Ski alpin

Shiffrin katapultiert sich zu Jubiläumssieg

Mikaela Shiffrin hat sich am Samstag zur ersten Siegerin des WM-Winters 2022/23 gekrönt. Die US-Amerikanerin katapultierte sich beim ersten von zwei Slaloms in Levi nicht nur vom dritten auf den ersten Platz, sondern durfte auch gleich einen Jubiläumssieg feiern: zum 75. Mal stand die 27-Jährige auf der obersten Stufe des Podests. Für die Österreicherinnen verlief der Auftakt durchwachsen. Katharina Liensberger landete als beste ÖSV-Läuferin mit 1,77 Sekunden Rückstand auf die Siegerin lediglich auf dem elften Platz.

Shiffrin drehte auf der „Black Levi“-Piste im finnischen Lappland das Ergebnis mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang um und setzte sich 16 Hundertstel vor der Schwedin Anna Swenn-Larsson durch und durfte ihren insgesamt 48. Sieg in einem Weltcup-Slalom bejubeln. Die Slowakin Petra Vlhova, die die vergangenen Rennen in Levi für sich entschieden hatte, wurde Dritte (+0,20 Sek.). Am Sonntag (10.15 bzw. 13.15 Uhr live in ORF1) steht der zweite Slalom im Rahmen der ersten Weltcup-Bewerbe der Damen in dieser Saison auf dem Programm.

Dann haben auch die Österreicherinnen die Chance zurückzuschlagen. Weltmeisterin Liensberger verbesserte sich mit der viertbesten Laufzeit zwar um fünf Pläzte, musste sich aber als beste ÖSV-Läuferin mit dem elften Platz begnügen. Auf die Top Ten fehlten der ex aequo mit der Norwegerin Mina Fürst Holtmann klassierten Vorarlbergerin lediglich sieben Hundertstel. Katharina Truppe als 15. (+2,47) und Marie-Therese Sporer auf Platz 16 (+3,03) machten in der Entscheidung ebenfalls Boden gut. Weltcup-Punkte gab es auch für Katharina Huber und Chiara Mair auf den Plätzen 19 und 20, sowie für die 25., Franziska Gritsch.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Anna Swenn-Larsson (SWE)
3. Petra Vlhova (SVK)

Für zwei junge Fahrerinnen war der Weltcup-Auftakt bereits zur Halbzeit vorbei. Nina Astner verpasste mit 3,48 Sek. Rückstand auf die Bestzeit der Führenden Dürr als 51. die Entscheidung, die mehrfache Junioren-Weltmeisterin Magdalena Egger schied wie 13 andere Läuferinnen im ersten Durchgang aus. Für die Österreicherinnen war der 20. Slalom in Levi übrigens der bisher schlechteste. 2016 hatte Carmen Thalmann als beste Österreicherin den zehnten Platz belegt.

Verbesserung als richtige Antwort

„Es war jetzt einfach viel mehr Vertrauen da, der Ski ist besser gelaufen. Ich habe auch auf das gewohnte Setup zurückgegriffen. Da konnte ich jetzt pushen, das war im ersten Durchgang nicht der Fall“, freute sich Liensberger im ORF-Interview zumindest über die Steigerung in der Entscheidung. Die Vorarlbergerin blickte auch bereits nach vorne: „Es ist heute mal ein erstes Zwischenergebnis, jetzt gilt es weiterarbeiten und die Konzentration voll auf morgen.“

Für Truppe war der zweite Lauf eine Reaktion auf das schwache Abschneiden im ersten Lauf, als Mair als 13. als beste ÖSV-Läuferin aufgeschienen war. „Es war noch immer keine Glanzleistung. Es war besser als im ersten, geht aber natürlich besser. Die Stimmung war nach dem ersten Durchgang im Team insgesamt bescheiden. Da haben wir uns alle mehr erwartet. Morgen muss natürlich eine Steigerung her“, sagte die Kärntnerin.

Liensberger holt auf

Die Weltmeisterin verbesserte sich nach einem Set-up-Wechsel gleich um fünf Plätze und verpasste am Ende die Top Ten nur knapp

Sporer, die in der Entscheidung als Dritte gestartet war, nutzte ihre frühe Nummer zu einem Sprung nach vorne und verbesserte sich um zwölf Plätze. Sporers Analyse fiel entsprechend euphorisch aus: „Voll cool! Ich habe mir vor dem zweiten Durchgang nur gedacht: Herz in die Hand nehmen und runter mit den Geräten, das ist aufgegangen.“ Es sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, so die Tirolerin, die mit dem 16. Platz ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis aus dem Vorjahr in Killington egalisieren konnte.

Shiffrin meldet sich zurück

Strahlende Siegerin war trotz Nebels über Levi zum insgesamt 75. Mal im Weltcup Shiffrin. Die 27-Jährige durfte zum fünften Mal als Siegerin ein Rentier benennen und sich über ihren ersten Slalomsieg seit jenem in Flachau im Jänner dieses Jahres freuen. „Der erste Durchgang war solide“, sagte die Amerikanerin, die laut eigener Aussage mit noch zu viel Respekt gefahren war, „dann habe ich ein wenig was mit dem Team geändert, und das ist dann gut gelaufen. Ich konnte das Rennen so bestreiten, wie ich es wollte, und das fühlt sich fantastisch an.“

Auch wenn noch genug Luft nach oben sei, zeigte sich Shiffrin mit dem Sieg beim verspäteten Saisonauftakt mehr als zufrieden: „Es kann nicht jeder Tag perfekt laufen, aber es waren auch keine großen Fehler dabei. Das Timing passte, meine Skier rockten wunderbar. So kann man in die Saison loslegen.“ Große Verliererin war die Deutsche Lena Dürr, die saisonübergreifend und inklusive Olympia zum vierten Mal in Folge zur Halbzeit geführt hatte, in der Entscheidung aber mit der nur 14. Laufzeit auf den vierten Rang (+0,75) zurück- und damit vom Stockerl rutschte.

Die Damen konnten ihre Saison erst mit fast einem Monat Verspätung beginnen, nachdem das Gletscherrennen in Sölden sowie die Abfahrten in Cervinia/Zermatt und das Parallelrennen in Zürs aufgrund Schlechtwetters bzw. mangelnder Schneeauflage ausgefallen waren. Im hohen Norden Finnlands herrschten dafür tief winterliche Bedingungen. Zum Start des ersten Durchganges zeigte das Thermometer knackige minus acht Grad Celsius. Beim zweiten Rennen am Sonntag soll es sogar noch etwas frischer werden.