FIFA WM 2022

Embolo schießt Schweiz zu Sieg

Die Schweiz hat das Eröffnungsspiel der Gruppe G bei der WM in Katar gewonnen. Die Eidgenossen setzten sich am Donnerstag vor 39.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in al-Wakra im ersten Match überhaupt gegen Kamerun mit 1:0 durch. Das Tor des Tages erzielte ausgerechnet Breel Embolo, der in Kamerun geboren wurde und auch seine ersten Lebensjahre dort verbrachte.

Mit den weiteren Gegnern Brasilien und Serbien in der Gruppe war der Sieg für die Schweiz sehr wichtig, um die Chance auf den Aufstieg wahren zu wollen. Für Kameruns „unbezähmbare Löwen“, die 1990 als Afrikas erste Mannschaft ein WM-Viertelfinale erreicht hatten, wird es hingegen schwer.

Die Schweizer begannen zwar druckvoll und hatten ein klares Plus in der Vorwärtsbewegung, den ersten Höhepunkt gab es aber auf der Gegenseite, als Bryan Mbeumo Torhüter Yann Sommer in der zehnten Minute mit einem Weitschuss prüfte und Karl Toko-Ekambi den Abpraller nicht verwerten konnte. Drei Minuten später vereitelte eine Abseitsposition der Schweizer dann einen möglichen Elferpfiff nach einem Rempler im Kamerun-Strafraum. In Minute 14 wurde ein schneller Gegenangriff von Kamerun-Kapitän Eric Choupo-Moting durch einen Abseitspfiff gestoppt, Sommer wäre aber zur Stelle gewesen.

Kamerun mit besseren Chancen

Danach neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld, Strafraumszenen waren vorerst wieder Mangelware. Nach einer halben Stunde hatte Sommer dann bei einem Schuss von Martin Hongla, der aber vielleicht auch als Flanke gedacht war, Probleme bzw. Glück, dass der Abpraller von der Abwehr ins Out befördert wurde. Erwähnenswert war dann auch ein Querpass von Silvan Widmer in den gegnerischen Strafraum, der aber keinen Abnehmer fand (33.). Zwei Minuten später gab es auf der anderen Seite eine ähnliche Aktion, Widmer konnte bei einem Pass von Hongla auf Toko-Ekambi gerade noch intervenieren.

Tormann Yann Sommer
IMAGO/Sports Press Photo/Heuler Andrey /SPP
In der ersten Halbzeit konnte sich Torhüter Sommer einige Male auszeichnen

Kamerun hatte in der ersten Hälfte insgesamt mehr vom Spiel, zu einem Tor reichte es aber auf beiden Seiten nicht. Die beste Chance der Schweizer hatte Manuel Akanji, der den Ball in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Eckball per Kopf knapp neben das Tor setzte.

Auftakt nach Maß für Schweiz in Hälfte zwei

Nach der Pause dauerte es dann allerdings nicht lange bis zum ersten Treffer. Nach einer schönen Aktion passte Xherdan Shaqiri scharf und genau in den Strafraum, wo Breel Embolo zur Stelle war und mit dem ersten Torschuss der Eidgenossen die Schweizer Führung gegen sein Geburtsland erzielte (48.).

Kamerun kam zwei Minuten später zur schnellen Ausgleichschance, Sommer wehrte aber nach einem Freistoß aus kurzer Distanz gegen Nicolas Nkoulou ab. In Minute 57 kämpfte sich Choupo-Moting an der Corner-Linie entlang, er fand aber keinen Abnehmer, und Sommer konnte in den Corner abwehren. Kamerun-Tormann Andre Onana, der beim 0:1 chancenlos und sonst kaum beschäftigt war, hatte seinen großen Auftritt nach mehr als einer Stunde, als er einen scharfen Schuss von Ruben Vargas spektakulär parierte (66.). Nach dem folgenden Eckball wäre Embolo fast noch aussichtsreich an den Ball gekommen, ein zweiter WM-Treffer gelang ihm aber nicht.

Onana rettet gegen Vargas (66. Minute)

Die Abwehr von Onana war spektakulär, seine Mannschaft ging dennoch als Verlierer vom Platz

Bei einer Serie von Auswechslungen kam aufseiten der Schweizer auch Salzburg-Spieler Noah Okafor zu seinem ersten WM-Auftritt (72.), auf der Gegenseite wurde im Finish der Ex-Altacher Moumi Ngamaleu eingewechselt. Samuel Oum Gouet, der einst auch bei den Vorarlbergern spielte, stand in der Startaufstellung.

Große Torszenen gab es aber keine mehr, das Team von Coach Rigobert Song schien etwas an Kräften zu verlieren, und die Schweiz brachte die Führung relativ unbedrängt über die Zeit. In der 95. Minute hatte der eingewechselte Haris Seferovic sogar noch die Chance auf das 2:0. Nächster Gegner der Schweizer ist am Montag Brasilien, Kamerun bekommt es am selben Tag mit Serbien zu tun.

Stimmen zum Spiel:

Murat Yakin (Schweiz-Teamchef): „Es war eine reife, solidarische Leistung. Wir hätten beim Abschluss zwei-, dreimal schneller und präziser spielen können, dann hätte es vielleicht noch einen anderen Torschützen gegeben. Wegen der Art und Weise, wie wir gespielt haben, war es verdient. Wir hatten eine gute Organisation auf dem Platz und haben zum richtigen Zeitpunkt das Tor geschossen. Gegen Brasilien werden wir noch präziser und konkreter sein müssen. Es wird nicht das gleiche Spiel sein, das wissen wir. Aber genießen wir jetzt einmal den Moment. Wir werden auch gegen Brasilien bereit sein.“

Breel Embolo (Schweiz-Torschütze): „Ich bin stolz. Es ist enorm. Erstes WM-Tor gegen Kamerun. Ich bin einfach stolz für mich und meine Familie. Kompliment an die Mannschaft. Es war eine sehr, sehr reife Leistung. Wir sind froh, dass wir so ins Turnier starten. Kompliment, wie wir aus der Pause gekommen sind. Alles, was wir besprochen hatten, haben wir sofort umgesetzt. So sind wir auch zu Chancen gekommen. Glückwunsch an die Mannschaft und alles Gute für Kamerun. Wir machen jetzt weiter.“

Rigobert Song (Kamerun-Teamchef): „Wir sind sehr enttäuscht. Im Fußball entscheiden Details über den Ausgang eines Spiels. Wir haben etwas nachgelassen und prompt das Tor kassiert. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, so ist Fußball. Wir hätten uns mehr verdient gehabt. Auf dem höchsten Niveau muss man immer voll konzentriert sein vom Anfang bis zum Ende. Wir arbeiten daran, alles bleibt möglich für uns.“

FIFA WM 2022, Gruppe G, erster Spieltag

Donnerstag:

Schweiz – Kamerun 1:0 (0:0)

Al-Wakra, Al Janub Stadium, 39.000 Zuschauer, SR Tello (ARG)

Tor: Embolo (48.)

Schweiz: Sommer – Widmer, Elvedi, Akanji, Rodriguez (90./Comert) – Freuler, Xhaka – Shaqiri (71./Okafor), Sow (71./Frei), Vargas (81./Rieder) – Embolo (71./Seferovic)

Kamerun: Onana – Fai, Castelletto, Nkoulou, Tolo – Mbeumo (81./Ngamaleu), Oum Gouet, Anguissa, Hongla (69./Ondoua), Toko-Ekambi (74./Nkoudou) – Choupo-Moting (74./Aboubakar)

Gelbe Karten: Elvedi, Akanji bzw. Fai

Die Besten: Shaqiri, Widmer, Embolo bzw. Oum Gouet, Anguissa