Cristiano Ronaldo und Teamkollegen
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FIFA WM 2022

Portugal glaubt an den großen Coup

Portugal startet am Donnerstag bei der FIFA WM 2022 mit dem Spiel gegen Ghana (17.00 Uhr) in Doha die Jagd nach dem ersten WM-Titel. Die portugiesische „Selecao“ zählt sicherlich nicht zu den absoluten Favoriten, als Mitfavorit sollte man das Team aber allemal auf dem Zettel haben. Angeführt wird die Mannschaft von Superstar Cristiano Ronaldo, der während der WM wieder mit Taten auf dem Platz für Aufmerksamkeit sorgen möchte.

Seine Trennung von Manchester United so kurz vor dem Auftaktspiel soll keine Auswirkungen haben. „Das ist etwas, das noch gar nicht diskutiert wurde“, gab Teamchef Fernando Santos einen kleinen Einblick. „Dieses Thema ist zu keinem Zeitpunkt zur Sprache gekommen, auch nicht von ihm.“ Am Dienstag hatte der englische Rekordmeister die Vertragsauflösung mit Ronaldo bekanntgegeben. Teamkollege Bruno Fernandes gab sich unbeeindruckt. „Ich fühle mich nicht ungemütlich. Ich muss mich nicht für eine Seite entscheiden. Wir wissen, dass nichts ewig währt. Es war gut, solange es gehalten hat“, sagte er.

Entscheidend aus Sicht der Portugiesen wird sein, ob sie die hohe individuelle Qualität auf den Platz bringen können. Das war zuletzt nicht unbedingt der Fall. Bei der jüngsten WM war ebenso wie bei der EM im Vorjahr bereits im Achtelfinale Endstation. Das Ticket für Katar wurde erst im Play-off gelöst, in der Nations League verpasste der aktuell Weltranglistenneunte den Aufstieg ins Finalturnier. Immerhin gewann die „Selecao“ das einzige Testspiel im Vorfeld der Endrunde gegen Nigeria mit 4:0.

Donnerstag, 17.00 Uhr

Portugal – Ghana

Doha, Stadion 974, SR Elfath (USA)

Mögliche Aufstellungen:

Portugal: Costa – Cancelo, Dias, Pepe, Mendes – Neves, Carvalho – B. Silva, Fernandes, Leao – Ronaldo

Ghana: Ati Zigi – Lamptey, Amartey, Salisu, Baba – Abdul Samed, Partey – A. Ayew – Williams, J. Ayew, Kudus

Bei der Europameisterschaft 2016 gelang Portugal der große Coup, bei Weltmeisterschaften blieb ihnen dieser bisher verwehrt. Die beste Platzierung war ein dritter Rang im Jahr 1966. Heuer traut Santos seinem Team den großen Wurf zu. „Was dieses Team schaffen kann? Ich werde mal ganz einfach antworten: Weltmeister werden. Ich glaube, dass es möglich ist, meine Spieler glauben es auch“, sagte Santos.

Mischung aus Jung und Alt

Gelingen soll das mit einer Mischung aus Jung und Alt. Angeführt wird das Team von Ronaldo, der in der Dämmerung seiner Karriere diese mit dem wohl bedeutendsten Titel des Fußballs krönen möchte. Neben ihm bringt der mittlerweile 39-jährige Pepe reichlich Routine in die Mannschaft. Unterstützt werden die beiden von einer der besten Spielergenerationen Portugals. Bruno Fernandes, Rafael Leao, Joao Felix, Joao Cancelo, Ruben Dias und Bernardo Silva machen die Portugiesen auf dem Papier zu einem der besten Teams auf der Welt.

In den vergangenen Tagen und Wochen lieferte Ronaldo durch das aufsehenerregende Interview und die darauffolgende Trennung von ManUnited abseits des Platzes Schlagzeilen. Bei der WM will der fünfmalige Weltfußballer wieder Taten auf dem Feld für sich sprechen lassen. Der 37-Jährige könnte der erste Spieler werden, der bei fünf verschiedenen WM-Endrunden trifft, und somit seine Rekordsammlung erweitern. Ein Titelgewinn in Katar dürfte für Ronaldo persönlich wohl all diese Rekorde und bisherigen Triumphe in den Schatten stellen.

In das Duell mit Ghana geht Portugal als klarer Favorit. Die bisher einzige Begegnung zwischen den beiden Teams wurde bei der WM 2014 ausgetragen. Ronaldo steuerte beim 2:1-Erfolg der „Selecao“ in der Gruppenphase einen Treffer bei.

Ghana peilt Achtelfinale an

Ghana hat erstmals seit zwölf Jahren wieder die K.-o.-Phase im Blick. „Wir hoffen, es ins Achtelfinale zu schaffen. Wir haben eine gute Truppe und können in unserer Gruppe jeden schlagen“, sagte Nationaltrainer Otto Addo. Dieses Unterfangen dürfte aber auch bei den weiteren Gegnern Uruguay und Südkorea kein einfaches werden.

Ghana’s Trainer Otto Addo während dem Training in Doha
APA/AFP/Khaled Desouki
Addo (l.) und seine Ghanaer wollen in Gruppe H eine gewichtige Rolle spielen

In den vergangenen zwölf Monaten fehlte es bei Ghana an Konstanz. Kaum überzeugende Leistungen ließen die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft zwischenzeitlich gering erscheinen. Im letzten Testspiel gelang allerdings ein souveräner 2:0-Erfolg über WM-Teilnehmer Schweiz.

Abhängen wird das Abschneiden Ghanas auch von den Schlüsselspielern. Zu diesen zählen neben Arsenal-Legionär Thomas Partey und dem eingebürgerten Inaki Williams auch die Ayew-Brüder. Kapitän Andre Ayew steht vor seiner zehnten Teilnahme bei einem großen Turnier, sein jüngerer Bruder Jordan soll trotz Torflaute in der Premier League für die wichtigen Treffer sorgen.