RedBull-Pilot Max Verstappen
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Formel 1

Verstappen sorgt für Ärger bei Red Bull

Die unterlassene Unterstützung von Weltmeister Max Verstappen beim Grand Prix von Brasilien hat seinen Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez verletzt. „Das zeigt, wer er wirklich ist“, sagte der Mexikaner nach dem vorletzten Saisonrennen am Sonntag in Sao Paulo – und war sichtlich mitgenommen.

„Nach allem, was ich für ihn getan habe, bin ich natürlich enttäuscht. Ich habe in der Vergangenheit eine Menge für ihn getan, das ist kein Geheimnis. Wenn er jetzt zwei WM-Titel hat, dann hat er das mir zu verdanken.“ Eine Erklärung für die Weigerung seines Teamkollegen, ihn vorbeizulassen, hatte er nicht. Verstappen steht längst als Weltmeister fest, Perez kämpft noch um den Titel als Vizeweltmeister.

In der Schlussphase des Rennens überholte Verstappen den langsameren Perez, um die vor dem Red-Bull-Duo fahrenden Fernando Alonso im Alpine und Charles Leclerc im Ferrari noch einholen zu können. Perez wurde aber von der Red-Bull-Box informiert, dass er den Platz von Verstappen zurückbekommen würde, wenn der Plan nicht aufgehen sollte.

Russell beendet Mercedes-Durststrecke

Der 24-jährige Engländer George Russell gewinnt in Sao Paulo (BRA) seinen ersten Grand Prix und sorgt damit auch für den ersten Formel-1-Saisonsieg von Mercedes im Jahr 2022.

Verstappen widersetzt sich Teamorder

Im Finish bekam der sechstplatzierte Verstappen dann die Aufforderung, den direkt hinter ihm fahrenden Perez vorbeizulassen. „Ich habe euch schon beim letzten Mal gesagt, dass ihr das nicht noch einmal von mir verlangen sollt, okay?“, antwortete Verstappen auf den letzten Metern über den Teamfunk. „Sind wir uns darüber im Klaren? Ich habe meine Gründe genannt und ich stehe dazu.“ Teamchef Christian Horner entschuldigte sich danach bei Perez. „Die Fahrer haben das hinter verschlossenen Türen diskutiert. Unser Ziel für Abu Dhabi ist, dass ‚Checo‘ Platz zwei bekommt. Max wird alles dafür tun, das zu erreichen“, kündigte Horner an.

Teamchef Christian Horner (Red Bull Racing)
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Horner hat vor dem letzten Saisonrennen noch einige Arbeit zum Thema Teambuilding vor sich

Verstappen wollte auch nach dem Rennen nichts näher erläutern. „Ich verstehe natürlich, dass ‚Checo‘ enttäuscht ist. Aber ich habe auch meine Gründe genannt, warum ich es nicht getan habe, wegen etwas, das in der Vergangenheit passiert ist. Deshalb haben wir uns alle zusammengesetzt und darüber gesprochen“, sagte der Niederländer vor dem letzten Saisonrennen in einer Woche. „Wir fahren nach Abu Dhabi, sie sind punktegleich, und wenn er dort die Hilfe braucht, um vor Charles ins Ziel zu kommen, werde ich ihm helfen.“ Leclerc und Perez liegen mit jeweils 290 Zählern gleichauf auf Rang zwei.

Monaco-Crash als Auslöser?

Über die Gründe für Verstappens Verweigerung wird im Formel-1-Zirkus reichlich spekuliert, die beliebteste Theorie: Verstappen soll noch verärgert sein, weil Perez im Qualifying von Monaco absichtlich einen Unfall gebaut haben soll, wodurch dem Champion eine mögliche Poleposition verwehrt geblieben war. Perez crashte kurz vor Ablauf der Zeit, startete aber nur von Platz drei direkt vor Verstappen. Und Perez gewann am Ende auch das Rennen.

Der Mexikaner fährt seit vergangenem Jahr für Red Bull. Beim Finale 2021 in Abu Dhabi sorgte er mit seiner erbitterten Gegenwehr gegen Lewis Hamilton im Mercedes dafür, dass Verstappen Weltmeister wurde. „Du bist ein absolutes Tier“, lobte der Niederländer damals seinen selbstlosen Teamkollegen.

Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo

Endstand nach 71 Runden (305,879 km):
1. George Russell GBR Mercedes 1:38:34,044
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes + 1,529
3. Carlos Sainz ESP Ferrari 4,051
4. Charles Leclerc MON Ferrari 8,441
5. Fernando Alonso ESP Alpine 9,561
6. Max Verstappen NED Red Bull 10,056
7. Sergio Perez MEX Red Bull 14,080
8. Esteban Ocon FRA Alpine 18,690
9. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 22,552
10. Lance Stroll CAN Aston Martin 23,552
11. Sebastian Vettel GER Aston Martin 26,183
12. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 29,325
13. Mick Schumacher GER Haas 29,899
14. Pierre Gasly * FRA Alpha Tauri 31,867
15. Alexander Albon THA Williams 36,016
16. Nicholas Latifi CAN Williams 37,038
17. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1 Runde

Out: Kevin Magnussen (DEN/Haas), Daniel Ricciardo (AUS/McLaren), Lando Norris (GBR/McLaren)

* Nachträgliche Strafe von fünf Sekunden

Schnellste Runde: Russell 1:13,785 (61.)