Erst vor einer Woche war Verstappen mit seinem Sieg beim Grand Prix der USA in Austin mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel, die 2004 bzw. 2013 je 13 Saisonsiege gefeiert hatten, in der Statistik gleichgezogen. Nun krönte er sich am Sonntag mit seinem insgesamt vierten Erfolg im Autodromo Hermanos Rodriguez von Mexiko-Stadt zum alleinigen Rekordhalter. In den noch ausstehenden zwei Rennen am 13. November in Brasilien (19.00 Uhr MEZ, live in ORF1) und eine Woche später in Abu Dhabi kann der Niederländer seine Bestmarke noch weiter ausbauen.
Verstappen selbst ließ die Glückwünsche über den erreichten Meilenstein ohne große Emotion über sich ergehen. „Ich habe mich noch nie wirklich für Statistiken interessiert. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in der Lage sein würde, 14 Rennen in einem Jahr zu gewinnen“, sagte der 25-Jährige, der heuer auch die Rennen in Miami und Montreal und damit alle in Nordamerika für sich entscheiden konnte, „ich versuche einfach, Rennen zu gewinnen, das ist das Wichtigste. Es ist eine unglaubliche Saison, und wir sind alle glücklich.“
Rekordsieg krönt Verstappens Traumjahr
Max Verstappen hat sich beim Grand Prix von Mexiko einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Formel 1 gesichert. Mit seinem 14. Saisonsieg ist der niederländische Weltmeister nun alleiniger Rekordhalter.
Und noch einen Rekord hat Verstappen nach seinem Triumph in Mexiko-Stadt in der Tasche. Mit 416 Punkten hält der Red-Bull-Star zwei Rennen vor Schluss um drei mehr als Hamilton in der Endabrechnung bei seinem Titel 2019. Weitere 60 Punkte sind in den beiden ausstehenden Rennen noch möglich. In Brasilien wird in zwei Wochen auch wieder ein Sprint ausgefahren, bei dem es acht Punkte für den Sieg gibt. Inklusive des Bonuszählers für die schnellste Runde sind in den beiden „echten“ Rennen noch je 26 Punkte zu ergattern.
„Spritztour“ vom Start bis ins Ziel
Drei Wochen nachdem er seinen zweiten WM-Titel in Folge eingefahren hatte und eine Woche nachdem er mit Red Bull den vorzeitigen Gewinn der Kontrukteurswertung feiern durfte, setzte Verstappen in Mexiko seiner Traumsaison die Krone auf. „Eine goldene Saison für den niederländischen Weltmeister“, titelte auch die italienische „Gazetta dello Sport“. Für den englischen „Guardian“ war die Gelassenheit, mit der Verstappen am Ende des Rennens – „als ob er gerade eine Spritztour ans Meer an einem Sonntagnachmittag genossen hätte“ – aus seinem Red Bull kletterte, sinnbildlich für die gesamte Saison.
Der Weg zu Verstappens 14. Saisonsieg glich einem Spaziergang. Der von der Poleposition aus ins Rennen gegangene Weltmeister hielt die Konkurrenz beim Start in Schach und in der Folge sicher hinter sich. Auch in Sachen Reifenstrategie hatte Red Bull diesmal richtig gewählt und brachte den neunten Sieg für den Rennstall sicher nach Hause. Hinter Mercedes-Star Lewis Hamilton rundete der mexikanische Lokalmatador Sergio Perez als Dritter den Feiertag für die „Bullen“ ab. „Die Pace war toll, wir mussten nur auf die Reifen achten, aber es hat funktioniert“, sagte Verstappen.
Mercedes vergreift sich bei Reifen
Dank der perfekten Strategie in der Box hatte der Niederländer auch seinen alten Rivalen Hamilton sicher im Griff. Denn anders als bei Red Bull vergriff sich Mercedes letztlich in der Reifenwahl. Teamchef Toto Wolff bezeichnete die eigene Strategie daher auch als „Griff ins Klo“. Von der Leistung her konnten die Silberpfeile mit Red Bull in Mexiko-Stadt locker mithalten. „Die Pace des Autos wäre da gewesen“, trauerte Wolff einem möglichen Sieg nach.
Hamilton stieß die missglückte Strategie („Im Nachhinein waren es die falschen Reifen“) zwar ebenfalls sauer auf, der Engländer strich aber am Ende doch lieber die Fortschritte, die Mercedes in den vergangenen Wochen gemacht hatte, hervor. „Dass wir so nahe an Red Bull dran sind, macht mich richtig stolz auf mein Team. Wir haben in den letzten paar Rennen einen großen Schritt nach vorne gemacht“, sagte der siebenfache Weltmeister.
Der 37-Jährige hat nun noch zwei Chancen, um die erste sieglose Saison seiner Karriere zu vermeiden: in zwei Wochen in Brasilien und dann zum Abschluss in Abu Dhabi, wo ihm im Vorjahr der achte Titel im letzten Moment durch die Finger gerutscht war. „Wir nähern uns der Spitze immer weiter an, und hoffentlich gelingt uns das auch in den letzten beiden Rennen“, versprach Hamilton volle Attacke.