Verhaltener Jubel von Dominic Thiem
GEPA/Walter Luger
Tennis

Thiem zieht gemischtes Saisonfazit

Österreichs Tennisstar Dominic Thiem blickt auf eine durchwachsene Saison mit Höhen und Tiefen zurück. „Es war unglaublich lehrreich, natürlich zu Beginn mit weniger guten Erfahrungen, aber der Abschluss war mehr als versöhnlich“, so der Niederösterreicher, der seinem Comebackjahr die Note zwei gab. Für den US-Open-Sieger von 2020 hat nach einem kurzen Urlaub bereits die Vorbereitung auf die neue Saison 2023 begonnen.

"Die schwierige Phase zu Beginn hat mir unglaublich viele Sachen aufgezeigt“, sagte Thiem auf ServusTV. Österreichs Nummer eins meinte zudem, dass er im Rückblick sein Comeback wohl um einige Wochen nach hinten hätte verlegen sollen. Zwar seien bei sieben Erstrundenniederlagen die Zweifel immer größer geworden, ans Aufhören habe er aber nie gedacht. „Auf keinen Fall, der Gedanke ist immer weiter weggegangen. Je schlechter ich gespielt habe, umso mehr wollte ich mir selbst beweisen, dass ich noch einmal zurückkommen kann.“

Als Tiefpunkt bezeichnete Thiem den schwachen Auftritt bei den French Open, danach kam der Wendepunkt mit einem langen Trainingsblock in Traiskirchen. Am Ende standen drei Semifinale (Gstaad, Gijon, Antwerpen) und zwei Viertelfinale (Bastad, Kitzbühel). „Im letzten Teil der Saison hat alles begonnen ineinanderzugreifen.“ Als Highlight nannte die aktuelle Nummer 102 der Welt den Sieg über den derzeitigen Weltranglistenelften Hubert Hurkacz aus Polen.

Jubel von Dominic Thiem nach seinem Sieg gegen Polands Hurkacz
IMAGO/Belga/Laurie Dieffembacq
Beim Sieg gegen Hurkacz im Antwerpen-Viertelfinale zeigte Thiem in seinem Comebackjahr seine beste Leistung

Thiem peilt „bessere Version“ von sich an

Die angestrebten Top 100 hat er nun zwar doch nicht geschafft, der Platz im Hauptfeld der Australian Open im Jänner sollte sich aber dennoch ausgehen. Sein Coach Nicolas Massu habe da viel herumgerechnet. Die Saison zu beenden, sei auf jeden Fall trotzdem die richtige Entscheidung gewesen. „Das Jahr ist viel mehr als die Australian Open, das nächste Jahr ist sehr wichtig, da ist die Vorbereitung essenziell.“

Bis er wieder zu der Form von der Zeit seines US-Open-Sieges 2020 zurückkehrt, werde es noch eine Zeit dauern, sagte Thiem. „Ich will eine neue und bessere Version von mir sein.“ Er möchte in der Vorbereitung, „die kleine Lücke zu den Topleuten schließen“.

Thiem setzt sich kein Rankingziel

Ein Rankingziel für das nächste Jahr hat sich der ehemalige Weltranglistendritte allerdings nicht gesetzt. „Ich habe mir bewusst noch kein Rankingziel gesetzt, weil ich abwarten will, wie die ersten Turniere laufen."

Die Vorbereitung auf die neue Saison hat jedenfalls schon wieder begonnen. Zuvor schaltete Thiem zehn Tage ab und verbrachte einige Zeit auf der deutschen Insel Sylt. Nach den anstrengenden Wochen bis zum Saisonfinish in der Wiener Stadthalle habe er es einmal ruhig angehen lassen: „Ich habe zehn Tage gar nichts gemacht, das hat gut getan und die Batterien sind wieder aufgeladen.“

Zunächst werde Thiem mit Fitnesscoach Jeremy Green eine Woche lang nur Athletiktraining machen und den Tennisschläger noch nicht in die Hand nehmen, erst anschließend wolle er beides kombinieren, so der 29-Jährige. Bis zum Saisonauftakt in Australien möchte Thiem jedenfalls auf seinem „absoluten Toplevel“ sein.