Tennisspielerin Tamira Paszek (AUT)
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Tennis

Paszek will es noch einmal wissen

Tamira Paszek ist in den vergangenen Jahren von vielen gesundheitlichen Problemen zurückgeworfen worden. Die mittlerweile fast 32-jährige Vorarlbergerin ist aktuell Nummer 488 im WTA-Ranking, doch der Auftritt beim 3:2-Heimsieg über Lettland im Billie Jean King (BJK) Cup hat gezeigt, dass sie immer noch Potenzial für weit mehr hat.

Hat sie keine körperlichen Probleme und auch das nötige Glück, dann könnte sich ihr Traum noch erfüllen: zurück auf die große Bühne zu kommen – auch bei Grand-Slam-Turnieren. Gegen die wechselhaft spielende Nummer 18 der Weltrangliste, Jelena Ostapenko, hätte es in Schwechat schon fast eine Sensation gegeben: Paszek hatte u. a. zwei Matchbälle und zeigte vor allem eine gute Leistung. Am zweiten Tag ließ sie Diana Marcinkevica, der Nummer 300 der Welt, nur fünf Games.

Die ehemalige Nummer 26 im WTA-Ranking aus Dornbirn spielt ein etwas anderes Tennis, als viele der „Hau-drauf-Generation“ von heute. „Ich habe immer variantenreich, immer gern Stopps oder Slice gespielt, was mich noch unterscheidet von der Generation heutzutage, wo viele hopp oder dropp spielen.“ Allen Unkenrufen und Rückschlägen zum Trotz hat sie sich noch nicht abgeschrieben. „Ich glaube an mich selbst und ich weiß, dass ich eigentlich auf diese Bühne gehöre.“

„Ich mache es für mich selbst“

Was rundherum geredet wird, kümmert die einstige zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin mittlerweile nicht mehr. „Die Zahl von Leuten, die wirklich an mich glauben, kann man wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Wurscht, weil ich mache es für mich selbst“, sagte Paszek. Nach den Auftritten in Schwechat wird sie nun wohl wieder mehr Zuspruch erhalten.

Trainerin Marion Maruska (AUT)
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ÖTV-Kapitänin Maruska konnte sich in Schwechat auf Paszek verlassen

Und auch aus dem ÖTV-Team gibt es viel Respekt. „Sie war drei Jahre lang verletzt. Es ist halt schwer, wenn man wirklich von null anfängt. Es ist wahnsinnig schwierig, sich durch diese 15.000-Dollar-Turniere durchzuspielen“, kann ÖTV-Kapitänin Marion Maruska den Leidensweg Paszeks nachvollziehen. „In den vergangenen Wochen hat sie auch einen Sprung in der Rangliste gemacht und bei den größeren Turnieren auch wieder Leute, die um die 200 stehen, geschlagen. Sie ist jetzt auch sehr fit, auch spielerisch wieder.“

Man könne Paszek daher einiges zutrauen, wenn sie es wieder zu größeren Turnieren schafft. „Es ist schwierig, wenn man schon einmal so weit vorne war, nach so vielen Jahren die ganzen kleinen Turniere zu spielen. Sie braucht auch die große Bühne“, sagte Maruska. Auch Sinja Kraus, die aktuelle Nummer 195, sieht bei Paszek „definitiv wieder das Potenzial, vorne mitzuspielen“. Nachsatz: „Wenn sie fit und gesund bleibt, viele Turniere spielt und auch ein bisschen Glück hat.“

„Gänsehautmomente“ und Ohnmachtsanfälle

Paszek reist mit „einer Menge positiver Erinnerungen“ vom Team ab. Gerade die „Gänsehautmomente“ vor eigenem Publikum nehme sie mit. In den vergangenen Jahren hatte Paszek auch schon ein bisschen auf finanzielle Reserven zurückgreifen müssen, und die Situation habe auch Unterstützung von zu Hause erfordert.

Ein Detail verriet Paszek über Long-Covid-Auswirkungen nach ihrer zweiten CoV-Erkrankung Anfang August. „Ich habe bis heute mit Schwindel und dem Kreislauf zu kämpfen. Bei mir waren es wie so Ohnmachtsanfälle, mir wird immer wieder schwindlig, das sind Sachen, die ich davor nicht gehabt habe.“ Darum hat sie etwa auch in ihrem zweiten Einzel Tropfen und eine Eispackung bekommen. Für 2023 hat Paszek auch den BJK Cup im April eingeplant. Auf der Tour will sie im Jänner einsteigen. Möglicherweise in England, wenn der internationale Turnierplan feststeht.