Ein enttäuschter Haris Tabakovic (Austria Wien)
GEPA/Armin Rauthner
Conference League

Violette Wehmut nach verpasster Chance

Ein 1:1 daheim gegen Lech Posen hat am Donnerstag noch vor dem letzten Spieltag das vorzeitige Scheitern einer personell angeschlagenen Wiener Austria in der UEFA Europa Conference League besiegelt. Die Wehmut über die vertane letzte Chance war bei Violett hörbar. Zwei Punkte aus fünf Partien nehmen sich in Gruppe C recht mager aus, mit Can Keles hatte das Remis in Favoriten aber zumindest einen Gewinner.

Zum erst dritten Mal fand sich der 21-Jährige in dieser Saison gegen Lech in der Startformation wieder, mit seinem Energieanfall samt Ausgleich in der 70. Minute sorgte Keles zumindest für eine dramatische und offene Schlussphase. „In den vergangenen Wochen war ich nicht so zufrieden mit ihm“, sagte Trainer Manfred Schmid, der dem Flügelstürmer aufgrund der ausgedünnten Personaldecke am Donnerstag dennoch das Vertrauen schenkte.

In Absenz des etatmäßigen Rechtsaußen Andreas Gruber (Oberschenkel) machte Keles seine Sache recht gut, schon in der ersten Hälfte prüfte er Posen-Goalie Filip Bednarek. Keles selbst zeigte sich „glücklich“ über seinen ersten Europacup-Treffer, Schmid spendierte eine verbale Streicheleinheit: „Ich wusste, dass er mit seinem Tempo und seinem Abschluss sehr wichtig sein kann. Er hat diese Qualität heute bestätigt. Er muss es in den nächsten Wochen auch so machen.“

Austria holt Punkt gegen Lech Posen

Die Wiener Austria hat sich vorzeitig aus der Conference League verabschiedet. Am Donnerstag reichte der Elf von Manfred Schmid im eigenen Stadion ein 1:1 (0:0) gegen Lech Posen nicht, schon vor dem letzten Gruppenspiel nächste Woche bei Hapoel Beer Scheva, das bei Villarreal ein 2:2 geholt hat, sind die „Veilchen“ ohne Aufstiegschance.

Mangelnde Effizienz rächt sich

Ansonsten dominierte beim Trainer das Bedauern über das vorzeitige Aus, das nur mit einem Sieg hätte abgewendet werden können. „Natürlich überwiegt die Enttäuschung, wenn man den Verlauf des Spiels gesehen hat“, betonte der Wiener. „Am Ende hat uns leider das Glück gefehlt“, spielte er auf mehrere vergebene Chancen an, vor allem jene der „Joker“ Ibrahima Drame und Haris Tabakovic im Finish. „Wenn du zwei so Chancen hast, musst du mindestens eine machen. Deswegen ist es sehr bitter, dass wir nicht als Gewinner vom Platz gegangen sind.“

Dabei hätte sich seine Truppe schon in der ersten Hälfte für ihre Überlegenheit belohnen müssen, wieder einmal war es mangelnde Effizienz, die Violett zum Verhängnis wurde. Georg Teigl, diesmal als Solostürmer aufgeboten (Schmid: „Das war keine Notlösung, wir wollten mit viel Tempo spielen“) hätte mit seinem Volleyfersler an die Oberkante der Latte fast das Tor des Jahres erzielt (22.). „Ich wollte ihn einfach verlängern, wenn ich sage, den wollte ich so, dann wächst mir eine lange Nase.“

„Viel mehr möglich gewesen“

Posen hingegen startete dynamischer aus der Kabine und leitete mit dem 1:0 durch den ansonsten meist abgemeldeten Mikael Ishak (48.) das Europacup-Aus der Hausherren ein. „Wir waren in den zwei Spielen nicht die schlechtere Mannschaft“, zeigte sich Schmid nach dem überdeutlichen 1:4 in Polen sowie dem nun folgenden 1:1 dennoch überzeugt.

„Es tut weh, weil viel mehr in dieser Gruppe möglich gewesen wäre“, lautete das Resümee von Außenverteidiger Reinhold Ranftl trotz der mauen Punkte- und Torbilanz (2:11 Treffer). Schmid stimmte dem zu. „Es war schon eine sehr, sehr schwierige Gruppe. Wir haben sehr gute Spiele gemacht, mit vielen guten Phasen, wo uns einfach die Effizienz gefehlt hat. Aber wenn man das Spiel heute sieht, dann hat die Mannschaft viel daraus gelernt, wir haben kaum etwas zugelassen“, freute er sich zumindest über hinzugewonnene defensive Stabilität. Teigl versuchte eine kühle Einordnung: „Wenn man es realistisch sieht, wäre der Aufstieg eine Riesenüberraschung gewesen.“

Seit 13 Spielen ohne EC-Erfolg

Beim abschließenden Auftritt am kommenden Donnerstag bei Hapoel Beer Scheva geht es immerhin noch um den Sprung auf Platz drei sowie den ersten Europacup-Sieg nach 13 Spielen ohne vollen Erfolg. „Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen und auf Sieg spielen“, versprach Schmid. Insgesamt vier Partien stehen seiner ersatzgeschwächten Truppe vor der Winterpause bevor – die erste am Sonntag zu Hause gegen Nachzügler Altach. „Viele doppelt besetzte Positionen haben wir nicht mehr“, merkte Ranftl an. „Wir sehnen die Winterpause herbei.“

UEFA Conference League, Gruppe C, fünfter Spieltag

Donnerstag:

Austria – Lech Posen 1:1 (0:0)

Wien, Viola Park, 12.211 Zuschauer, SR Darren (ENG)

Torfolge:
0:1 Ishak (48.)
1:1 Keles (70.)

Austria: Früchtl – Ranftl, Galvao, Meisl, Martins – Braunöder (72./Tabakovic), Fischer – Keles (89./Kreiker), Fitz, Polster (72./Drame) – Teigl (60./Holland)

Posen: Bednarek – Pereira, Satka, Milic, Rebocho – Kvekveskiri (88./Amaral) – Szymczak (74./Tsitaishvili), Karlström, Skoras, Murawski – Ishak (88./Sobiech)

Gelbe Karten: Galvao bzw. Rebocho, Murawski, Milic, Ishak, Karlström

Die Besten: Braunöder, Keles bzw. Szymczak, Kvekveskiri