FIFA WM 2022

Argentinien wahrt Aufstiegschance

Argentinien hat am Samstag sein zweites Spiel bei der Fußball-WM in Katar gegen Mexiko mit 2:0 (0:0) gewonnen und damit die Chance auf das Achtelfinale gewahrt. Nach der 1:2-Blamage gegen Saudi-Arabien mühte sich das zuvor als Titelkandidat eingestufte Team einmal mehr, ehe Superstar Lionel Messi für große Erleichterung sorgte. „Joker“ Enzo Fernandez ließ mit seinem sehenswerten Premierentor keine Zweifel mehr aufkommen.

Nach einer völlig verkrampften ersten Hälfte mit vielen intensiven Zweikämpfen, aber ohne offensive Highlights plätscherte das Spiel zunächst auch in der zweiten Hälfte dahin, ehe Messi nach Vorarbeit von Angel di Maria mit einem präzisen Schuss aus rund 20 Metern zum 1:0 traf (64.). Kurz vor Schluss legte dann der 21-jährige Fernandez mit einem Schlenzer nach Messi-Vorarbeit entscheidend nach (87.).

In der Gruppe D führt Polen (vier Punkte) vor Argentinien (drei), Saudi-Arabien (drei) und Mexiko (ein Punkt). Alle Teams können damit noch weiterkommen und ausscheiden. Zum Abschluss der Gruppenphase trifft Argentinien am Mittoch (20.00 Uhr) auf Polen mit Weltfußballer Robert Lewandowski, zeitgleich trifft Mexiko auf Saudi-Arabien.

Sehenswerter Schlenzer durch Fernandez (87. Minute)

Der 21-Jährige trifft in Lusail zur Entscheidung.

„Gott sei Dank! Wir wussten, dass wir stark sein mussten heute“, sagte Messi nach der Partie. „Es war ein sehr schwieriges Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gespielt, wie wir es wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert, die Fans haben uns bis zum Ende getragen. Wir haben jetzt ein Finale“, meinte der 35-Jährige.

Fünf Änderungen bei Argentinien

Nach der blamablen Niederlage gegen Saudi-Arabien hatte Teamchef Lionel Scaloni die Startelf gleich an fünf Positionen verändert, das betraf vor allem die Defensive. Vorne bekam einmal mehr Lautaro Martinez seine Chance, dahinter startete Messi in sein 21. WM-Spiel.

Auch Mexiko-Coach Gerardo Martino – selbst Argentinier – veränderte nach dem 0:0 gegen Polen seine Anfangsformation, allerdings nur an drei Positionen. Die Mexikaner stellten dabei auf eine Fünferkette um und setzten voll auf Defensive.

Intensives, aber chancenarmes Spiel

Nicht nur die Ausgangslage sorgte für eine hitzige Atmosphäre im Lusail Iconic Stadium, auch die Fans beider Teams, die schon bei den Hymnen ihrer Leidenschaft frönten. Und auch die Spieler legten in einer ausgeglichenen Anfangsphase viel Intensität an den Tag, es gab viele Zweikämpfe im Mittelfeld und viele Fouls. Man schenkte sich nichts, den Fans aber auch keine offensiven Highlights.

Hector Moreno (Mexiko) und Lionel Messi (Argentinien) im Zweikampf
Reuters/Molly Darlington
Kampf und Krampf in der ersten Hälfte zwischen Argentinien und Mexiko

Argentinien hatte nach der ersten Hälfte letztlich deutlich mehr Ballbesitz, nämlich fast 70 Prozent, kreierte daraus aber keine guten Möglichkeiten. Mexiko stand defensiv sicher und lauerte auf Chancen nach Balleroberung. Die Abschlüsse Richtung Tor auf beiden Seiten konnte man an einer Hand abzählen, so zwang Messi Goalie Ochoa mit einem Freistoß von der rechten Strafraumgrenze zu einer Parade (34.).

Kopfballchance von Martinez (40. Minute)

Lautaro Martinez versucht es mit einem Kopfball.

Argentinien vor Pause harmlos

Kurz vor der Pause mehrten sich dann solche Aktionen, Martinez köpfelte aber deutlich drüber (40.) und auf der anderen Seite hatte Tormann Emiliano Martinez mit einem Freistoß von Alexis Vega keine Probleme (45.). Selbiger verzog zum Abschluss auch noch klar (45.+5). Bitter für Mexiko: Andres Guardado, der seine fünfte WM-Teilnahme verbuchen konnte, musste angeschlagen ausgewechselt werden.

Vega prüft Goalie Martinez (44. Minute)

Alexis Vega bringt den Ball gefährlich aufs Tor.

Es konnte, vor allem aus argentinischer Sicht, nach der Pause nur besser werden – wurde es aber vorerst nicht. Bezeichnend dafür war ein Freistoß aus rund 20 Metern, den Messi selbst herausholte, aber dann deutlich über das Tor setzte (51.). Die Partie plätscherte vor sich hin, Chancen blieben auf beiden Seiten weiterhin Mangelware, aber Argentinien zeigte immerhin nun etwas mehr Entschlossenheit.

Messi trifft aus der Distanz

Nach rund einer Stunde brachte Scaloni frische Kräfte in die Partie, aber letztlich sorgte der Superstar auf dem Platz höchstpersönlich für die große Erleichterung bei der „Albiceleste“: Di Maria spielte einen leicht gehobenen Ball in die Mitte, den Messi gekonnt verarbeitete und präzise aus rund 20 Metern rechts ins Eck beförderte. Für den 35-Jährigen war es das zweite Tor in Katar und der achte WM-Treffer.

Das erste Tor gegen Mexiko von Lionel Messi (Argentinien)
IMAGO/Shutterstock/Michael Zemanek
Messi fand nach der Pause einmal genügend Platz vor und nützte diesen für das Führungstor

Das sorgte naturgemäß für lauten Jubel auf den Rängen im Stadion – die Erleichterung war in den Gesichtern der argentinischen Fans deutlich zu sehen. Kurz danach brachte auch Martino neue Spieler aufseiten der Mexikaner, diese Wechsel zeigten aber keine Wirkung. Die Martino-Elf kam zu keiner nennenswerten Ausgleichschance mehr, es öffneten sich dafür nun mehr Räume für die Argentinier.

„Joker“ Fernandez sorgt für Entscheidung

Mit Nahuel Molina verfehlte ein eingewechselter Spieler das Ziel mit Raum und Zeit noch deutlich, ein Hoffnungsträger machte es dann im Finish deutlich besser: Nach einer Ecke bediente Messi Fernandez, der Erick Gutierrez erst aussteigen ließ und dann von halblinks sehenswert ins rechte Eck traf. Für den Spieler von Benfica Lissabon war es der erste Treffer im fünften Spiel für das argentinische Nationalteam. Seine Mannschaft präsentierte sich zwar an diesem Abend wieder nicht als Titelkandidat, wahrte aber immerhin die Chance auf das Achtelfinale.

Stimmen zum Spiel:

Lionel Scaloni (Argentinien-Teamchef): „Es war ein furchtbar schwieriges Spiel gegen einen großen Rivalen. Es ist nicht einfach, diese Spiele zu spielen. Ich bin stolz auf das, was die Spieler geleistet haben. Das Gefühl heute ist ein Gefühl der Freude. Wir feiern jetzt, aber morgen müssen wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Die Freude ist nur von kurzer Dauer, man muss immer ein Gleichgewicht finden, wenn man gewinnt und wenn man verliert. Wir wussten, wie schwierig das Spiel war, und wir haben die Spieler um Geduld gebeten. Wir haben tolle Spieler und auch Leo (Messi, Anm.), das ist wichtig. Er macht, was er macht. Tore schießen.“

Gerardo Martino (Mexiko-Teamchef): „Er (Messi, Anm.) kann dir in wenigen Sekunden wehtun. Wir haben einen Fehler gemacht und ihm zu viel Platz gelassen.“

FIFA WM 2022, Gruppe C, zweiter Spieltag

Samstag:

Argentinien – Mexiko 2:0 (0:0)

Lusail, Lusail Stadium, 88.966 Zuschauer, SR Orsato (ITA)

Torfolge:
1:0 Messi (64.)
2:0 Fernandez (87.)

Argentinien: E. Martinez – Acuna, Li. Martinez, Otamendi, Montiel (63./Molina) – MacAllister (69./Palacios), Rodriguez (57./Fernandez), De Paul – La. Martinez (63./Alvarez), Messi, Di Maria (69./Romero)

Mexiko: Ochoa – Alvarez (66./Jimenez), Araujo, Moreno, Montes, Gallardo – Herrera, Guardado (41./Gutierrez), Chavez – Lozano (73./Alvarado), Vega (66./Antuna)

Gelbe Karten: Montiel bzw. Araujo, Gutierrez, Herrera, Alvarado