Lukas Fridrikas (Lustenau) und Ante Bajic (Rapid)
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Rapid rettet Punkt in 100. Minute

Drei Tage nach dem 5:1 gegen Hartberg in der Admiral Bundesliga hat Rapid in Lustenau in der 14. Runde keinen Sieg nachgelegt. Nach dem verrückten Finish gegen den Aufsteiger bejubelte Grün-Weiß am Samstag das 3:3 aber fast wie einen Sieg: Bernhard Zimmermann setzte in der zehnten Minute der Nachspielzeit den Schlusspunkt, nachdem Lustenau nach einem in der 96. Minute von Bryan Teixeira verwandelten Elfmeter schon wie der Sieger ausgesehen hatte. Guido Burgstaller hatte erst in der 92. Minute zum 2:2 für Rapid getroffen.

Bis zum Ablauf der regulären Spielzeit hatten die Lustenauer nach Toren von Stefano Surdanovic (36.) und Bryan Teixeira (66.) auf den ersten Sieg seit August zugesteuert. Das 1:1 von Burgstaller (59.), der sich wieder einmal als Rapids Lebensversicherung erwies, hatte trotz spielerischer Überlegenheit der Wiener nur kurz Bestand.

Rapid schien den Schwung vom Erfolg gegen Hartberg zunächst mitzunehmen. Leopold Querfeld köpfelte bereits in der vierten Minute aus abseitsverdächtiger Position an die Latte. Bei einem Abschluss von Burgstaller war Goalie Domenik Schierl zur Stelle (6.), Christopher Dibon zielte zu ungenau (15.), Ferdy Druijf traf einen Lustenauer (31.).

Turbulentes Remis in Lustenau

Rapid erkämpfte sich in einer turbulenten Schlussphase mit drei Toren in der Nachspielzeit noch ein 3:3-Remis bei Austria Lustenau.

Führung durch Surdanovic

Die Gastgeber – mit den trickreichen Teixeira und Yadaly Diaby nur auf der Bank – boten viele Räume an und fanden offensiv lange gar nicht statt. Bis zum 1:0, als Surdanovic nach einer Ecke alle Freiheiten zu einem wuchtigen Kopfball nutzte (36.). Verblüfft schaute die Rapid-Defensive dem an die erste Stange getretenen Corner und folgendem akrobatischen Saltojubel zu. Ein bisschen Spielglück hing am Tor dran: Ob der Eckball auch korrekterweise einer war, war auch in TV-Bildern schwer aufzulösen.

Die Wiener fanden bis zur Pause keine Antwort mehr. Vielmehr versuchten die Vorarlberger über Anthony Schmid (44./Konter) und Tobias Berger (45./Fernschussaufsitzer) nachzusetzen. Nach einem Rempler von Burgstaller an Anderson im Rapid-Strafraum meldete sich der VAR. Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca winkte nach Ansicht der TV-Bilder ab.

Rapid mit mehr Ballbesitz

Rapid hatte auch danach fast immer den Ball. Ante Bajic (49.), er war als einzige Startelf-Änderung von Barisic eingelaufen, fehlten wie Burgstaller kurz darauf (54.) noch die berühmten Zentimeter. Die Schablone – Diagonalbälle und schnelle Hereingaben über die Seiten – aber funktionierte: Bajic fand Burgstaller, der den Ball aus kurzer Distanz zu seinem achten Saisontor über die Linie drückte (59.).

Lustenau-Trainer Markus Mader durfte sich kurz darauf ein glückliches Händchen nachsagen lassen. Teixeira traf nach Schmid-Zuspiel nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung (66.). Rapid-Goalie Niklas Hedl war beim zentralen, aber wuchtigen Schuss nur noch mit den Fingerspitzen dran.

Hochdramatisches Finale

Teixeira und Surdanovic verpassten mit einer Doppelchance die Vorentscheidung (74.). Auf der Gegenseite schlug Pejics abgefälschter Fernschuss ein (76.). Der im Abseits stehende Burgstaller nahm aber Goalie Schierl, so die Lesart des Schiedsrichterteams, die Sicht.

Das rasante Finish setzte sich fort. Lustenau verpasste zunächst erneut das 3:1: Ein abgefälschter Abschluss von Hakim Gouenouche landete an der Querlatte (81.). Doch auch Rapid vergab Chancen auf das 2:2, das Burgstaller in der Nachspielzeit doch noch gelang (93.).

Kurz darauf liefen die Hütteldorfer in einen Konter, der in einem eher schmeichelhaften Elfmeter für Lustenau gipfelte. Dibon hatte Türkmen zu Fall gebracht. Teixeira verlud Hedl zum 3:2 (96.), doch vorbei war die Partie noch nicht: Rapid warf alles nach vorne, Goalie Hedl verlängerte per Kopf, und Zimmermann drückte den Ball über die Linie (100.).

Stimmen zum Spiel

Markus Mader (Lustenau-Trainer): „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie gegen einen starken Gegner aufgetreten ist. Drei Tore gegen Rapid zu machen, ist überragend. Mir tun sie nur leid im Moment, weil sie jetzt bitter enttäuscht in der Kabine sitzen, weil wir so knapp vor der Sensation waren.“

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Man kann zur Moral der Mannschaft gratulieren, dass sie nie aufgesteckt hat. Wir haben verdient den Ausgleich erzielt. Von Anfang bis zum Schluss waren wir dominant. Der größte Wermutstropfen am heutigen Tag ist, dass wir aus der Vielzahl an Möglichkeiten noch immer zu wenige Tore erzielt haben. Ich gratuliere meiner Mannschaft zu einem erzwungenen Punkt.“

Bundesliga, 14. Runde

Samstag:

Lustenau – Rapid 3:3 (1:0)

Lustenau, Reichshofstadion, 4.437 Zuschauer, SR Ciochirca

Torfolge:
1:0 Surdanovic (36.)
1:1 Burgstaller (59.)
2:1 Teixeira (66.)
2:2 Burgstaller (92.)
3:2 Teixeira (96./Foulelfmeter)
3:3 Zimmermann (100.)

Lustenau: Schierl – Hugonet, Maak, Grujcic – Anderson, Rhein (70. Adriel), Grabher, Surdanovic (83. Türkmen), Berger (64. Guenouche) – Fridrikas (64. Teixeira), Schmid (70. Diaby)

Rapid: Hedl – Koscelnik (86. Schick), Querfeld, Dibon, Auer – Bajic (67. Kühn), Knasmüllner (67. Greil), Pejic, Grüll – Druijf (80. Zimmermann), Burgstaller

Gelbe Karten: Grujcic bzw. Gartler (auf der Bank), Burgstaller

Die Besten: Maak, Surdanovic, Schierl bzw. Burgstaller