FIFA WM 2022

Polen feiert Sieg gegen Saudi-Arabien

Polen hat am Samstag, am zweiten WM-Spieltag in Katar, seinen ersten Sieg in Gruppe C eingefahren, und Robert Lewandowski belohnte sich beim 2:0-Erfolg über Saudi-Arabien mit seinem ersten Tor bei einer Weltmeisterschaft. Piotr Zielinski hatte Polen nach Lewandowski-Assist in Führung gebracht (39. Minute), der zweifache Weltfußballer besorgte schließlich auch den Endstand gegen das Überraschungsteam.

Dabei hatten beide Teams Möglichkeiten, das Ergebnis im Education City Stadium von Doha vor 44.000 Fans auch anders zu gestalten. So vergab Saudi-Arabien in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die Chance eines Strafstoßes und Polen traf in der zweiten Hälfte gleich zweimal nur die Torumrahmung. Diesmal war Saudi-Arabien in seinen Bemühungen weniger glücklich als beim sensationellen 2:1 über Argentinien zum Auftakt.

Die Elf von Herve Renard zeigte zwar ähnliche Qualitäten wie im ersten Match, doch diesmal waren die Polen konsequenter in der Verteidigung und effektiver im Angriff als Argentinien. Für Polen geht es nächsten Mittwoch (20.00 Uhr) im letzten Gruppenspiel gegen Argentinien weiter, die Mannschaft spielt dabei so wie Saudi-Arabien gegen Mexiko um den noch möglichen Aufstieg. Für Polen wäre es die erste K.-o.-Phase seit der WM 1986.

Best of Polen – Saudi-Arabien

Polen sichert sich mit einem Sieg gegen Saudi Arabien die Tabellenführung in Gruppe C. Polens Stürmerstar Robert Lewandowski trat dabei erstmals bei einer Weltmeisterschaft als Torschütze in Aktion und sorgte für den 2:0-Endstand.

Keine Luxusautos für Saudis

Nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Mexiko, bei dem er einen Elfmeter vergeben hatte, bekam Robert Lewandowski im zweiten Gruppenspiel im Angriff Unterstützung von Juve-Spieler Arkadiusz Milik. Bei Saudi-Arabien sorgten Berichte über angebliche Luxusautogeschenke an die Spieler nach der 2:1-Auftaktsensation gegen Argentinien für Verwunderung.

„Das ist nicht wahr“, sagte Stürmer Saleh al-Schahri. „Wir sind hier, um unserem Land zu dienen und unser Bestes zu tun.“ Die ersten Minuten waren zerfahren, ständig lagen Spieler verletzt oder zumindest von eingebildetem Schmerz befallen am Boden. Kein Team konnte dem Spiel Linie geben. Beiden Teams war anzumerken, dass die zweite Partie in einem Turnier schon über den weiteren Verlauf entscheidet.

Wenig Chancen, viel Kampf

In der 13. Minute prüfte Mohammed Kanno mit einem strammen Schuss Wojciech Szczesny von der Strafraumgrenze, doch der Goalie von Juventus Turin hatte noch seine Finger am Ball. Saudi-Arabiens französischer Trainer Herve Renard war an der Seitenlinie wie gewohnt Feuer und Flamme. Ebenso die polnischen Spieler.

Saleh Al-Shehri (Saudi-Arabien) gegen Jakub Kiwior (Polen)
Reuters/Matthew Childs
Beide Teams zeigten über 90 Minuten großen Einsatz

In der 20. Minute hatten schon drei von ihnen die Gelbe Karte gesehen, dabei hatte Matty Cash großes Glück, dass er für seinen Sprung mit dem Ellenbogen voraus ins Gesicht von Mohammed al-Baraik nicht Gelb-Rot vom brasilianischen Spielleiter Wilton Sampaio zu sehen bekam.

Zielinski schlägt zu

Spielerisch war die Partie weiter geprägt vom gleichen Verhalten beider Mannschaften. Beide Teams zogen sich bei Ballverlust konsequent in die eigene Hälfte zurück und verzichteten auf Pressing. In der Offensive waren die „Grünen Falken“ aus Saudi-Arabien allerdings etwas schneller und direkter in ihren Angriffen als die Polen.

Zielinski schießt Polen in Führung (40. Minute)

Polen schreibt zum ersten Mal bei dieser Weltmeisterschaft an. Lewandowski legt auf Zielinski zurück, und der knallt den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 unter die Latte.

Wenig Zurückhaltung zeigte Zielinksi in der 39. Minute, als er den Ball nach Vorarbeit von Robert Lewandowski zum 1:0 unter die Latte donnerte. Der Mann von Napoli profitierte davon, dass Lewandowski auf der Jagd nach seinem ersten WM-Tor zunächst scheiterte und dann den Ball mustergültig vor das Tor zurückspielte, wo Zielinski schon lauerte.

Saudis scheitern an Szczesny

Nur wenige Minuten später genügte ein leichter Kontakt von Krystian Bielik an Schahri für eine Elfmeterentscheidung Sampaios nach VAR-Studium. Salem al-Dawsari scheitert aber mit einem schlechten Schuss an Szczesny, der auch beim Nachschuss von Baraik (45.+1) seine Finger noch im Spiel hatte.

Szczesny pariert Elfmeter (45.+1. Minute)

Kurz vor der Halbzeit lässt Saudi-Arabien die große Chance auf den Ausgleich liegen. Szczesny hält einen Elfmeter von Dawsari und zeichnet sich auch beim Nachschuss von Baraik aus.

Nach der Pause dauerte es ein wenig, bis wieder Schwung in das Match kam. Das Spiel wurde hektischer, die Polen nachlässiger in der Abwehr. Firas al-Buraikan donnerte den Ball in der 60. Minute knapp am Kreuzeck vorbei auf die Tribüne. Polen reagierte, und ein Hechtkopfball von Arkadiusz Milik klatschte an die Latte (63.). Polen hatte aber noch nicht genug. Lewandowski traf mit dem Schienbein kurz darauf ebenfalls nur die Stange.

Lewandowski bricht seinen Bann

Abdulillah al-Malki bekam in der 78. Minute den Ball von einem polnischen Verteidiger am Sechzehner serviert, verzog seinen Torschuss jedoch. Besser machte es Lewandowski, der in der 81. Minute einen Annahmefehler von Malki ausnutzte und endlich sein erste Tor bei einer Fußballweltmeisterschaft erzielte.

Entsprechend glücklich und emotional berührt lag der zweifache Weltfußball auf dem Boden. Nach 77 Toren für das polnische Nationalteam war es das erste des Barcelona-Stürmers bei einer WM. Saudi-Arabien bemühte sich noch weiter, am Ende waren es aber nur die Polen, die in diesem Spiel Treffer erzielten.

Stimmen zum Spiel:

Robert Lewandowski (Torschütze und Kapitän Polen): „Ich bin sehr zufrieden heute, es war hart, aber ich bin mit einem Assist und einem Tor zufrieden – endlich. Man denkt immer zuerst an die Mannschaft, aber als Stürmer ist es am besten, zu gewinnen und ein Tor zu erzielen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wir haben auch defensiv gut gespielt, können noch mehr Tore schießen. Gegen Argentinien müssen wir Geduld haben und einfach alles geben.“

Herve Renard (Saudi-Arabien-Trainer): „Wir sind noch immer am Leben. Wir haben nicht verloren, weil wir kein Glück hatten, wir haben verloren, weil wir nicht effizient waren.“

FIFA WM 2022, Gruppe C, zweiter Spieltag

Samstag:

Polen – Saudi-Arabien 2:0 (1:0)

Doha, Education City Stadium, 44.259 Zuschauer, SR Sampaio (BRA)

Torfolge:
1:0 Zielinski (39.)
2:0 Lewandowski (82.)

Polen: Szczesny – Cash, Glik, Kiwior, Bereszynski – Zielinski (63./Kaminski), Krychowiak, Bielik, Frankowski – Lewandowski, Milik (71./Piatek)

Saudi-Arabien: al-Uwais – Abdulhamid, al-Amri, al-Bulaihi, al-Baraik (65./al-Ghanam) – al-Nadschai (46./al-Abid/95. Bahabri), Kanno, al-Malki (85./al-Abud), S. al-Dawsari – al-Buraikan, al-Schahri (85./N. al-Dwsari)

Gelbe Karten: Kiwior, Cash, Milik bzw. al-Malki, al-Amri

Die Besten: Szczesny, Lewandowski bzw. Kanno, al-Dawsari

Anm.: Al-Dawsari scheiterte mit einem Elfmeter an Szczesny (45.+1)