UAE Lusail Stadium
IMAGO/MIS
FIFA WM 2022

Katars kritisch beäugte Prachtbauten

Acht Stadien bilden ab 20. November bis zum Finaltag am 18. Dezember die Bühne der 22. Fußball-WM der Geschichte in Katar. Rund sechs Milliarden Euro wurden in den Neubau bzw. die Renovierung der Arenen gesteckt, um der Welt die perfekte Fußballshow zu liefern. Dass Arbeitskräfte dabei systematisch ausgebeutet und Menschenrechte verletzt wurden, trübt den Blick auf die Prachtbauten in der Wüste.

Die Weltmeisterschaft in Katar wird jedenfalls als die Endrunde der kurzen Wege in die Geschichte eingehen. Kein Wunder, ist das Emirat am Persischen Golf mit knapp 11.600 Quadratkilometern doch nur rund ein Achtel der Fläche von Österreich. Die acht Stadien befinden sich in einem Umkreis von lediglich 55 Kilometern in und um die Hauptstadt Doha.

Rund um die Errichtung der Arenen wurde laute Kritik am Umgang mit Arbeitsmigranten geübt. Insgesamt kamen 37 Arbeiter in der Vorbereitung auf das Turnier ums Leben, laut Organisationskomitee waren aber nur drei Todesfälle unmittelbar einer Stadionbaustelle zuzurechnen. Ungeachtet der Interpretation der Zahlen bleibt ein Schatten über den Prachtbauten in der Wüste.

Skyline von Doha
IMAGO/Panthermedia
Die Hauptstadt Doha ist wenig überraschend das Zentrum der WM, die Nachbar- bzw. Vororte Lusail und al-Chaur im Norden sowie das westlich gelegene al-Rajjan und al-Wakra im Süden sind die weiteren Schauplätze der 22. WM-Endrunde
Al Bayt Stadium
IMAGO/PIXSELL/Igor Kralj
Al Bayt Stadium in al-Chaur (60.000 Plätze): Das nach den früher in der Golfregion verwendeten Nomadenzelten benannte und vom Design her auch daran erinnernde Stadion ist mit der Partie zwischen Gastgeber Katar und Ecuador Schauplatz des ersten WM-Spieles 2022. Insgesamt sechs Gruppenspiele sowie ein Achtelfinale, ein Viertelfinale und ein Halbfinale finden unter dem Zeltdach statt. Detail am Rande: Heute ist „Bait/Bayt“ der arabische Begriff für „Haus“.
UAE Lusail Stadium
IMAGO/MIS
Lusail Iconic Stadium in Lusail (80.000): Die moderne Arena nördlich des Zentrums von Doha ist das Herzstück der WM. Am 18. Dezember wird dort der neue Weltmeister gekürt. Davor finden neben sechs Gruppenspielen auch ein Achtelfinale, ein Viertelfinale und ein Halbfinale in Lusail statt. Das Design des größten WM-Stadions soll an das goldene Zeitalter der Kunst- und Handwerkskunst in der arabischen und islamischen Welt erinnern.
Khalifa International Stadium
AP/Hussein Sayed
Khalifa International Stadium in al-Rajjan (40.000): Der Schauplatz des Spiels um Platz drei steht bereits seit 1976 und ist damit der „Opa“ unter den Stadien in Katar. Die Arena war 2019 auch Schauplatz der Leichtathletik-WM, diesmal finden auch noch sechs Gruppenspiele und ein Achtelfinale im rundum erneuerten Khalifa statt.
Education City Stadium
IMAGO/PIXSELL/Igor Kralj
Education City Stadium in al-Rajjan (40.000): Sechs Vorrundenspiele sowie ein Achtel- und Viertelfinale finden in der Arena mit dem Spitznamen „Juwel der Wüste“ statt. Der Grund für diese Bezeichnung liegt nicht in der Innen-, sondern in der Außengestaltung, die derart gefinkelt angelegt wurde, dass das Stadion je nach Sonnenstand wie so mancher Edelstein scheinbar die Farbe wechselt.
Al Thumama Stadium
IMAGO/PIXSELL/Igor Kralj
Al Thumama Stadium in Doha (40.000): Die Arena soll von außen an eine Gahfiya, eine gewebte Mütze, die von jungen Burschen und Männern im Nahen Osten getragen wird, erinnern. Insgesamt sechs Gruppenspiele, ein Achtel- und ein Viertelfinale kommen bei der WM 2022 unter die „Haube“, die nach der WM auf 20.000 Sitzplätze reduziert wird.
Qatar 974 Stadium
IMAGO/PIXSELL/Igor Kralj
Stadium 974 in Doha (40.000): Der Name des Stadions bezieht sich auf seine Bestandteile, denn im Gegensatz zu anderen Arenen in Katar wurde der Bau mit Hilfe von 974 billigen Schiffscontainern errichtet, die eine Hommage an den nahe gelegenen Hafen und die Industriegeschichte Dohas sein sollen. Sechs Gruppenspiele und ein Achtelfinale werden im 974er ausgetragen.
Ahmad Bin Ali Stadium
Reuters/Pawel Kopcynski
Ahmed bin Ali Stadium in al-Rajjan (40.000): Auch im 2020 eröffneten Ahmed bin Ali Stadium hat man von allen Plätzen perfekte Sicht auf das Geschehen. Muster auf der Fassade sollen laut offizieller FIFA-Beschreibung die „Bedeutung der Familie, die Schönheit der Wüste, die heimische Flora und Fauna, den lokalen und internationalen Handel“ charakterisieren. Bei sechs Gruppenspielen und einem Achtelfinale kann man sich davon selbst überzeugen.
Al Janoub Stadium
IMAGO/MIS
Al Janoub Stadium in al-Wakra (40.000): Auch hier wurde in der Außengestaltung einer Tradition der Gegend Tribut gezollt. Das Design wurde von den Segeln der Dau-Boote inspiriert und soll an die Seefahrervergangenheit von al-Wakra erinnern. Am Entwurf für die Arena, die Schauplatz von sechs Gruppenspielen und einem Achtelfinale ist, war die 2016 verstorbene Architektin Zaha Hadid maßgeblich beteiligt.