Die österreichische Tennisspielerin Tamira Paszek
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Tennis

Paszek gibt nach fünf Jahren ÖTV-Comeback

Erstmals seit fünf Jahren tritt Tamira Paszek wieder ins größere Scheinwerferlicht. Die ehemalige Nummer 26 der Welt und zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin aus Dornbirn hat gesundheitlich einen langen Leidensweg hinter sich. Am Freitag spielt sie neben Sinja Kraus das Einzel für Österreich im Billie Jean King Cup (vormals Fed-Cup). Für die ÖTV-Equipe von Kapitänin Marion Maruska geht es im Play-off am Freitag (12.45 Uhr) und Samstag (11.00 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) gegen Lettland im Multiversum in Schwechat um einen Platz in der Qualifikationsrunde 2023.

Paszek eröffnet das Duell am Freitag als Außenseiterin gegen die Weltranglisten-18. Jelena Ostapenko. Danach trifft Kraus auf Daniela Vismane (WTA-266.). Das ÖTV-Team spielt erstmals seit 14 Jahren im mittlerweile Billie Jean King Cup genannten Mannschaftsbewerb (früher Fed-Cup) wieder vor eigenem Publikum. Das ÖTV-Team ist ohne Top-100-Spielerin Julia Grabher, die es bevorzugte, auf der WTA-Tour nach Punkten zu jagen, klarer Außenseiter.

Für die 31-jährige Paszek ist es eine Rückkehr: Zwar war sie öfters nominiert, doch im Einzel spielt sie erstmals seit 2017 wieder für Österreich. Und dann mit Ostapenko gleich gegen eine ehemalige Grand-Slam-Siegerin. „Irgendwo gewohnte alte Voraussetzungen, aber doch neu nach so vielen Jahren. Ein superschönes Gefühl, generell für Österreich zu spielen. Die letzte Erinnerung an die beiden Fed-Cups in Dornbirn waren Gänsehautmomente“, freute sich Paszek.

Paszek gibt Comeback für Österreich

Österreichs Tennisnationalteam der Frauen kämpft ab Freitag im Multiversum Schwechat um ein Qualifikationsticket für das nächstjährige Finalturnier im Billie Jean King Cup. Es ist das erste Heimspiel für Österreich seit 14 Jahren.

Für ÖTV-Kapitänin Maruska war die Entscheidung gegen Barbara Haas eine Entscheidung für Paszek. „Tamira hat in den letzten Wochen einfach sehr gut gespielt, und der Belag hier kommt ihr auch sehr entgegen“, begründete die Ex-Spielerin die Aufstellung.

Die österreichische Tennisspielerin Tamira Paszek
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Paszek hat sich nach einem langen Leidensweg zurück ins ÖTV-Team gekämpft

Steiniger Weg zurück

Dabei hat Paszek gleich mehrere, letztlich nicht erfolgreiche Comebackversuche hinter sich. „Ich würde lügen, wenn ich nicht oft davor gewesen wäre, dass ich das Handtuch werfe, oder ich mich gefragt habe, für was mache ich das eigentlich?“, gestand die Vorarlbergerin. Ohne Ranking, ohne die Hilfe von Wildcards in der Qualifikation von Kleinturnieren, das war für den einstigen heimischen Tennisstar schwer zu verdauen. „Es waren schon Bedingungen, die ich erst einmal lernen musste zu akzeptieren.“

Der Weg zurück ist nicht nur steinig, sondern erfordert viel Geduld. Paszek wurde seit ihren Glanzzeiten auch lange durch eine sehr unangenehme Trigeminusneuralgie, eine chronische Schmerzerkrankung der Trigeminusnerven im Gesicht, zurückgeworfen. „Es kann ein Leben lang bleiben, aber ich habe es gut im Griff. Es geht mir gut, Gott sei Dank. Ich habe keine Schmerzen.“

Paszek träumt von Wimbledon

Und auch wenn es schon rund neun Jahre her ist, dass Paszek in den Top 100 der Weltrangliste gestanden ist, sie möchte es noch einmal dorthin schaffen. „Sonst würde ich es nicht machen. Das Ziel ist es auf jeden Fall, die großen Turniere noch einmal zu spielen.“ Zunächst möchte sie wieder in der Qualifikation bei Grand-Slam-Turnieren antreten können und sich von dort hocharbeiten.

Zeitlimit hat sich Paszek keines gesetzt, auch wenn sie bald 32 wird. „Ich habe wirklich das Gefühl, auf dem richtigem Weg zu sein. Es hat lange gebraucht, bis ich mein Spiel wieder so geformt habe, wie ich ursprünglich damals gespielt habe.“ Den großen Traum, einmal noch auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon anzutreten, wo sie 2011 und 2012 jeweils bis ins Viertelfinale vorgestoßen war, den hat sie noch. „Wimbledon war der Antrieb des Comebacks.“

Kraus erstmals Österreichs Nummer ein

Neben Paszek bestreitet Kraus das zweite Einzel für Österreich. Die 20-Jährige tritt erstmals als Nummer eins für Österreich an. Gegen Vismane hat die aktuelle Nummer 197 der Welt vor vier Jahren schon einmal gespielt und als 16-Jährige mit 6:7 1:6 verloren.

Die österreichische Tennisspielerin Sinja Kraus
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Kraus ist nach der Absage von Julia Grabher Österreichs Nummer eins

„Ich freue mich riesig, im Team dabei zu sein und an Position eins spielen zu dürfen. Das ist etwas sehr Besonderes, vor allem als Kücken im Team“, meinte die gebürtige Wienerin Kraus. Sie bedauere auch, dass Grabher nicht dabei ist. „Es ist sehr schade, weil sie am Anfang gemeint hat, dass sie gerne dabei sein würde, aber sie hat halt so eine gute Entwicklung hingelegt und möchte ihre gute Form ausnutzen, was ich auch verstehen kann.“

Österreich mit Glück im Play-off

Österreich stand noch nie in der Qualifikationsrunde, die es erst seit einigen Jahren in dieser Form gibt. Erstmals seit 2008, als die ÖTV-Frauen in der damaligen Weltgruppe II zwei Länderkämpfe verloren hatten, hat die ÖTV-Equipe überhaupt wieder die Chance, mit einem Sieg ins höchste Level dieses Traditionsbewerbs vorzustoßen.

Österreichs Tennis-Frauen sind auch mit ein bisschen Glück in das Play-off gerutscht. Nach Rang fünf in der Europa-Afrika-Zone I profitierte das Team vom Ausschluss von Russland und Belarus wegen der russischen Invasion in die Ukraine sowie dem Austragungsort Glasgow für die diesjährigen Finals. Dadurch war Großbritannien Fixstarter, und das ÖTV-Team übernahm das Ticket der Briten. Damit bestreitet Österreich erstmals seit 2008 nicht nur ein Heimmatch, sondern den Länderkampf nach dem Modus vier Einzel und ein Doppel.