Spielszene Red Bull Salzburg vs TSV Hartberg
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Spitzenduo mit erfolgreichen EC-Tests

Vor dem Showdown in der UEFA Champions bzw. Europa League hat sich das Spitzenduo in der Admiral Bundesliga keine Blöße gegeben und die Pflicht ohne große Mühe erfüllt. Die knappen Heimsiege von Red Bull Salzburg am Samstag gegen Schlusslicht TSV Egger Glas Hartberg (1:0) und von Puntigamer Sturm am Sonntag gegen die SV Guntamatic Ried (2:1) waren schnell abgehakt, der Fokus wanderte rasch Richtung Italien bzw. Dänemark.

Während Sturm am Donnerstag (18.45 Uhr) beim FC Midtjylland Rang zwei in der Europa-League-Gruppe F verteidigt, steht für Salzburg schon am Mittwoch (21.00 Uhr) das entscheidende Duell mit dem AC Milan in der Champions League auf dem Programm. „Man hat heute eindeutig gemerkt, dass das Spiel bereits in den Hinterköpfen der Spieler ist“, sagte Cheftrainer Matthias Jaissle. Die Rotationself der „Bullen“ tat sich am Samstag gegen Hartberg trotz klarer Dominanz gerade in der ersten Hälfte schwer.

„Wir wollten konzentrierter und zielstrebiger agieren“, sagte Jaissle, der sieben neue Spieler im Vergleich zum jüngsten 1:2 gegen Chelsea auf das Feld geschickt hatte. Regeneration im Hinblick auf das Spiel beim italienischen Meister, das über Aufstieg, Europa-League-Umstieg oder Ausscheiden entscheidet, stand im Vordergrund. „Mit der Leistung und dem Auftreten können wir heute nicht zufrieden sein. Das war nicht das Spiel, das wir uns vorgenommen haben und das wir gewohnt sind“, bestätigte Maximilian Wöber, der diesmal – zumindest eine Hälfte lang – die Außenverteidigerrolle einnahm.

Salzburg feiert knappen Sieg

Der Tabellenführer setzte sich gegen Schlusslicht Hartberg dank eines Treffers von Noah Okafor knapp mit 1:0 durch.

Mit breiter Brust nach Mailand

Jaissle, der das Mittelfeld mit Youba Diarra, Lawrence Agyekum, Benjamin Sesko und Dijon Kameri völlig neu zusammengewürfelt hatte, wollte aber auch Positives erwähnt wissen. „Die Struktur unseres Spiels hat im Großen und Ganzen gepasst. Die Räume wären zur Genüge da gewesen, nur haben wir sie zu wenig genutzt. Der letzte Pass ist nicht so gekommen, wie wir uns das vorgenommen haben“, sagte der Deutsche, dessen Elf nach drei Heimremis gegen Rapid, LASK und Sturm vor eigenem Publikum wieder voll anschrieb. „Es war ein Arbeitssieg, ein Pflichtsieg. Das ist alles, was heute zählt.“

Der Kontrast zwischen Samstag und Mittwoch könnte größer nicht sein. Jaissle blickt einem „brutalen Spiel, einer harten Challenge“ entgegen. „Wir haben es aber geschafft, dass wir dieses Endspiel spielen können. Und das in dieser schweren Gruppe, das macht uns stolz“, erklärte er im Hinblick auf die Gegner Milan, Chelsea und Dinamo Zagreb. „Deswegen fahren wir mit einer breiten Brust nach Mailand. Wir können diese Weltklassemannschaft mit unserer Art von Fußball ärgern. Wir brauchen aber einen Sahnetag und Milan einen nicht so guten.“

Sturm tankt weiter Selbstvertrauen

Auch bei Sturm Graz stieg im Oktober stetig das Selbstbewusstsein. „Wir strotzen vor Selbstvertrauen und werden versuchen, dort nachzulegen“, schaute der wegen einer Wadenverletzung lange fehlende Jakob Jantscher nach dem 2:1 gegen Ried schon zum "EL-Finale“ gegen Midtjylland. "Wir haben in den letzten Wochen bewiesen, dass wir einen sehr guten Kader und viel Selbstvertrauen haben“, betonte der Routinier angesichts von zehn ungeschlagenen Spielen in Folge. Er schrieb bei seinem Startelfdebüt in der Liga in dieser Saison mit einem verwandelten Elfmeter gleich ein erstes Mal an.

Sturm schlägt Ried

Der SK Puntigamer Sturm Graz hat in der Bundesliga mit Spitzenreiter Red Bull Salzburg Schritt gehalten. Die Grazer setzten sich am Sonntag zum Abschluss der 14. Runde daheim gegen die SV Guntamatic Ried knapp mit 2:1 (1:0) durch und sind damit mit zwei Punkten Rückstand weiter erster Verfolger der „Bullen“.

Dass Sturm nach dem 1:1 durch einen abgefälschten Fernschuss von Stefan Nutz doch wieder kurz um den „Dreier“ zittern musste, lag erneut an mangelnder Effizienz. „Ich wünsche mir, dass die Meisterschaftsspiele auch mal klarer ausgehen, damit ich auch einmal einen Gregory Wüthrich früher auswechseln kann. Aber das erfüllt mir die Mannschaft noch nicht“, meinte Christian Ilzer.

Ilzer freut sich über „goldenen Oktober“

Der Sturm-Trainer attestierte seinem Team ansonsten einen „sehr professionellen Auftritt“. „Wir nehmen viel Vertrauen mit. Es war wirklich ein goldener Oktober.“ Die Spieler seien englische Wochen in physischer Hinsicht inzwischen gewohnt. „Wir dürfen nicht an Erfolgserlebnissen hängen bleiben“, erinnerte Ilzer an die mentale Komponente, Stichwort Fokus: „Die Mannschaft kriegt das gut hin. Aber wir müssen bereit bleiben, uns weiterzuentwickeln.“

Dass Sturm gegen den Vorletzten trotz aller Dominanz zwei Standardtore brauchte – Otar Kiteishvili fiel ein Eckball vor die Füße (71.) – lag am Sonntag auch am exzellent aufgelegten Ried-Tormann Samuel Sahin-Radlinger. Christian Heinle adelte seinen Goalie sodann als „überragend“. „Bei der Qualität von Sturm, die heute auf uns zugekommen ist, brauchst du einen Samuel Sahin-Radlinger in Überform, damit du in der 70. Minute überhaupt noch dabei bist.“ Das war an diesem Sonntag der Fall, doch letztlich sah auch Sahin-Radlinger einen Klassenunterschied. Er sagte: „Das war heute schon eine verdiente Nummer.“