„Da sind sicher noch ein paar Prozent drinnen“, ist sich der 29-Jährige für sein Auftreten im neuen Jahr sicher, auch wenn er mit dem zuletzt gezeigten Fortschritt zufrieden war. „Die drei ganzen letzten Wochen (Halbfinale Gijon und Antwerpen, Achtelfinale Wien, Anm.) waren wirklich gut und positiv – ergebnistechnisch, aber auch wie ich durchgespielt habe“, sagte Thiem. „Ich bin definitiv auf dem richtigen Weg, auch wenn noch der letzte Schritt fehlt. Aber den will ich in der Vorbereitung machen und am Anfang vom nächsten Jahr.“
Was ihm noch fehle, sei einerseits das Wegstecken der harten Matches, das Dranbleiben am Gegner. Zuletzt sei das nicht immer der Fall gewesen. „Wenn ich ein bisschen nachlasse, kriege ich gegen so einen Gegner (wie Medwedew, Anm.) sofort die Rechnung präsentiert“, sagte der nach der 3:6 3:6-Niederlage gegen Daniil Medwedew. „Das hat weniger mit den letzten Wochen zu tun, sondern eher damit, dass ich erst seit Juli wieder auf dem Niveau spiele und so auftrete auf dem Platz, wie es nötig ist. Das sind vier oder fünf Monate. Das ist nicht viel Zeit, da fehlt mir noch ein bisschen.“
Aus für Thiem gegen Medwedew
Für Dominic Thiem ist bei den Erste Bank Open am Donnerstag Endstation gewesen. Der 29-jährige Niederösterreicher musste sich im Achtelfinale dem als Nummer eins gesetzten Russen Daniil Medwedew mit 3:6 3:6 geschlagen geben.
Return-Spiel ist noch ausbaufähig
Andererseits mangle es ihm auch als Folge daraus als Return-Spieler noch zu sehr an Gefährlichkeit. Breakchancen habe er sich in den vergangenen Wochen zu wenige erarbeitet. Den Polen Hubert Hurkacz hatte er in Antwerpen zwar besiegt, aber ohne dem Weltranglistenelften auch nur einmal das Service abzunehmen.
„Das kostet natürlich viel mehr Substanz, die ganze Zeit Tiebreak spielen und unter Druck sein mit dem Aufschlag“, erklärte Österreichs Nummer eins. „Da muss ich die Return-Games besser spielen, damit ich ein bisschen mehr Ruhe habe bei meinem Aufschlagspiel.“
Wichtig sei ihm für die letzten zwei Monate des Jahres, eine gut abgestimmte Vorbereitung für das Körperliche und das Tennisspezifische zu absolvieren, wie er sie zuletzt vor seiner Blessur hatte – und das mit dem Wissen, mit 20 zusätzlich gutgeschriebenen Punkten bei den Australian Open im Hauptfeld zu sein. „Es ist die erste Chance seit der Handgelenksverletzung, das perfekt zu kombinieren, mit Fitness und mit voller Intensität am Platz“, so Thiem.
Top 100 sollte sich doch ausgehen
Zudem kam dann am Sonntag von ATP-Seite noch eine frohe Kunde. Thiem werden nämlich auf sein Konto elf weitere Zähler gutgeschrieben, und zwar vom Salzburg-Challenger im Juli. Damit sollten die Top 100 fix sein. Grund für die nachträglichen Gutschriften ist eine Regel, wonach der nach einer Blessur mit „protected ranking“ antretende Spieler eine Nullwertung bei einem sonst zwingend im persönlichen Punkteguthaben bleibenden Turnier später durch ein anderes Ergebnis ersetzen kann. Das betraf in erster Linie Indian Wells und nun mit Miami ein weiteres Masters-1000-Event.
Thiem gab Ende März erst parallel zur zweiten Miami-Woche bei einem Challenger in Marbella das Comeback nach seiner Verletzungspause, daher konnte diese Regel auch für das Florida-Event greifen. Österreichs Nummer eins wird das Jahr nun mit 561 Punkten abschließen, das bringt ihm im Race nach aktuellem Stand auf Position 96. Ob ein paar Ränge auf oder ab macht für den US-Open-Sieger 2020 aber nicht den großen Unterschied und ändert nichts an seinem Vorhaben für 2023.
ATP-500-Turnier in Wien
(Österreich, 2.489.935 Euro, Hardcourt/Indoor)