FIFA WM 2022

Spanien feiert gegen Costa Rica Rekordsieg

Spaniens Fußballnationalmannschaft ist am Mittwoch mit dem höchsten WM-Sieg der Verbandsgeschichte in die FIFA WM 2022 in Katar gestartet. Das Team von Teamchef Luis Enrique setzte sich zum Auftakt gegen Costa Rica dank einer offensiv beeindruckenden Leistung mit 7:0 (3:0) durch und führt die schwere Gruppe E dank der besseren Tordifferenz damit vor dem punktegleichen Japan an, das am Nachmittag mit einem 2:1-Sieg über Deutschland überrascht hatte.

In einer einseitigen Partie vor 40.013 Zuschauerinnen und Zuschauern im Al Thumama Stadium in Doha legte die spanische Sturmreihe früh den Grundstein für den perfekten WM-Start. Den Torreigen eröffnete Dani Olmo mit einem sehenswerten Tor in der elften Minute, dem 100. spanischen Treffer in der WM-Geschichte. Marco Asensio (21.) sowie Ferran Torres per Elfmeter (31.) vor der Pause und einem Treffer kurz nach der Pause (54.) sorgten für klare Verhältnisse. Gavi (74.), Carlos Soler (90.) und Alvaro Morata (93.) fixierten den 7:0-Endstand.

Am Sonntag (20.00 Uhr, live in ORF1) bekommt es Spanien am zweiten Spieltag im Duell zweier Weltmeister mit Deutschland zu tun, in dem die DFB-Elf bereits mit dem Rücken zur Wand steht und unbedingt einen Sieg benötigt, um nicht vorzeitig aus dem Aufstiegsrennen auszuscheiden. Die Spanier könnten indes ihrerseits schon die Weichen Richtung K.-o.-Runde stellen. Costa Rica trifft zuvor (11.00 Uhr, live in ORF1) auf Japan. Holen die Japaner mindestens einen Punkt, muss Deutschland unbedingt gewinnen, um nicht vorzeitig auszuscheiden.

Spanien gewinnt gegen Costa Rica mit 7:0

Der Weltmeister von 2010 feierte am Mittwoch im Al Thumama Stadium von Doha einen ungefährdeten und in dieser Höhe auch verdienten 7:0 (3:0)-Erfolg über Costa Rica.

Busquets letzter spanischer Weltmeister in Katar

Zwölf Jahre nach dem Triumph in Südafrika ist nur noch Sergio Busquets übrig, der schon in der Startelf beim WM-Titel 2010 stand. Sergio Ramos und Gerard Pique fanden bei Spaniens Teamchef Enrique keine Berücksichtigung mehr. Der 34-jährige Busquets lief gegen Costa Rica aber nicht im Mittelfeld auf, sondern sollte in der Defensive mit seiner Routine für Stabilität sorgen, was angesichts des Spielverlaufs aber kaum nötig war. Enrique setzt vor allem auf die Jugend. Zum WM-Auftakt schenkte er der Barca-Achse Pedri und Gavi im Zentrum das Vertrauen. Im Sturm liefen Olmo, Asensio und Torres auf.

Costa Rica, zum dritten Mal in Serie bei einer WM dabei, vertraute einer Mischung aus jungen Spielern und einigen Veteranen. Das Tor hütete Keylor Navas, der nach Stationen bei Levante und Real Madrid mittlerweile bei Paris Saint-Germain zweiter Goalie hinter Gianluigi Donnarumma ist. Im Mittelfeld liefen die Routiniers Joel Campbell, Yeltsin Tejeda und Celso Borges neben dem erst 18-jährigen Jewison Bennette auf. Als Solospitze fungierte Anthony Contreras, der für Entlastungsangriffe sorgen sollte. Dass Costa Rica auch in einer schweren Gruppe bestehen kann, bewiesen die Mittelamerikaner bei der WM 2014, als erst im Viertelfinale Endstation war.

Spanien zeigt sich in Spiellaune

Die Spanier wussten um die Gefährlichkeit des Außenseiters, ließen Costa Rica deshalb vom Anpfiff weg erst gar nicht ins Spiel kommen und schürten den Gegner mit ihrem schnellen Kurzpassspiel in deren eigener Hälfte ein. Nicht einmal fünf Minuten dauerte es bis zur ersten Großchance. Olmo probierte es nach schöner Flanke von Pedri mit einer Direktabnahme, traf den Ball aber nicht perfekt, und das Spielgerät verfehlte sein Ziel. Kurz darauf probierte es Asensio von der Strafraumgrenze, sein Versuch strich am rechten Kreuzeck vorbei (9.).

Olmo eröffnet Torreigen

In der elften Minute trifft Spanien-Stürmer Olmo zum 1:0 und eröffnet damit den Torreigen gegen Costa Rica.

Im dritten Anlauf klappte es dann aber. Gavi steckte im Zentrum auf Olmo durch, der Leipzig-Goalgetter drehte sich mit dem Ball am Fuß sehenswert um seinen Gegner und ließ Navas mit einem Schupfer keine Chance (11.). Spanien münzte seine klare Überlegenheit früh in Zählbares um und ließ auch danach nicht locker. Die seltenen Vorstöße von Costa Rica stellten Busquets und Co. vor keine Probleme. Auf der Gegenseite ging es indes blitzschnell. Nach einer weiteren Ballstafette lief sich Jordi Alab auf der linken Seite frei, seine halbhohe Hereingabe übernahm Asensio per Dropkick und erhöhte auf 2:0 (21.).

Costa Rica von Beginn an eingeschnürt

Spanien hatte die Partie im Griff und hielt bei beeindruckenden 80 Prozent Ballbesitz. Angesichts des überraschenden 2:1-Sieges von Japan im Auftaktspiel gegen Deutschland lehnte sich die „Furia Roja“ aber nicht zurück und gab weiter Gas. Costa Rica lief Ball und Gegner nur hinterher und kam in der 31. Minute in Person von Oscar Duarte auch zu spät. Der 33-jährige Abwehrspieler legte den bärenstarken Jordi Alba im Strafraum. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Torres trocken im linken Eck (31.). Damit hatte die komplette Sturmreihe der Spanier getroffen. Mit der klaren Führung ging es auch in die Pause.

Ferran Torres erzielt das 3:0
Reuters/Dylan Martinez
Ferran Torres, mit einem Elfmeter vor der Pause und einem Treffer nach der Pause, trug sich zweimal in die Schützenliste ein

Auch nach dem Seitenwechsel ging es in derselben Tonart weiter. Spanien bestimmte weiter das Geschehen, nahm nun aber etwas das Tempo heraus. Während Costa Rica weiter auf seinen ersten Torschuss bei dieser WM warten musste, sorgte Torres vor den Augen von Spaniens König Felipe VI. für den nächsten Torerfolg. Der Stürmer vom FC Barcelona wurde mit dem Rücken zum Tor am Fünfer angespielt, ließ seinen Gegenspieler mit einer schnellen Drehung aussteigen und hämmerte das Leder in die Maschen (54.). Kurz darauf war der Arbeitstag des 22-Jährigen aber zu Ende. Enrique richtete den Fokus bereits auf die nächste Partie gegen Deutschland und schonte einige seiner Stammkräfte.

„Joker“ fixieren Rekordsieg

So durften sich nach knapp einer Stunde anstelle von Torres Atletico-Sturmtank Morata beweisen, Pedri machte im Mittelfeld Platz für Soler. Auch Jordi Alba, Busquets und Asensio hatten ihre Schuldigkeit getan. Dennoch wurde der spanische Spielfluss nicht gestört, und Gavi legte den fünften Treffer nach. Der Jungstar übernahm eine Morata-Flanke am 16er volley und traf via Innenstange zum 5:0 (74.). Mit 18 Jahren und 110 Tagen ist Gavi damit der jüngste WM-Torschütze seit der brasilianischen Fußballlegende Pele. Der Brasilianer war bei seinen beiden Toren gegen Schweden bei der WM 1958 17 Jahre und 249 Tage alt gewesen.

Gavi legt fünften Treffer nach

Gavi trifft in der 74. Minute zum 5:0 und ist damit seit Mittwoch der jüngste WM-Torschütze seit der brasilianischen Fußballlegende Pele.

Und auch zwei „Joker“ durften sich noch in die Schützenliste eintragen. Zunächst traf Soler per Abstauber zum 6:0, nachdem Navas eine Flanke des eingewechselten Nico Williams nur kurz wegfausten konnte (90.). In der Nachspielzeit fixierte schließlich Morata (92.) den 7:0-Rekordsieg. Der bisher höchste WM-Sieg der „Furia Roja“ datiert von der WM 1998, damals fertigten die Spanier Bulgarien bei der Endrunde in Frankreich in der Vorrunde mit 6:1 ab.

Stimmen zum Spiel:

Luis Enrique (Teamchef Spanien): „Unser Ziel ist es, das Spiel ständig zu dominieren, und dazu müssen wir den Ball haben, damit unsere Gegner sich schwertun und wenig Raum finden. Wir waren außergewöhnlich gut im Pressing, und die 16 Spieler, die daran beteiligt waren, waren hervorragend, aber wir haben noch Raum für Verbesserungen.“

Ferran Torres (Doppeltorschütze Spanien): „Ich weiß nicht, ob wir WM-Favorit sind, aber wir haben sicherlich gute Chancen. Wir haben große Lust, etwas Großes zu schaffen. Wir versuchen immer, unser Spiel aufzuziehen, und heute haben wir das gezeigt.“

Luis Fernando Suarez (Teamchef Costa Rica): „Ich muss mit diesem Ergebnis arbeiten und mir sehr genau überlegen, was ich meinen Spielern sage, um ihre Stimmung wieder zu heben. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass mein Team dieses schreckliche Resultat nicht verarbeiten kann.“

FIFA WM 2022, Gruppe E, erster Spieltag

Mittwoch:

Spanien – Costa Rica 7:0 (3:0)

Doha, Al Thumama Stadium, 40.013 Zuschauer, SR Mohamed (UAE)

Torfolge:
1:0 Olmo (11.)
2:0 Asensio (21.)
3:0 F. Torres (31./Foulelfmeter)
4:0 F. Torres (54.)
5:0 Gavi (74.)
6:0 Soler (90.)
7:0 Morata (92.)

Spanien: Simon – Azpilicueta, Rodri, Laporte, Alba (64./Balde) – Gavi, Busquets (64./Koke), Pedri (57./Soler) – F. Torres (57./Morata), Asensio (69./Williams), Olmo

Costa Rica: Navas – Martinez (46./Waston), Duarte, Calvo, Oviedo (82./Matarrita) – Fuller, Borges (72./Aguilera), Tejeda, Bennette (61./Ruiz) – Campbell, Contreras (61./Zamora)

Gelbe Karten: Calvo, Campbell