Die Niederländer verzeichneten mit dem frühen Führungstreffer durch Cody Gakpo, der sein zweites WM-Tor erzielte, einen Start nach Maß (6.). Ecuador kam unmittelbar nach der Pause zum verdienten Ausgleich durch Kapitän Enner Valencia (49.). Das Team von Coach Louis van Gaal war mit dem Remis gut bedient, denn Ecuador zeigte eine leidenschaftliche Leistung und hatte bei einem Lattenschuss Pech. Die Niederlande boten hingegen eine offensiv ideenlose Vorstellung.
Im letzten Gruppenspiel treffen die Niederlande am nächsten Montag (16.00 Uhr) auf Katar, wobei bereits ein Remis zum Aufstieg reicht. Im Parallelspiel muss Senegal gegen Ecuador gewinnen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Ecuador bangt allerdings erneut um Enner Valencia, der mit seinem sechsten WM-Tor in Serie für die Südamerikaner zu den Rekordhaltern Eusebio, Paolo Rossi und Oleg Salenko aufgeschlossen hat. Der 33-Jährige wurde kurz vor Schluss verletzt ausgetauscht.
Remis bei Niederlande – Ecuador
Die Niederlande und Ecuador haben sich bei der WM in Katar am Freitag zum Abschluss des zweiten Spieltages der Gruppe A mit einem 1:1 (1:0) die Punkte geteilt.
Traumstart für veränderte Elftal
Zumindest für die Partie gegen die Niederlande wurde der Kapitän und Torjäger Valencia, der beim 2:0-Auftaktsieg beide Treffer erzielt hatte, rechtzeitig fit und stand in der Startelf. Coach Gustavo Alfaro nahm nur eine Änderung vor, statt Romario Ibarra spielte Jackson Porozo. Bondscoach Louis van Gaal rotierte indes gleich dreimal. Matthijs de Ligt, Vincent Janssen und Steven Berghuis leisteten Memphis Depay auf der Bank Gesellschaft. Für das Trio rückten Jurrien Timber, Davy Klaassen und Teun Koopmeiners in die Startformation.
Im Mittelpunkt stand zu Beginn der Partie allerdings ein Spieler, der schon in der ersten Partie für die Niederlande getroffen hatte. Nach Vorarbeit von Klaasen nahm sich Gakpo ein Herz und hämmerte den Ball von der Strafraumgrenze ins kurze Eck (6.). Der 23-jährige PSV-Spieler sorgte mit seinem fünften Länderspieltor im elften Spiel für einen Traumstart des Favoriten, der danach die Partie kontrollierte. Ecuador ließ die Elftal gewähren und blieb vorerst im Umschaltmodus.
Ecuador als gefährlichere Mannschaft
Lange beherrschten Zweikämpfe das Geschehen, Ecuador brauchte bis zur 24. Minute, um erstmals gefährlich zu werden. Die Südamerikaner kombinierten sich in dieser Phase mehrfach in den Strafraum, kamen aber vorerst zu keiner konkreten Torchance. Am gefährlichsten wurde Ecuador aus der Distanz. Valencia probierte es mit einem Weitschuss, doch Goalie Andries Noppert tauchte mit seinen 2,03 Metern ins kurze Eck ab und klärte mit einer tollen Parade (32.).
Die Niederländer nahmen das Tempo raus. Ein legitimer Ansatz mit der Führung im Rücken, ein Schlagabtausch ergab sich dadurch aber freilich nicht. Ecuador mühte sich und jubelte kurz vor der Pause vermeintlich über den Ausgleich. Pervis Estupinan fälschte einen Schuss unhaltbar für Noppert ab (45.+3). Das Tor zählte aber nicht, da Jackson Porozo dem niederländischen Goalie im Abseits stehend die Sicht verstellte.
Valencia sorgt für verdienten Ausgleich
Van Gaal war das offensiv zu wenig. Er brachte für die zweite Hälfte Barcelona-Legionär Depay für den völlig unauffälligen Steven Bergwijn. Auffällig wurde aber gleich Ecuador – und wie. Nach einem Ballverlust von Jurrien Timber ging es schnell. Estupinan schoss aufs Tor, Noppert konnte den Ball nur kurz wegschlagen. Valencia war zur Stelle und staubte aus kurzer Distanz zum 1:1 ab (49.). Der Fenerbahce-Stürmer erzielte damit das sechste WM-Tor in fünf Spielen in Folge für „La Tri“.
Ecuador gab sich damit aber nicht zufrieden und witterte seine Chance auf einen Überraschungssieg. Viel fehlte nicht auf die Führung: Nach einem geblockten Schuss von Valencia hielt Gonzalo Plata voll drauf. Sein Schuss ging aber an die Latte, Noppert wäre chancenlos gewesen (59.). Den Niederländern gelang keinerlei Reaktion auf den Ausgleich. Es mangelte an Tempo und Kreativität. Der Übergang vom Mittelfeld in den Angriff war eine Baustelle. Erst in der 66. Minute verzeichnete „Oranje“ den zweiten Torversuch. Koopmeiners schoss weit drüber.
Mit Wout Weghorst und Marten de Roon versuchte Van Gaal, der Offensive noch einmal frische Impulse zu geben, schließlich wäre mit einem Sieg der Aufstieg ins Achtelfinale vorzeitig fixiert gewesen. Vorzeitig Schluss war in der Partie auch für Valencia, der erneut angeschlagen mit einer Trage vom Platz gebracht werden musste. Es gab sechs zusätzlich Minuten, die ereignislos verstrichen.
Stimmen zum Spiel:
Louis van Gaal (Niederlande-Trainer): „Ich bin nicht pessimistisch. Ich glaube, dass diese Spieler es können. Wir haben noch nicht verloren. In der Nations League haben wir gut gespielt, und ich gehe davon aus, dass wir gegen spielstarke Teams besser aussehen werden. Ecuador war heiß, gewann jeden Zweikampf. Dann kommst du in Schwierigkeiten. Wir waren vor allem in Ballbesitz schlecht, haben den Ball viel zu schnell wieder hergeschenkt. Wir müssen dringend eine Balance im Mittelfeld und Angriff finden.“
Virgil van Dijk (Niederlande-Verteidiger): „Wir haben den Ball zu schnell verloren und zu langsam gespielt. Sie waren deutlich aggressiver. Aber am Ende haben wir immerhin ein Ergebnis geholt.“
FIFA WM 2022, Gruppe A, zweiter Spieltag
Freitag:
Niederlande – Ecuador 1:1 (1:0)
Al-Rayyan, Khalifa International Stadium, 44.833 Zuschauer, SR Mustapha Ghorbal (ALG)
Torfolge:
1:0 Gakpo (6.)
1:1 Valencia (49.)
Niederlande: Noppert – Timber, Van Dijk, Ake – Dumfries, Klaassen (69./Berghuis), De Jong, Blind – Koopmeiners (80./de Roon) – Bergwijn (46./Depay), Gakpo (79./Weghorst)
Ecuador: Galindez – An. Preciado, Torres, Hincapie, Porozo, Estupinan – Plata (90./Ibarra), Mendez, Caicedo – Valencia (90./Rodriguez), Estrada (74./Sarmiento)
Gelbe Karten: keine bzw. Mendez
Die Besten: Gakpo, Blind bzw. Valencia, Estupinan, Torres