mal richtig am Drücker waren, und da gab es ja die eine oder andere brenzlige Situation. Ich glaube, dass der Herbst enorm intensiv ist. Das ist natürlich merklich und spürbar. Bei uns kommt dann die große Anzahl an Verletzten dazu. Wir sind in Summe zufrieden, wie wir da trotzdem durchmarschieren. Wir sind seit langer Zeit ungeschlagen, von dem her nehmen wir das 0:0 im Spitzenspiel auch einmal mit.“
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Erste Halbzeit war Salzburg ein bisschen näher dran am Sieg. In der zweiten Halbzeit waren aber wir deutlich näher. Da haben wir einen Hunderter von Horvat, auch Böving und Ajeti waren sehr nah dran an der Führung. Es war ein Hin und Her, viele Ballwechsel, es war in Summe ein gerechtes Unentschieden. Schade, dass wir eine unserer Möglichkeiten nicht genutzt haben. Der Elfmeter wäre sehr hart gewesen. Die richtige Lösung wäre gewesen, kein Elfmeter und keine Gelb-Rote Karte.“
Admiral Bundesliga, 13. Runde
Samstag:
Salzburg – Sturm 0:0
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 16.094 (ausverkauft), SR Ebner
Salzburg: Köhn – Dedic, Solet (46./Piatkowski), Pavlovic, Wöber – Seiwald, Gourna-Douath, Agyekum (81. /Simic), Kjaergaard – Adamu, Okafor (66./Sesko)
Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante (69./Schnegg) – Hierländer, Gorenc-Stankovic, T. Horvat (69./Kiteishvili), Prass – Emegha (60./Ajeti), Böving (84. Fuseini)
Gelb-Rote Karte: Pavlovic (92./Foul, Unsportlichkeit)
Gelbe Karten: Agyekum bzw. Gazibegovic, Affengruber, Stankovic
Die Besten: Pavlovic, Köhn bzw. Gorenc-Stankovic, Hierländer