Ski alpin

Odermatt wiederholt Auftaktsieg in Sölden

Marco Odermatt hat die neue Weltcup-Saison so begonnen, wie er die vergangene aufgehört hat. Der Schweizer Titelverteidiger im Gesamtweltcup wiederholte am Sonntag seinen Triumph beim Riesentorlauf in Sölden und unterstrich damit seine Rolle als Favorit auf die Titelverteidigung. Während Odermatt mit klarem Vorsprung auf den Slowenen Zan Kranjec und Henrik Kristoffersen aus Norwegen seinen insgesamt zwölften Weltcup-Sieg feierte, schaffte es kein Österreicher in die Top Ten.

Odermatt, der den letzten Riesentorlauf der Saison in Meribel ebenfalls für sich entschieden hatte, verteidigte im zweiten Durchgang auf dem Rettenbachferner seine Halbzeitführung und holte sich 76 Hundertstelsekunden vor Kranjec seinen achten Sieg in einem RTL. Kristoffersen fuhr mit 0,97 Sek. Rückstand auf den Schweizer den ersten Podestplatz für die neue Skimarke von Marcel Hirscher, 2014 letzter österreichischer Sieger in Sölden, ein.

Für die Hausherren setzte es trotz guter Ausgangslage nach dem ersten Lauf eine Niederlage. Marco Schwarz landete mit 1,68 Sek. Rückstand auf Odermatt als bester ÖSV-Läufer auf dem 13. Platz, Manuel Feller – nach dem ersten Durchgang noch als Fünfter in Schlagdistanz zum Podest – rutschte in der Entscheidung auf den 16. Rang zurück. Patrick Feurstein auf Platz 22 und der 27., Vincent Kriechmayr, komplettierten das ernüchternde österreichische Ergebnis. Erst zum dritten Mal in der Geschichte der Sölden-Rennen landete kein ÖSV-Athlet in den Top Ten.

Pleite für ÖSV-Herren in Sölden

Mit einer Pleite startete Österreichs Herren-Team in den Weltcup. Marco Schwarz wurde beim Riesentorlauf in Sölden als bester ÖSV-Läufer Dreizehnter. Der Sieg ging wie im Vorjahr an den Schweizer Marco Odermatt.

Feller im zweiten Lauf „einfach schlecht“

Feller konnte hingegen seine gute Ausgangsposition nach dem ersten Durchgang nicht nutzen. Der Tiroler riskierte im zweiten Lauf zwar alles, fand aber nicht seinen Rhythmus und rutschte am Ende hinter Schwarz zurück. „Ich bin einfach schlecht Skigefahren. Oben hat es sich noch halbwegs okay angefühlt, im Steilhang habe ich keinen runden Schwung zusammengebracht und bin in die Schläge gekommen. Es war einfach schlecht von mir, fertig“, redete Feller im ORF-Interview nicht lange um den heißen Brei herum. Platz zwölf bleibt bis auf Weiteres sein bestes Sölden-Ergebnis.

Feller rutscht weit zurück

Der Tiroler kann seinen fünften Platz zur Halbzeit nicht nutzen und rutschte in der Entscheidung sogar aus den Top 15.

Schwarz, der aufgrund der Mithilfe einiger Konkurrenten immerhin einen Platz im Vergleich zum ersten Lauf gut machen konnte, war zumindest mit seiner Leistung in den Steilstücken zufrieden. „Der Auftakt ist gemacht. Ein paar Schwünge im Flachstück waren nicht optimal, aber gut“, sagte der Kärntner. „Ich bin schon zufrieden mit meinem Riesentorlauf-Schwung, ich habe es vielleicht nicht so umsetzen können heute. Der Auftakt ist jetzt einmal gemacht. Jetzt haben wir fast zwei Monate bis zum nächsten Riesentorlauf.“ Dieser ist am 10. Dezember in Val d’Isere angesetzt.

Feurstein und Kriechmayr fielen in der Entscheidung ebenfalls zurück. „Ich bin gar nicht so schlecht gefahren, aber schade, dass ich da umgefallen bin. Aber ich wollte Rennpraxis haben und die hatte ich“, sagte Kriechmayr. Keine Punkte gab es für seinen Speed-Kollegen Matthias Mayer. Der dreifache Olympiasieger rutschte im ersten Durchgang an einem Tor vorbei. Dominik Raschner kam im ersten Durchgang des Saisonauftakts auf dem Gletscher ebenfalls nichts ins Ziel. Raphael Haaser und Thomas Dorner hatten mit 3,03 Sek. bzw. 3,94 Sek. Rückstand die Qualifikation für den zweiten Lauf verpasst.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Zan Kranjec (SLO)
3. Henrik Kristoffersen (NOR)

Odermatt in eigener Liga

An der Spitze strahlte wie so oft in der vergangenen Saison Odermatt mit der Sonne um die Wette. Der 25-Jährige setzte mit seinem Triumph in Sölden seine unheimliche Serie in seiner Spezialdisziplin fort. Zum neunten Mal in Folge stand der Schweizer in einem Weltcup-RTL auf dem Podest. Inklusive Olympia in Peking heuer im Februar war Odermatt zum zehnten Mal en suite im Riesentorlauf auf einem Stockerl vertreten.

„Die Rennspannung war wieder da. Es ist schön, zurück zu sein. Ich wusste am Start, dass die Piste schon stark markiert ist. Ich musste im Kopf bereit sein und den Kampf annehmen. Ein Sieg ist schon perfekt“, sagte Odermatt im ORF-Interview. Die Gedanken des Favoriten auf den Gesamtweltcup waren auch bei dem am Samstag verstorbenen Dietrich Mateschitz, zu deren Schar von Red-Bull-Athleten auch Odermatt gehört: „Es ist auch ein trauriger Tag, und ich hoffe, dass ich Didi Mateschitz mit dem Sieg etwas mit auf den Weg geben konnte.“

Hinter Odermatt durften sich auch Kranjec („Ich bin immer sehr glücklich, wenn ich auf das Podest fahre“) und Kristoffersen nach ihren bisher besten Ergebnissen in Sölden wie Sieger fühlen. Vor allem die Fahrten des Norwegers, der vor der Saison zur neuen Skimarke seines früheren Konkurrenten Hirscher gewechselt war, wurden genau beobachtet. „Mit diesen zwei großen Fehlern in Sölden auf dem Podest zu stehen, da sieht man, dass das Material passt. Alle haben gesagt, es sei eine Herausforderung, aber bei Marcel weiß man, wenn der wo dahinter steht, dann passt das“, sagte Kristoffersen.

Kaiserwetter statt Schneeregen

Anders als bei den Damen machte das Wetter den Männern keinen Strich durch die Rechnung. Nachdem der Riesentorlauf der Frauen am Samstag wegen Schneeregens abgesagt werden musste, begleitete am Sonntag die Sonne die Läufer bei ihrem Kampf um die Bestzeit. „Die Bedingungen waren super. Toll, was die Pistenarbeiter über Nacht geleistet haben“, lobte auch Odermatt bereits nach dem ersten Lauf die Organisatoren, nachdem die Verhältnisse am Samstag der Strecke erheblich zugesetzt hatten.