Sinja Kraus und Melanie Klaffner (AUT)
GEPA/Walter Luger
Tennis

Österreich kämpft sich zu Aufstieg

Österreichs Damen haben beim Billie Jean King Cup in Schwechat gegen Lettland den Aufstieg in die Qualifikationsrunde 2023 geschafft. Im entscheidenden Doppel setzten sich Melanie Klaffner/Sinja Kraus am Samstag gegen Diana Marcinkevica/Jelena Ostapenko mit 7:5 6:3 durch und sorgten damit für den 3:2-Endstand.

Die 20-jährige Wienerin Kraus musste sich in der ersten Partie des Tages der Weltranglisten-18. Ostapenko mit 0:6 6:3 1:6 geschlagen geben, anschließend sorgte Tamira Paszek für den 2:2-Ausgleich. Die Vorarlbergerin schlug Marcinkevica mit 6:2 6:3. Österreich, das ohne Topspielerin Julia Grabher angetreten war, spielt damit in der Qualifikationsrunde am 14./15. April 2023 um einen Platz beim lukrativen Finalturnier mit zwölf Nationen, die Auslosung dafür wird schon am Sonntag in Glasgow vorgenommen.

„Ich habe nie daran gedacht, wer auf der anderen Seite steht. Ich habe mich nur auf die Sinja und unseren Matchplan konzentriert, darauf Punkt für Punkt zu spielen und alles andere auszublenden. Das ist uns ganz gut gelungen“, sagte Klaffner nach der Partie im ORF-Interview. Kraus sah es ähnlich. „Wir waren natürlich davor nervös, aber wir haben an uns geglaubt. Wir sind ein eingespieltes Team und glauben an uns, können uns blind vertrauen. Ich habe einfach versucht, alles auszublenden und zu genießen. Wir können uns nicht mehr verstecken, Österreichs Damen-Tennis ist da. Wir sind einfach nur glücklich.“

Österreich steigt im Billie Jean King Cup auf

Österreichs Damen haben beim Billie Jean King Cup in Schwechat gegen Lettland den Aufstieg in die Qualifikationsrunde erkämpft. Melanie Klaffner/Sinja Kraus siegten im Doppel und sorgten für den 3:2-Endstand.

„Es ist unglaublich, dass sie das Doppel gewonnen haben. Wir waren immer die Außenseiter und trotzdem habe ich auch in allen Einzeln an sie geglaubt“, freute sich ÖTV-Kapitänin Marion Maruska. „Ich freue mich wahnsinnig, dass wir das geschafft haben und nächstes Jahr mitspielen, beim Qualifyer fürs Finale.“ Es war das erste Heimspiel für die weibliche ÖTV-Equipe nach 14 Jahren, und dieser Heimvorteil wurde zum Sieg genutzt.

Team Österreich jubelt
APA/Eva Manhart
Die Österreicherinnen hatten im Schwechater Multiversum allen Grund zur Freude

Paszek sorgt für Ausgleich

Paszek, die am Vortag gegen Ostapenko zwei Matchbälle nicht hatte nutzen können, war vor dem Doppel in ihrem zweiten Einzel gleich mit einem Break im Auftaktgame gestartet und erhöhte rasch auf 3:0. Die zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin musste zwar den Aufschlag zum 1:3 abgeben, stellte dann jedoch gegen die Nummer 300 im Ranking mit einem neuerlichen Break auf 4:1. Dann musste Paszek aber eine medizinische Auszeit nehmen, in der sie sich an der linken großen Zehe behandeln ließ. Sichtlich behindert war sie danach nicht. Nach 49 Minuten stellte Paszek die 1:0-Satzführung her.

Diana Marcinkevica und Tamira Paszek
GEPA/Walter Luger
Paszek (r.) brachte Österreich ins entscheidende Doppel

Satz zwei verlief ausgeglichener, Paszek vergab eine 3:1-Führung und musste ihren Aufschlag zum 3:3-Ausgleich abgeben. Nach einem neuerlichen Break zum 4:3 ließ Paszek aber nichts mehr anbrennen. Nach 84 Minuten durfte sie sich über einen für ihre weitere Karriere nicht unwichtigen Sieg freuen. „Das hat mir heute wirklich sehr viel bedeutet. Ich habe gewusst, ich bin gut drauf. Ich war körperlich ein bisschen am ‚strugglen‘ (kämpfen, Anm.), der Kreislauf ist ein bisschen zusammengesackt.“

Kraus sammelt Erfahrung

Bereits zuvor hatte Kraus, die am ersten Tag mit einem Zweisatzsieg gegen Daniela Vismane zum 1:1 ausgeglichen hatte, letztlich klar verloren. „Das war sehr schwierig, ich bin einfach nicht in das Match gekommen. Sie hat mir von Anfang an die Bälle links und rechts um die Ohren geschossen, kaum Fehler gemacht“, konstatierte Kraus nach ihrem ersten Match gegen eine Top-20-Spielerin. Sie fand, dass Ostapenko im Vergleich zum Vortag „noch einen Zahn zugelegt“ habe.

Zwar habe sie versucht, mit ein paar Varianten wie dem Slice ihre Gegnerin aus dem Rhythmus zu bringen, aber: „Das war nichts, ich habe mich selbst damit total aus dem Rhythmus gebracht“, gestand Kraus. Das Match hatte für sie gar nicht gut begonnen, die 20-Jährige musste nach nur 22 Minuten den ersten Satz mit 0:6 abgeben.

Als Ostapenko im zweiten Game des zweiten Durchgangs einen Breakball zum achten Spiel en suite hatte, schien alles zum glatten Sieg bereit. Doch Kraus bäumte sich auf. Nach Break zum 3:2 gab sie zwar das Service gleich wieder ab, aber ab dem 3:3 diktierte Kraus das Match in diesem Satz. Die Weltranglisten-197. nahm der Nummer 18 den Aufschlag zum 4:3 und 6:3 ab. Ostapenko fing sich von diesem Rückschlag aber schnell und war wieder so überlegen wie im ersten Satz. Die 25-Jährige zog mit zwei Zu-null-Games in Folge davon. Erst bei 0:5 holte sich Kraus noch ein Ehrengame.