Deutschland-Bezwinger Japan verpasste es im Ahmad bin Ali Stadium von al-Rajjan vor 41.000 Zuschauern hingegen, seine gute Ausgangslage zu einer ausgezeichneten zu machen. Der Sieg des Außenseiters, der erstmals seit acht Jahren wieder bei einer WM gewann, spielt Deutschland vor dem Abendschlager gegen Spanien (20.00 Uhr, live in ORF1) in die Karten.
Deutschland kann sich somit gegen Spanien auch eine Niederlage erlauben und hat im abschließenden Spiel gegen Costa Rica am Donnerstag immer noch die Möglichkeit, ins Achtelfinale aufzusteigen. Es war aus japanischer Sicht kein Spiel der verpassten Chancen, denn viele Möglichkeiten boten sich schlicht nicht. Ungläubiges Kopfschütteln war dennoch angesagt. Zu selten war Costa Rica überhaupt in die gegnerische Hälfte vorgestoßen.
Ein Spiel am Rande der Langeweile
Die Partie lief äußerst zäh an. Japan fehlten zündende Ideen gegen limitierte „Ticos“, die in erster Linie darauf bedacht waren, einen neuerlichen Abschuss zu verhindern. Der destruktive Ansatz ging in der ersten Hälfte ausnehmend zulasten der Attraktivität. Bei Japan stellte sich zur Pause die Frage, ob es Teamchef Hajime Moriyasu mit seiner überraschenden Fünf-Mann-Rotation nicht übertrieben hatte.
Moriyasu schien einsichtig und wechselte zweimal. Hidemasa Morita testete wenige Sekunden nach Wiederbeginn Costa-Ricas-Stargoalie Keylor Navas, der den Schuss zur Seite klärte (46.). Nach fünf Minuten in Hälfte zwei hatten die Asiaten mehr Torgefahr ausgestrahlt als in 45 Minuten zuvor.
Analyse der ersten Spielhälfte
Helge Payer über eine ereignislose erste Spielhälfte.
Fuller schlägt zu, Navas hält
Großchancen sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer aber weiter nicht, weil die Zentralamerikaner ihr Vierermittelfeld zunehmend als zweite Abwehrreihe vor der Fünferabwehr positionierten. In der 70. Minute zog Junya Ito vielversprechend aufs Tor, doch Francisco Calvo bewahrte sein Team mit einem Gelbfoul Zentimeter vor dem Strafraum vor dem drohenden 0:1. Der folgende Freistoß brachte nichts ein.
Ausgleichschance für Japan (88. Minute)
Keylor Navas rettet sein Team mit einer Fußabwehr.
Es kam, was lange unvorstellbar schien: Morita leistete sich einen folgenschweren Ballverlust, Yeltsin Tejede bediente Fuller, der den unbeschäftigten Shuichi Gonda mit einem haltbaren Schuss bezwang. Es war die Entscheidung, weil Navas in der hektischen Schlussdrangphase der Japaner das 1:0 festhielt.
Stimmen zum Spiel:
Luis Suarez (Costa-Rica-Teamchef): „Keiner darf uns vergessen, wir sind immer noch dabei. Wir leben noch. Jetzt müssen wir an Deutschland denken.“
Keysher Fuller (Costa-Rica-Torschütze): „Je weniger die Leute an uns glauben, desto mehr holen wir aus uns heraus. Wir hören nie auf, an uns zu glauben. Wir haben gesagt, wir können das noch schaffen. Wir waren beharrlich, es gab eine Möglichkeit, die haben wir genutzt.“
Hajime Moriyasu (Japan-Teamchef): „Mit Ausnahme des Gegentreffers war es das Spiel, das ich erwartet hatte. Wir konnten unsere Chancen nicht nutzen. Es tut mir leid, dass wir nicht gewonnen haben. Gegen Spanien werden wir unser Bestes geben und mit allen Mitteln versuchen, ihr großes Potenzial zu begrenzen.“
FIFA WM 2022, Gruppe E, zweiter Spieltag
Sonntag:
Japan – Costa Rica 0:1 (0:0)
Al-Rajjan, Ahmad bin Ali Stadium, 41.479 Zuschauer, SR Oliver (ENG)
Tor: 0:1 (81.) Fuller
Japan: Gonda – Yamane (62. Mitoma), Itakura, Yoshida, Nagatomo (46. H. Ito) – Endo, Morita – Doan (67. J. Ito), Kamada, Soma (82. Minamino) – Ueda (46. Asano)
Costa Rica: Navas – Fuller, Waston, Duarte, Calvo, Oviedo – Campbell (95. Chacon), Borges 89. Salas), Tejeda, Torres (65. Aguilera) – Contreras (65. Bennette)
Gelbe Karten: Yamane, Itakura, Endo bzw. Contreras, Borges, Calvo
Die Besten: Endo bzw. Fuller, Navas