Lionel Messi (Argentinien)
IMAGO/Rich Graessle/Icon Sportswire
FIFA WM 2022

Guter Start für Argentinien wichtig

Argentinien hofft bei der Fußball-WM in Katar auf den insgesamt dritten Titelgewinn nach 1978 und 1986. Angeführt von Kapitän Lionel Messi zählt die „Albiceleste“ wieder zum Favoritenkreis. Besonderes Augenmerk legt Messi auf das Auftaktspiel in Gruppe C gegen Saudi-Arabien am Dienstag (11.00 Uhr, live in ORF1).

„Wir müssen uns auf das erste Match konzentrieren“, betonte der 35-Jährige. „Ein Sieg im ersten Spiel ist fundamental für den richtigen Start in die WM.“ 2018 waren die Argentinier im ersten Match nicht über ein 1:1 gegen Island hinausgekommen. Das Achtelfinale hatten sie zwar noch erreicht, dann war aber schon gegen Frankreich Schluss. 2014, als Argentinien erst im Endspiel an Deutschland scheiterte, war die „Albiceleste“ mit einem 2:1 gegen Bosnien-Herzegowina ins Turnier gestartet.

In das Auftaktspiel geht Argentinien als haushoher Favorit. Seit nunmehr 36 Partien hat die „Albiceleste“ nicht verloren. Der Rekord, den Nicht-WM-Teilnehmer Italien hält, steht bei 37. Saudi-Arabien liegt in der Weltrangliste auf Platz 51, die Südamerikaner sind Dritter hinter Brasilien und Belgien. Am 26. November heißt der Gegner Mexiko, weitere vier Tage später fällt spätestens die Entscheidung übers Weiterkommen gegen Polen.

Messi träumt von WM-Titel

Drei Tage vor dem Anpfiff der Fußball-WM haben die Argentinier beim 5:0 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate gezeigt, warum sie bei der Endrunde in Katar vom Titel träumen dürfen. Das Team ist seit 36 Spielen ungeschlagen, Superstar Lionel Messi voller Zuversicht.

„Wir wissen, dass wir um den Sieg kämpfen werden, aber wir sind nicht von vornherein die Champions, wie wir Argentinier denken“, meinte Messi und erzählte dann auch noch, wie sich sein Sohn Thiago schon mit den Gegnern beschäftige und nervös sei. „Ehrlich gesagt setzt er mich schrecklich unter Druck“, sagte Messi lachend. Er bekräftigte am Montag einmal mehr, dass es „sicher meine letzte WM“ sein wird, eine sechste Teilnahme komme nicht mehr infrage.

Der Angreifer hat eine Entzündung der Achillessehne überstanden und war für Paris Saint-Germain am 13. November beim 5:0-Heimsieg gegen Auxerre im letzten Spiel der französischen Meisterschaft vor der WM bis zur 75. Minute im Einsatz und steht seinem Teamchef Lionel Scaloni auch bei den Titelkämpfen in Katar von Beginn an zur Verfügung.

Ausfall von Lo Celso schmerzt

Argentiniens Hoffnungen auf den Titel erhielten allerdings durch die verletzungsbedingte Absage von Villarreal-Profi Giovani Lo Celso einen gehörigen Dämpfer. Scaloni schien zuletzt endlich die Formel gefunden zu haben, die Messi im Nationalteam am besten zur Geltung kommen lässt, und dabei spielte Lo Celso gemeinsam mit seinen Mittelfeldkollegen Rodrigo De Paul und Leandro Paredes eine entscheidende Rolle. „Numerisch können wir ihn ersetzen, fußballerisch aber nicht“, hatte Scaloni unlängst beklagt.

Giovani Lo Celso (Argentinien) in Action mit Giovanni Di Lorenzo (Italien)
Reuters/Andrew Couldridge
Der Ausfall von Lo Celso (r.) versetzt Argentiniens Titelambitionen einen Dämpfer

Messi traut seinem Teamchef aber zu, nach Lo Celsos Ausfall die passende Lösung zu finden. „Scaloni ist einer von uns. Er glaubt an uns und gibt uns Selbstvertrauen. Wir sind unter ihm gewachsen und haben einen großen Entwicklungsschritt gemacht“, sagte Messi. Der Gipfel soll mit einem Finalsieg am 18. Dezember erreicht werden.

Dybala trotz Verletzung im Kader

Neben dem 35-jährigen Messi berief Scaloni mit Angel di Maria (34 Jahre) von Juventus Turin und Nicolas Otamendi (34 Jahre) von Benfica Lissabon zwei weitere Routiniers in seinen 26-Mann-Kader. Nominiert wurde auch der seit Wochen verletzte Paulo Dybala. Der Offensivspieler von AS Roma hat seit einer am 9. Oktober erlittenen Blessur am linken Oberschenkelmuskel kein Spiel bestritten.

FIFA WM 2022, Gruppe C

Dienstag 11.00 Uhr, live in ORF1

Argentinien – Saudi-Arabien

Lusail, Lusail Stadium, SR Slavko Vincic (SVN)

Mögliche Aufstellungen:

Argentinien: Martinez – Molina, Romero, Otamendi, Tagliafico – di Maria, De Paul, Paredes, Mac Allister – Messi, Alvarez

Saudi-Arabien: Alowais – Abdulhamid, Alamri, Albulayhi, Alshahrani – Kanno, Almalki – Albrikan, Alfaraj, S. Aldawsari – Alshehri

Scaloni, der Argentinien im vergangenen Jahr zum Sieg bei der Copa America geführt hat, hofft aber, dass Dybala rechtzeitig fit wird. Der Teamchef fliegt mit 24 Europa-Legionären nach Katar. Lediglich der 36-jährige Torhüterroutinier Franco Armani von River Plate Buenos Aires spielt bei einem Club der heimischen Liga, Thiago Almada von Atlanta United ist in der US-amerikanischen Major League Soccer (MLS) im Einsatz. Der 21-jährige Almada wurde kurz vor WM-Beginn für den verletzten Joaquin Correa (Inter Mailand) nachnominiert. Ebenfalls wegen einer Verletzung rückte Angel Correa (Atletico Madrid) für Nicolas Gonzalez (Fiorentina) nach.

Argentinien blieb in bisher vier Duellen mit Saudi-Arabien ungeschlagen. Drei davon waren Freundschaftsspiele, das vierte fand im Rahmen des Konföderationen-Pokals statt. Die „Albiceleste“ ging zweimal als Sieger vom Platz, die anderen beiden Spiele endeten remis. Das letzte Duell liegt allerdings schon zehn Jahre zurück.

Saudi-Arabien wieder Außenseiter

Saudi-Arabien qualifizierte sich zum sechsten Mal für eine Weltmeisterschaft. Größere Erfolge blieben dem arabischen Land bisher verwehrt, einzig bei der ersten Teilnahme 1994 gelang der Sprung ins Achtelfinale. Auch heuer bekleidet man in Gruppe C mit den weiteren Gegnern Polen und Mexiko die Außenseiterrolle.

Teamchef Herve Renard ist sich der Ausgangssituation vor dem Argentinien-Spiel bewusst, erhofft sich aber dennoch Möglichkeiten. „Wir müssen das Maximum aus uns herausholen, an unsere Chance glauben und alles geben“, sagte der Franzose. Den letzten Test verloren die Saudis am Mittwoch gegen Vizeweltmeister Kroatien mit 0:1, die Leistung stimmte durchaus zuversichtlich.

Nach einem prominenten Namen im Kader von Saudi-Arabien sucht man vergeblich, alle 26 Spieler verdienen ihr Geld in der heimischen Saudi Pro League. Argentiniens Aufgebot ist mit einigen Stars bestückt. Es wäre daher ein großer Fehler, sich ausschließlich auf Messi zu konzentrieren. „Wir spielen gegen die argentinische Nationalmannschaft und nicht gegen einen Spieler. Wir sind elf gegen elf“, betonte Abwehrspieler Ali Albulayhi.