„Wir freuen uns, für unser ambitioniertes Formel-1-Projekt einen derart erfahrenen und kompetenten Partner gewonnen zu haben“, erklärte Audi-Technikvorstand Oliver Hoffmann. „Wir kennen die Sauber Group mit ihrem hochmodernen Standort und erfahrenen Team schon von früheren Kooperationen und sind überzeugt, dass wir gemeinsam ein starkes Team bilden werden.“ Audi nutzt bereits den Hightech-Windkanal von Sauber.
Wie einst bei der Zusammenarbeit zwischen BMW und Sauber in der Formel 1 wird es auch diesmal ein Job-Sharing geben. So wird die Antriebseinheit von Audi in Neuburg an der Donau entwickelt, der Wagen wird von Sauber am Stammsitz in Hinwil gefertigt. Die Schweizer, die in der Formel-1-Konstrukteurswertung vor dem Grand Prix in Mexiko aktuell Sechste sind, werden auch für die Planung und Durchführung der Renneinsätze zuständig sein.
„Wichtiger Schritt für die Formel 1“
„Sauber ist ein erstklassiger Partner für den Einsatz der Audi Power Unit“, sagte der Leiter des Formel-1-Projekts von Audi, Adam Baker. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team, das schon viele Epochen der Formel-1-Geschichte mitgeprägt hat. Gemeinsam wollen wir ab 2026 das nächste Kapitel schreiben.“ Erste Fahrten in einem Formel-1-Testwagen mit der für das künftige Reglement entwickelten Antriebseinheit sind für 2025 geplant.
„Die strategische Allianz zwischen Sauber Motorsport und Audi ist ein wichtiger Schritt für die Formel 1“, sagte der Präsident des Internationalen Automobilverbands (FIA), Mohammed bin Sulajem. Sie sei auch ein Beweis für die Attraktivität des künftigen Reglements. Die Formel 1 hat auch eine hohe Anziehungskraft für Porsche. Die andere VW-Tochter bemüht sich nach dem geplatzten Deal mit Red Bull angeblich weiter um einen Einstieg in die Königsklasse.
Sauber mit Formel-1-Erfahrung
Audi hatte bereits Ende August in Spa-Francorchamps seinen Formel-1-Einstieg ab 2026 verkündet. Schon damals galt Sauber als aussichtsreichster Kandidat für den deutschen Autobauer. Ab 2026 gilt in der Formel 1 ein neues, motorbezogenes Reglement. Die Hybridmotoren sollen mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch.
Sauber selbst ist ein Team mit großer Erfahrung in der Formel 1. Der Rennstall des Firmengründers Peter Sauber gab 1993 sein Debüt in der Motorsportkönigsklasse. Die Verbindung zu Audi lässt sich durch das Formel-1-Intermezzo von BMW mit Sauber zu Beginn des Jahrtausends nachzeichnen. Damals war der aktuelle Audi-Boss Markus Duesmann Entwicklungschef.
Als sich die erhofften Erfolge trotz riesiger Investitionen nicht einstellten, stieg BMW 2009 nach nur vier Jahren wieder aus der Rennserie aus. Seit 2018 kämpft Sauber unter dem Namen Alfa Romeo um Punkte, die Partnerschaft endet Ende 2023. Seine Motoren bezog der Rennstall der beiden Piloten Valtteri Bottas und Zhou Guanyu aber von Ferrari. So soll es auch 2024 und 2025 sein, wie Sauber seinerseits am Mittwoch mitteilte.
Beide Unternehmen „haben dieselben Werte“
Erst Ende vergangenen Jahres scheiterte ein Deal mit dem US-Rennfahrerclan Andretti. Michael, Sohn des früheren Formel-1-Weltmeisters Mario Andretti, wollte bei Sauber einsteigen. Dem Vernehmen nach waren die Forderungen von Teambesitzer Finn Rausing aber zu hoch. Der schwedische Tetrapak-Mitbesitzer soll unter anderem Wert auf den Fortbestand der Sauber-Gruppe in Hinwil gelegt haben.
„Audi ist der beste Partner für die Sauber Group“, sagte Rausing, der Vorstand der Sauber Holding. „Es ist deutlich, dass beide Unternehmen dieselben Werte und dieselbe Vision haben. Wir freuen uns darauf, die gemeinsamen Ziele mit einer starken und erfolgreichen Partnerschaft zu erreichen.“