Die 29-Jährige erlitt Mitte Mai einen Haarriss im Schienbeinkopf, musste fortan zwangsläufig viel im Wasser und für den Oberkörper trainieren und ist erst im Juli in den normalen Rhythmus eingestiegen. Nervös ließ sie sich davon nicht machen: „Da hat die Medaille mitgeholfen, dass ich ein bisschen lockerer geworden bin. Ich merke das auch jetzt im Training, ich bin viel lockerer.“ Und den Traum von einem Podestrang bei einem Großereignis erfüllt, will sie bei der Planica-WM nun nachlegen. „Ich möchte da um eine Medaille mitlaufen – und im Weltcup konstanter werden.“
Und das auf neuen Streckenlängen, denn die wurden denen der Männer angepasst. Gleich fünf nach dem Rücktritt von Therese Johaug (NOR) ausgeglichener zu erwartende 20-km-Rennen sind geplant, dazu nach den Weltmeisterschaften sogar ein 50er. „Das sind meine Distanzen“, gab sich Stadlober zuversichtlich. Der Salzburgerin ist aber auch klar, dass dieses Programm mehr Substanz kostet. „Die 20-km-Rennen werden heavy für uns, und da muss man selbst einmal schauen, wie man das verkraftet, gerade wenn es kalt ist.“
Auftakt der neuen Weltcup-Saison
Im finnischen Rukka beginnt die neue Saison. Das erste Rennen ist ein klassischer Sprint, bei dem auch die Salzburgerin Teresa Stadlober an den Start geht.
Sprint zum Durchputzen
Dennoch möchte Stadlober in Ruka das volle Programm absolvieren, also neben 10 km klassisch (Samstag) und der 20-km-Verfolgung im Skating (Sonntag) auch den Klassik-Sprint (Freitag). „Der Sprint ist ein gutes Durchputzen“, sagte sie. „Aber das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf 10 und 20 km.“ Für da hat sich Stadlober jeweils einen Top-15-Rang zum Ziel gesetzt. „Ich brauche noch harte Einheiten und Rennen, bis ich in die Gänge komme.“ Bis Weihnachten geht es im Wochenrhythmus weiter, für sie aber ohne weitere Sprints. Danach folgt die Tour de Ski.
Bis Mitte vergangener Woche war Stadlober mit der ersten österreichischen Trainingsgruppe in Muonio in Finnland in einem zweiwöchigen Trainingslager, um in schnellen und intensiven Einheiten Schneekilometer zu sammeln. In zwei FIS-Bewerben näherte sich die heuer Vierte bei der österreichischen Sportlerinnenwahl dem Wettkampfgefühl wieder an. Grundsätzlich gab es für sie im Training immer wieder mit den Landsleuten gemeinsame Einheiten, aber auch Solotage: „Ich bin die einzige, die auf die längeren Distanzen geht. Da musst du andere Intervalle machen.“
Vermeulen kämpft sich zurück
Das kennt auch Vermeulen, wobei auch der 23-Jährige sich erst wieder herantasten musste. Nach einer am Ende der Saison erlittenen Coronavirus-Erkrankung ist er erst wieder im Mai ins Training eingestiegen. Entzündungen an einem Weisheitszahn und folglich auch im Kiefer kosteten im Sommer einen weiteren guten Trainingsmonat. „Das war ein bisschen zäh. Das merkt man einfach, wenn der Trainingsstart nicht ideal ist, dann läufst du immer ein bisschen hinter den Fakten her“, erklärte der Wahlnorweger. „Ich habe lange gekämpft, um wieder reinzukommen.“
Ab Mitte September sei es besser gelaufen. Zuletzt aufgetretene Achillessehnenbeschwerden seien abgeklungen. Einen Vorbereitungswettkampf absolvierte Vermeulen am vergangenen Sonntag in Beitostolen. Nun will er schauen, wie er die Weltcup-Belastung verkraftet. „Der Plan war, bis zur Tour de Ski alles zu laufen und dann zu trainieren, um für die WM fit zu sein. Aber ich muss schauen, wie der Körper nach den ersten paar Rennen reagiert. Wenn ich merke, ich bin zu weit weg, schrecke ich sicher auch nicht davor zurück, den Stecker zu ziehen und alles auf die WM zu setzen.“
Anschluss an die Weltspitze
Wie auch immer, seine Ziele seien gleich geblieben: „Anschluss an der absoluten Weltspitze finden. Und bei der WM groß aufzeigen. Wenn das Top Ten ist, ist das Top Ten. Und wenn es mehr ist, ist es mehr. Das sind natürlich hoch gesteckte Ziele, aber ich glaube da hundertprozentig daran.“ An Planica habe er wie Stadlober positive Erinnerungen. Weniger gefallen dem neben Stadlober einzigen ÖSV-Aktiven in Ruka die Streckenanpassungen für die Frauen. „Das ist etwas, was niemand gefordert hat. Es fahren die Frauen auch keine Streif.“
Was Österreichs Topaktive wollen, ist ein Cheftrainer, wie es Konstantin Zakhvatkin bis Oktober gewesen ist. Der Deutsche hatte sich nach einem halben Jahr in dieser Funktion verabschiedet. „Die Suche läuft“, gab Teresa Stadlober Einblick. Ihr Vater Alois, sportlicher ÖSV-Spartenleiter, habe schon mehrere Gespräche geführt und sich mit den Athleten besprochen. Aktuell sei aber ein ungünstiger Zeitpunkt, um einen guten Coach zu finden. Auch Vermeulen ist nicht für einen Schnellschuss: „Wir wollen in Österreich wieder Kaliber werden, dazu gehört ein vernünftiger Trainer.“