Freude bei Melanie Klaffner und Sinja Kraus
APA/Eva Manhart
Tennis

ÖTV-Damen melden sich als Team zurück

Österreichs Tennisspielerinnen haben am vergangenen Wochenende ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Sinja Kraus, Tamira Paszek, Melanie Klaffner und Barbara Haas schafften im Billie Jean King Cup mit einem 3:2-Erfolg über Lettland daheim in Schwechat erstmals den Aufstieg in die Qualifikationsrunde. Der Zusammenhalt innerhalb des Teams wurde der Schlüssel zum Erfolg. Die nächste Hürde auf dem Weg in die Elite hat es in kommenden Jahr aber in sich.

Trotz der Abwesenheit der heimischen Nummer eins Julia Grabher gelang den Österreicherinnen gegen die mit der Weltranglisten-18. Jelena Ostapenko angetretenen Lettinnen der Aufstieg in die 2020 eingeführte Qualifikationsrunde des ehemaligen Fed-Cups. Erstmals seit 2008, als die ÖTV-Frauen in der früheren Weltgruppe II zwei Länderkämpfe verloren hatten, hatte die ÖTV-Equipe überhaupt wieder die Chance, ins höchste Level des traditionellen Teambewerbs bei den Damen vorzustoßen.

„Wir müssen uns nicht mehr verstecken im österreichischen Damen-Tennis. Wir sind da“, freute sich daher auch Sinja Kraus im ORF-Interview. Die 20-Jährige steuerte nicht nur im Einzel gegen Daniela Vismane am Samstag einen Punkt zum Erfolg bei, sondern brachte am Sonntag gemeinsam mit Melanie Klaffner im Doppel den Aufstieg ins Trockene. Tamira Paszek, die am Samstag noch an einer Überraschung gegen die lettische Nummer eins Ostapenko vorbeigeschrammt war, hatte mit ihrem Sieg über Diana Marcinkevica ebenfalls maßgeblichen Anteil an der Überraschung.

Tennis: Österreich kämpft sich zu Aufstieg

Österreichs Damen haben beim Billie Jean King Cup in Schwechat gegen Lettland den Aufstieg in die Qualifikationsrunde 2023 geschafft. Im entscheidenden Doppel setzten sich Melanie Klaffner/Sinja Kraus am Samstag gegen Diana Marcinkevica/Jelena Ostapenko mit 7:5 6:3 durch und sorgten damit für den 3:2-Endstand.

Die Auslosung für die Qualifikationsrunde, die am 14. und 15. April 2023 über die Bühne geht, bescherte der Mannschaft von Teamkapitänin Marion Maruska allerdings ein Hammerlos. Die Österreicherinnen bekommen es mit der Auswahl der USA, ihres Zeichens Rekordsiegerinnen des Bewerbs – zu tun – und das noch dazu auswärts. Das ergab die bereits am Sonntag erfolgte Auslosung im schottischen Glasgow.

Teamgeist schlägt Topranking

Eines stimmte Spielerinnen und Kapitänin aber schon vor der Auslosung zuversichtlich: Der Aufstieg in die Qualifikationsrunde und damit in den Vorhof der Weltgruppe war vor allem Resultat des starken Zusammenhalts innerhalb des Teams. „Wir sind einfach ein Team, alle zu 100 Prozent“, sagte das erfolgreiche Doppel Klaffner/Kraus unisono. Kapitänin Maruska pflichtete bei und verwies in diesem Zusammenhang auch auf die nicht eingesetzte Haas: „Auch sie ist eine tolle Teamplayerin.“

Bei den Lettinnen war der Teamspirit hingegen nie so zu spüren gewesen, meinte Maruska. Daher half laut der 49-Jährigen auch die Klasse der Nummer 18 der Welt Ostapenko, die in ihren beiden Einzeln zwar wie erwartet die beiden Punkte der Gäste holte, nichts. Man habe gesehen, dass die ehemalige Gewinnerin der French Open „eine Einzel-Spielerin“ sei und „auch als Persönlichkeit jemand, der schwieriger ist“, so Maruska.

„Sind über sich hinausgewachsen“

Nach der Absage der österreichischen Nummer eins Grabher bewies die österreichische Teamkapitänin mit der doch überraschenden Aufstellung von Paszek für die Einzel-Partien am Ende ein goldenes Händchen. Denn die 31-jährige Vorarlbergerin brachte nicht nur Ostapenko an den Rand einer Niederlage, sondern ließ in ihrem zweiten Einzel nichts anbrennen. „Sie hat einfach schon im Training gute Leistungen gezeigt“, sagte Maruska.

Tamira Paszek mit Marion Maruska
GEPA/Walter Luger
Kapitänin Maruska (r.) setzte mit der routinierten Paszek auf die richtige Karte

Die Niederösterreicherin wollte sich aber den Erfolg nicht auf ihre Fahnen heften lassen: „Im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen, alles richtig gemacht. Aber die Mädels haben einfach Topleistungen gebracht, und ohne die geht es nicht.“ Daher habe ihr Team auch als Außenseiter überraschen können: „Ich habe immer an meine Spielerinnen geglaubt. Schon in den Einzeln. Sie sind über sich hinausgewachsen und haben eine tolle Leistung gezeigt.“

Die Österreicherinnen hatten auch die Gunst der Stunde genutzt. Denn das Antreten im Play-off war nach Rang fünf in der Europa-Afrika-Zone I auch erst wegen der weltpolitischen Lage möglich geworden. Österreich profitierte vom Ausschluss von Russland und Belarus wegen der russischen Invasion in die Ukraine sowie dem Austragungsort Glasgow für die diesjährigen Finals. Dadurch war Großbritannien Fixstarter, und das ÖTV-Team übernahm das Ticket der Briten.

Werbung für Damen-Tennis

In der Qualifikationsgruppe wollen die Österreicherinnen nun dort anschließen, wo sie gegen Lettland aufgehört haben und sich noch mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit schieben. „Wir haben hier auch eine Plattform, auf der wir zeigen können, schaut her, wie toll Damen-Tennis ist“, sagte Maruska, „es ist anders als das Herren-Tennis, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, das ist einfach die Message.“ Und Klaffner pflichtete ihr bei: „Wie man sieht, kann man das Damen-Tennis in Österreich doch herzeigen.“

In Schwechat war das Publikumsinteresse wohl auch aufgrund der vermeintlich klaren Ausgangslage noch überschaubar. Rund 500 Fans unterstützten die Österreicherinnen an beiden Tagen im Multiversum. Die Stimmung war aber dank des teameigenen Fanclubs dennoch großartig, so Maruska: „Man sieht, auch wenige Leute können viel ausrichten. Wir haben uns über jeden Einzelnen, der da war, gefreut, aber der Fanclub mit Trommel und Trompete macht sehr viel Stimmung.“