enttäuschte Rapid Spieler
APA/Eva Manhart
Bundesliga

Rapid findet keinen Weg aus Heimmisere

Die Zeiten, als sich Rapid Wien auf seinen Heimvorteil verlassen konnte, sind Geschichte. Am Samstag kassierten die Hütteldorfer in der 13. Runde der Admiral Bundesliga mit 0:1 gegen Austria Klagenfurt die fünfte Niederlage auf eigenem Rasen in Folge. Damit bleibt Rapid trotz des kurzen Hochs namens Cupaufstieg im Krisenmodus. Das Minimalziel, der Einzug in die Meistergruppe der Fußballbundesliga, rückt in immer weitere Ferne.

Dem 4:1-Sieg bei der WSG Tirol vergangene Woche im Achtelfinale des Uniqa ÖFB-Cups folgte in der Bundesliga im Allianz Stadion wieder vor allem in der Anfangsphase ein sportlicher Offenbarungseid in grün-weiß. Bereits in der sechsten Minute nutzte Markus Pink die Unorganisiertheit im Rapid-Spiel zum letztendlich entscheidenden Treffer für die Klagenfurter.

Sportdirektor und Interimstrainer Zoran Barisic trieb es nach seinem verpatzten Trainerdebüt im Allianz Stadion die Zornesröte ins Gesicht. „Man kann Fußball auf dem Reißbrett aufzeichnen oder Analysen noch und nöcher machen, aber das Einmaleins darf man nicht vergessen – Ballbehandlung, Zweikampfführung, Spiel um den zweiten Ball, Dribblings, Passen, Schießen“, erklärte der 52-Jährige.

Rapid fällt gegen Klagenfurt um

Rapid muss die nächste empfindliche Niederlage einstecken. Gegen Austria Klagenfurt unterliegen die Hütteldorfer vor eigenem Publikum 0:1.

Erst nach einer halben Stunde bekam Rapid halbwegs Zugriff auf die Partie, da war der Schaden aber bereits angerichtet. Nach dem Seitenwechsel diktierten dann die Hütteldorfer die Partie, der Ausgleich gelang aber nicht mehr. Für Barisic war die Steigerung nur ein schwacher Trost. „Ich will nicht, dass wir erst dann beginnen zu kämpfen, beißen und rennen, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht“, ärgerte sich der Wiener. Der habe in der Pause „niemanden niedergehaut, aber es war schon emotional“.

Fehler ja, verstecken nein

Vor der Partie hatte Barisic betont, er wolle seine Spieler vom Druck befreien und ihnen Spaß am Fußball vermitteln – dabei seien auch Fehler erlaubt. „Es darf auch jeder Fehler machen, aber niemand darf sich verstecken“, betonte der Coach, verteidigte seine Spieler aber auch. Er sei „weit davon entfernt, so etwas zu denken“, sagte Barisic auf die Frage, ob er an der Qualität des Kaders zweifle.

Zoran Barisic
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Barisic musste mitansehen, wie sein erstes Heimspiel zurück auf der Trainerbank nicht nach Wunsch verlief

Diese Ansicht wird durch den Blick auf die Tabelle nicht unbedingt bestätigt. Rapid fiel auf Rang acht zurück und läuft Gefahr, wie 2019 die Top Sechs zu verpassen. Am Mittwoch gastiert das vier Punkte zurückliegende Schlusslicht TSV Hartberg in Wien-Hütteldorf. „Jetzt kann ich böse sein und sagen, es geht um den Abstiegskampf“, meinte Barisic und forderte: „Man muss die Lage ernst nehmen.“

„Gemeinsam aus Situation rauskommen“

Der Coach und Sportchef in Personalunion wünscht sich in der Krise vor allem auch einen clubinternen Schulterschluss. „Wir werden einer Prüfung unterzogen. Der gilt es, sich zu stellen. Ich will, dass wir alle miteinander zusammenstehen und die Chance annehmen, gemeinsam aus dieser Situation rauszukommen.“

Barisic ortete bei seinem Team ein mentales Problem, die Misserfolgsserie sei „definitiv eine Kopfsache“. Nun gehe es darum, den Spielern Vertrauen in ihre eigenen Stärken zu vermitteln. „Die Mannschaft ist gut, sie weiß es nur noch nicht. Wir müssen sie dorthin bringen, dass sie fühlt und spürt, dass sie gut ist“, erklärte der Coach.

Im Gegensatz zu Rapid krankt es bei Austria Klagenfurt nicht an mangelndem Selbstwertgefühl. Die Kärntner haben ihre jüngsten sechs Auswärtspflichtspiele allesamt gewonnen und Rang vier gefestigt. Man habe die Verunsicherung von Rapid perfekt ausgenutzt, stellte Trainer Peter Pacult fest und betonte: „Unser Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt.“