„Ich bin der Hauptverantwortliche für diesen Frust und diese Enttäuschung. Das macht mich sehr traurig“, sagte Martino am Mittwoch nach dem 2:1-Sieg im Parallelspiel über Saudi-Arabien, bei dem die Mexikaner genug Chancen auf einen höheren Sieg ausließen. Mexiko scheiterte nach zuletzt sieben Achtelfinal-Teilnahmen in Serie schon in der Vorrunde. „Ich übernehme alle Verantwortung für dieses Scheitern. So etwas ist lange nicht passiert“, so Martino. Mexikanische Medien berichteten, der Verband habe den Vertrag mit seinem Nationaltrainer eigentlich bis zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko verlängern wollen, Martino habe jedoch abgelehnt.
Der Argentinier hatte die mexikanische Nationalmannschaft 2019 übernommen. Sein größter Erfolg war der Gewinn des Gold Cups 2019. In Mexiko stand er schon seit einigen Monaten in der Kritik, nachdem es in der Qualifikation wie auch der Turniervorbereitung keine konstant guten Leistungen gegeben hatte. „Er hat kein Vermächtnis hinterlassen. Er konnte mit dem Paket Mexiko nicht umgehen“, urteilte der TV-Sender „Azteca Deportes“ nach der dreijährigen Amtszeit des Argentiniers.
Mexiko und Saudi-Arabien scheiden aus
Ein bitteres Ende gibt es im Duell zwischen Saudi-Arabien und Mexiko. Der 2:1-Sieg der Mexikaner ist zu wenig, für beide Teams ist die Weltmeisterschaft nach der Gruppenphase damit beendet.
Polen feierte nach „süßer Niederlage“
Glück im Unglück hatte Polen, das sich knapp, aber doch noch Rang zwei hinter Argentinien sicherte. Dennoch war beim WM-Dritten von 1982 und 1974 nach der Niederlage gegen die „Gauchos“ nicht alles eitel Wonne. In der Kritik stand besonders Robert Lewandowski, der in Katar weiter blass blieb und erst ein Tor auf dem Konto hat. Teamchef Czeslaw Michniewicz sah sich deshalb genötigt, den 34-Jährigen in Schutz zu nehmen. „Wir haben ihm nicht geholfen“, betonte der Coach der Polen, die dennoch zum ersten Mal seit 36 Jahren in die K.-o.-Runde einzogen. Lewandowski sei sehr involviert in das Spiel gewesen und engagiert, meinte Michniewicz.
Lewandowski lässt sich von der Kritik ohnehin nicht verunsichern und fiebert dem Duell am Sonntag (16.00 Uhr) mit Weltmeister Frankreich und dem nächsten Stargipfel mit Kylian Mbappe entgegen. „Das ist eine große Herausforderung für uns. Wir wissen, welche Spieler sie haben. Wir müssen das genießen und unser Bestes versuchen“, sagte der Weltfußballer. Das Achtelfinale als das ersehnte große Ziel haben die Polen jedenfalls erreicht. „Es war eine süße Niederlage“, sagte Lewandowski, der an vorderster Front mehr oder weniger auf sich alleine gestellt und zudem auch viel in der Defensivarbeit gefordert war.
Argentinien träumt bereits vom Titel
Auf der Gegenseite führte Messi die Argentinier zu einem souveränen 2:0-Sieg, der deutlich höher hätte ausfallen müssen und der den Gruppensieg bedeutete. Polens Torhüter Wojciech Szczesny, der als einziger seiner Mannschaft an diesem Abend zu überzeugen wusste, machte Chance um Chance zunichte und bewahrte sein Team vor einer wesentlich schlimmeren Niederlage. So müssen sich die Argentinier diesmal nur ihre Chancenauswertung vorwerfen. Spielbestimmend waren sie jederzeit.
FIFA WM 2022: Best of Polen – Argentinien
Argentinien sichert sich gegen Polen noch den Gruppensieg. Die „Albiceleste“ gewinnt 2:0, auch die Polen stehen trotz der Niederlage im Achtelfinale.
Die klarste Ansage nach dem Einzug ins Achtelfinale der schon wieder freudetrunkenen Argentinier kam vom Torschützen Alexis Mac Allister. „Wir sind wieder das Team, das wir vorher waren“, sagte er. Und das war die Mannschaft um Messi, die 2021 die Copa America gewann und bis zur Fußballweltmeisterschaft 36 Spiele in Serie nicht verloren hatte. An ein Schonen des Superstars nach der Führung dachte Trainer Lionel Scaloni daher nicht. „Ich würde ihn nicht auswechseln, außer er sagt es.“
Dass Messi nun mit 22 Spielen auch Argentiniens Rekord-WM-Spieler vor Maradona ist, fördert den Kult um ihn. Dass er mit 35 Jahren und 159 Tagen zum ältesten Spieler seit der WM 1966 mit mindestens fünf Schussvorlagen und fünf Dribblings in einem WM-Spiel wurde und damit Maradona (1994 gegen Nigeria) ablöste, lässt sicher viele Argentinien-Fans auch von der Titelwiederholung über 36 Jahre nach Maradonas Weltmeisterstück träumen. Der nächste Gegner Australien muss am Samstag (20.00 Uhr) für einen echten Titelkandidaten eine machbare Aufgabe sein.